Nachrichtenüberblick

Ellwangen hat den vielleicht nachhaltigsten Kunstrasenplatz weltweit und Roboter „Rosa“ assistiert im OP in Krumbach

Was hat sich in Heidenheims Nachbarschaft noch getan? Im Alb-Donau-Kreis wurde ein Tisch entwickelt, der Strom erzeugt und ein 58-jähriger Musiklehrer filmte wohl Schülerinnen unter den Rock.

Nachdem Kunstrasenplätze etwas in Verruf geraten sind, wollte man in Ellwangen einen neuen, einen nachhaltigen Weg gehen. Die Tecnaro GmbH (Ilshofen) hat einen Kunstrasen entwickelt, der komplett auf nachwachsenden Rohstoffen basiert. Sowohl der Spielteppich, als auch das „Infill“ genannte Füllgranulat sind aus Biokunststoff, der aus Pflanzenfasern hergestellt wird und sich rückstandsfrei zersetzt. Das „Infill“, das bei Tecnaro hergestellt wird, wird biologisch abgebaut, wenn es in die Natur gelangt. Auf dem Platz hält es seine Form. Herkömmliches Granulat wird als Mikroplastik abgeschwemmt, weggeweht und macht bisherige Kunstrasenplätze so problematisch.

Ellwangen könnte WM-Gruppenspiele austragen

Und der neue Kunstrasenplatz, der jetzt am Ellwanger Waldstadion eingeweiht wurde, erfüllt sogar FIFA-Kriterien. „Man könnte WM-Gruppenspiele darauf austragen“, sagt Franz-Josef Eger, der die Anlage geplant hat. „Ellwangen hat aktuell das wahrscheinlich weltweit nachhaltigste Kunstrasensystem“, betonte er gegenüber der „Schwäpo“ und verwies auch darauf, dass die Komponenten vollwertig wiederverwertbar seien. „Aus diesem Kunstrasen kann nach Ende seiner Laufzeit wieder Kunstrasen hergestellt werden.“ Die Stadt hatte 1,6 Millionen Euro dafür in die Hand genommen, davon gehen Sportstättenförderung und der Beitrag der Vereine ab.

Tischplatte aus Photovoltaikmodul

Trotz Gläsern, Flaschen und einem Blumentopf darauf, produziert der Tisch auf der Terrasse von Tobias Schmid in Ehingen Strom. Schmid hat den Tisch mit seinem Geschäftspartner Jochen Heidenreich entwickelt und produziert. Die Tischplatte besteht aus einem Photovoltaikmodul der aktuellen Generation. „Diese Module sind super robust“, verspricht Heidenreich gegenüber der „Südwest Presse“. Dank höchster Hagelschutzklasse seien die Platten bei normaler Nutzung kaum zu beschädigen. Heidenreich und Schmid haben die HeiTech Innovation GbR gegründet und längst hat der Tisch die Prototypen-Phase hinter sich gelassen. Auf ihrer Webseite pvtisch.de bieten sie zwischenzeitlich zwei Varianten ihres Tischkraftwerks an: Größe M misst 154,2 auf 76,6 Zentimeter und liefert 260 Wattpeak, Größe L misst 165 mal 88 Zentimeter und produziert 315 Wattpeak. Kostenpunkt für beide Größen: 399 Euro. Wer ehrenamtlich engagiert ist und das belegen kann, bezahlt nur 299 Euro. Eine Art Bistrotisch (93 mal 76 cm) ist in der Entwicklung. Die Tüftler hoffen, damit die Gastronomie für das Konzept gewinnen zu können. Noch allerdings ist die Einspeisung bei diesem Einsatzbereich ein Problem. Damit der vom Tisch erzeugte Sonnenstrom genutzt werden kann, muss der Tisch an eine Steckdose angeschlossen sein.

In Krumbach hilft Roboter „Rosi“ beim Operieren

Die Klinik Krumbach hat einen neuen Roboter, der Chirurgen bei Knieoperationen unterstützt. „Rosi“, wie er bzw. sie liebevoll von den Beschäftigten genannt wird. Eigentlich heißt der Neuzugang Rosa (Abkürzung steht für Robotic Orthopedic Surgical Assistant) und ist ein hochmodernes Gerät: Ein KI-gestützter Operationsroboter, der seit September bei Eingriffen am Knie assistiert. Rosa operiere nicht selbst, stellt Dr. Manfred Herr, Chefarzt der Krumbacher Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, gegenüber der „Günzburger Zeitung“ klar. Aber das System stelle unheimlich viele Daten bereit und helfe den Chirurgen, jeden Schritt so präzise wie möglich zu planen und auszuführen. „Rosa ist nicht besser als der Mensch an einem guten Tag, dafür hat Rosa nur gute Tage.“ Dabei helfe auch der Datenabgleich von tausenden Operationen weltweit und eine Berechnung in Sekundenschnelle. „Das System zeigt mir, welche Folgen diese Entscheidung im weiteren Verlauf hätte und wir können darüber diskutieren.“

Rosa ist ein zweigeteiltes System, eine Mischung aus Hightech-Arm und Navigationszentrale: ein beweglicher, schlanker Roboterarm mit steriler Hülle, daneben Monitore, auf denen der Operationsplan in Echtzeit angezeigt wird. Ergänzt wird das System durch Kameras und Sensoren, die wie ein aufmerksames Auge jede Bewegung des Knies erfassen. Die eigentliche „Knochenarbeit“ übernehmen dann nach wie vor die Chirurgen. Für die Klinik Krumbach mit 164 Betten, 580 Mitarbeitenden und etwa 7000 Patienten im Jahr bedeutet der Einsatz von Rosa einen Meilenstein, damit ist Krumbach eine von wenigen Kliniken in Süddeutschland, die diese Technologie bislang anbietet.

Musiklehrer in Untersuchungshaft

Ein 58 Jahre alter Musiklehrer aus Augsburg hat an Musikschulen in Augsburg und im Landkreis Dillingen unterrichtet. Jetzt allerdings nicht mehr: Der Mann sitzt in Untersuchungshaft. Die Kriminalpolizei Augsburg und die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg ermitteln gegen ihn. Die Vorwürfe wiegen schwer. Er soll laut der „Donau Zeitung“ nicht nur im Besitz von Kinderpornografie gewesen sein, sondern auch im Unterricht Aufnahmen von Schülerinnen angefertigt haben. Offenbar filmte er auch unter Röcke. Diese Aufnahmen wurden nach derzeitigen Erkenntnissen heimlich im Rahmen des Instrumentalunterrichts gefertigt.

Und das war wohl nicht alles. In mindestens zwei Fällen soll es auch zu einem sexuellen Übergriff durch oberflächliche Berührungen gekommen sein. Die Ermittlungen, auch zu möglichen weiteren Missbrauchstaten, dauern an. Ins Visier der Staatsanwaltschaft und Polizei war der Augsburger im Rahmen eines Ermittlungskomplexes der nordrhein-westfälischen Behörden gegen eine kinderpornografische Plattform im Darknet geraten.

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