Selten waren bei einer Betriebsversammlung von Bosch so viele Beschäftigten dabei. Und die rund 2800 Arbeitnehmer erlebten am Montag in Schwäbisch Gmünd einen Eklat: Der Betriebsratsvorsitzende Claudio Bellomo brach die Veranstaltung vorzeitig ab. Zuvor hatte er erklärt, dass der Bereichsvorstand von Bosch weiter an betriebsbedingten Kündigungen ab 2028 festhalte. Heute sind in Gmünd etwa 3500 Menschen beschäftigt. Wenn das Unternehmen seine Pläne so durchsetzt wie angekündigt, werden es in Zukunft noch 1550 sein. Bereichsvorstand Götz Nigge als Sprecher des Arbeitgebers präsentierte den Beschäftigten bei der Versammlung nur die bereits bekannten Optionen für das Werk: sanieren, verkaufen oder schließen. Angesichts dieser Aussagen ließ Bellomo die Situation „maximal eskalieren“, wie er es gegenüber der „Schwäpo“ formulierte. Der Betriebsratsvorsitzende trat nach Nigge ans Rednerpult und brach die Betriebsversammlung ab. „Aufgrund der unklaren Aussagen zu den betriebsbedingten Kündigungen und keinerlei Zugeständnissen zu Standortgarantien war das nötig.“ Denn: „Hier sind bis zu 3500 Arbeitsplätze betroffen. Daher müssen wir die Sorgen und Ängste unserer Kollegen ernst nehmen – es steht zu viel auf dem Spiel.“
Ulmer Polizei zieht polnischen Reisebus aus dem Verkehr
In einem desolaten Zustand befand sich ein polnischer Reisebus, den die Ulmer Polizei am Dienstag am Fernbushalt in Böfingen kontrolliert hat. Das Fahrzeug wurde laut der „Südwest Presse“ umgehend aus dem Verkehr gezogen, der Fahrer musste eine Kaution bezahlen – und die Fahrgäste mussten anderweitig sehen, wie sie weiterkommen. Ein Auszug aus der Mängelliste: Fahrzeugrahmen und Unterboden waren teils durchgerostet; da die Batterien nicht vorschriftsmäßig abgedeckt waren, bestand Brandgefahr; zahlreiche Nothämmer fehlten; die Mehrheit der Rückhaltesysteme im Bus war funktionslos. Alles in allem fand ein hinzugezogener Sachverständiger mehr als zwei Dutzend Mängel. Sein Fazit: Die Fahrgäste seien konkret gefährdet. Der Doppeldeckerbus befand sich auf der Route Ruhrgebiet – Ulm – Warschau – Riga.
Uni Ulm: Kontakt zu Tieren beeinflusst Immunsystem positiv
Leben in einer Großstadt wirkt sich auf die Gesundheit der Menschen aus und kann zu stressbedingten Störungen führen. Eine Studie der Uni Ulm zeigt nun, dass der Kontakt zu Tieren sowohl das Immunsystem als auch die Barrierefunktion des Darms positiv beeinflusst. „So werden eine überschießende Immunaktivierung sowie eine chronische niedrig-gradige Entzündungsreaktion verhindert“, teilte eine Uni-Sprecherin der „Südwest Presse“ mit. Die Studie schließt an eine Arbeit aus dem Jahr 2018 an, in der gezeigt werden konnte, dass Landbewohner mit engem Kontakt zu Nutztieren Stresssituationen immunologisch viel besser bewältigen als Großstädter, die ohne Haustiere aufgewachsen sind. Offen blieb, ob der Faktor das Leben auf dem Land war. Oder, ob es am fehlenden Kontakt zu Haustieren lag. Weitere Studien deuten an, dass es vor allem der regelmäßige Kontakt zu Tieren und das damit verbundene erhöhte Zusammentreffen mit Umweltmikroorganismen und nicht die ländliche Umgebung selbst ist, die eine wichtige Rolle bei der Prävention von Allergien und Autoimmunkrankheiten zu spielen scheint. Für die neue Studie wurden 40 männliche Teilnehmer zwischen 18 und 40 Jahren rekrutiert, die in einer Stadt mit mehr als 40.000 Einwohnern aufgewachsen sind und bis zum Alter von 15 Jahren entweder keine Haustiere hatten oder mindestens fünf Jahre lang mit einem Hund oder einer Katze zusammengelebt haben.
Zwei Tötungsdelikte im Landkreis Günzburg
Zwei Tötungsdelikte in einem familiären Kontext haben den Landkreis Günzburg in den vergangenen Wochen erschüttert. Mitte März hat ein 54-jähriger Mann seine Frau in deren Wohnhaus in Thannhausen zu Tode gewürgt. Wenige Wochen später soll eine 42-jährige Frau in Günzburg ihre 76-jährige Mutter getötet haben. Auch hier habe es laut der „Günzburger Zeitung“ eine massive Gewalteinwirkung gegen den Hals gegeben. Zum Fall in Günzburg teilte das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West mit, dass das Tatmotiv „in familieninternen Streitigkeiten“ liegt. Was der Auslöser für diesen Streit war, könne man aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht sagen. Klar ist jedoch: Die Tatverdächtige und die Geschädigte waren beide in dem Anwesen wohnhaft. Dort verstarb das 76-jährige Opfer auch. Die mutmaßliche Täterin, ihre Tochter, ließ sich widerstandslos festnehmen, nachdem sie selbst die Polizei alarmiert hatte.
Etwas mehr Erkenntnisse gibt es zum Tötungsdelikt in Thannhausen. Dabei wurde eine 55-jährige Frau leblos im Wohnzimmer des Wohnhauses aufgefunden. Tatverdächtig ist der 54-jährige Ehemann, der in einem Telefonat mit seinem Sohn mitgeteilt haben soll, dass er die Mutter umgebracht habe. Der Sohn wiederum informierte die Polizei. Der mutmaßliche Täter ließ sich laut Angaben der Beamten widerstandslos vor dem Haus festnehmen. Das Tatmotiv scheint Eifersucht gewesen zu sein.