Kommentar

Fünf Jahre Mobilitätspakt: Außer Schönreden hat sich nichts getan

Nach fünf Jahren geht der Mobilitätspakt Aalen-Heidenheim zu Ende. Verbessert hat sich an der Verkehrssituation in Königsbronn nichts. Das macht wenig Hoffnung für die Zukunft. Ein Kommentar von Andreas Uitz

Wenn Du nicht mehr weiter weißt, gründe einen Arbeitskreis. Selten passt dieser Spruch so gut wie beim Mobilitätspakt Aalen-Heidenheim. Vor fünf Jahren, als der Pakt gegründet wurde, war die Verkehrssituation in Königsbronn schon katastrophal. Der Pakt sollte dazu beitragen, Lösungen für dieses Problem zu finden, und zwar kurz-, mittel- und langfristige.

Viele Sitzungen haben die sechs Arbeitsgruppen abgehalten, die mit hochrangigen Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Hochschulen und anderen Institutionen besetzt waren. Doch haben sie Lösungen gefunden? Hat sich irgendetwas erkennbar verbessert für die leidgeplagten Königsbronner und die tausende Berufspendler, die täglich durch das Nadelöhr im oberen Brenztal müssen? Nein!

Nach fünf Jahren sind die Themenfelder, mit denen sich die Gruppen beschäftigt haben, abgearbeitet. Doch außer heißer Luft ist wenig dabei herausgekommen. Das wird jeder, der die Situation mit offenen Augen betrachtet, erkennen können. Die Enttäuschung bei den Königsbronnern muss angesichts der großspurigen Ankündigungen vor fünf Jahren riesig sein.

Traurig ist, dass Verkehrsminister Winfried Hermann, der den Pakt immerhin ins Leben gerufen und ihn als Schirmherr begleitet hat, nicht eingesteht, dass das Unterfangen gescheitert ist. Stattdessen versucht er, einige wenige Punkte schönzureden. Genauso traurig ist, dass Bürgermeister Jörg Weiler sich ganz ähnlich verhält. Auch ihm gelingt es nicht, das klar auszusprechen, was offensichtlich ist: Der Pakt ist gescheitert, er hat bisher keinerlei Verbesserungen für Königsbronn gebracht. Stattdessen versteckt sich auch Weiler hinter diplomatischen Worthülsen, die ins Leere laufen.

Das ist insofern vielleicht verständlich, als er auch künftig mit den verantwortlichen Stellen in Stuttgart zusammenarbeiten will. Aber: Wenn es auch jetzt, am Ende des Mobilitätspaktes nicht gelingt, klare Worte für das Versagen des Formats zu finden, wie soll dann eine mögliche Fortsetzung erfolgreich funktionieren? Wird dann wieder in zahlreichen Runden nur viel geredet, ohne etwas zu sagen und Dinge klar auszusprechen, ohne dass etwas passiert? Das jedenfalls steht zu befürchten. Insofern steht ein mögliches Fortsetzungsformat unter keinem guten Stern. Mehr Ehrlichkeit, mehr Offenheit von allen Beteiligten, hätte vielleicht auch zu mehr Hoffnung bei den tagtäglich Betroffenen geführt.

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