Soziales Engagement

Zehn Jahre „Füreinander Hermaringen“: Was das Seniorennetzwerk so erfolgreich macht

Seit einem Jahrzehnt kümmern sich Hermaringer Ehrenamtliche darum, dass Seniorinnen und Senioren der Gemeinde miteinander in Kontakt bleiben.

Ein Donnerstagnachmittag Anfang Oktober: Im evangelischen Gemeindehaus in der Kronenstraße sitzen etwa 35 Seniorinnen und Senioren, wobei die Anzahl der Herren doch recht überschaubar ist. Alle lassen sich selbst gebackenen Kuchen schmecken und genießen den Kaffee, den die ehrenamtlichen Helferinnen ausschenken. Man unterhält sich angeregt, manche der anwesenden Damen und Herren kennen sich bereits seit Jahrzehnten.

Organisiert wird dieses Café vom Seniorennetzwerk „Füreinander Hermaringen“, das in dieser Woche seinen zehnten Geburtstag feiert. Die Ehrenamtlichen bieten den Seniorinnen und Senioren Hermaringens nicht nur Kaffee und Kuchen an, sie veranstalten auch Gymnastikkurse, es wird zudem miteinander gesungen und gebastelt oder man macht gemeinsame Planwagenausfahrten oder einen Kurztrip ins Naturtheater Heidenheim. Auch Spielenachmittage oder Vorträge zu Themen wie Entspannung, Massage oder Kräuter werden angeboten. Und natürlich gibt es eine alljährliche Weihnachtsfeier.

„Unser Motto ist 'Alt werden in vertrauter Umgebung'“, erläutert Ute Kölbel von „Füreinander Hermaringen“, die bis zur Kommunalwahl im vergangenen Jahr auch im Gemeinderat saß. Die Anfänge des Seniorennetzwerkes sind sogar bereits älter als zehn Jahre, „da hat man Senioren zum Einkaufen oder zum Arzt begleitet, das war mehr so ein Fahrdienst“. Auch Gartenarbeit und Haushaltshilfe gehörte damals zum Tätigkeitsumfang, der von einem halben Dutzend Ehrenamtlicher geleistet wurde.

Im Jahr 2014 hat dann die Gemeinde Hermaringen an einem Leader-Projekt teilgenommen und sich ähnliche Projekte in Baden-Württemberg angeschaut, „eigentlich sollte es damals um innovative Wohnformen gehen“, erinnert sich Kölbel. Eine Umfrage im Ort hat dann damals allerdings das Ergebnis erbracht, dass sich die meisten Seniorinnen und Senioren eine Gelegenheit wünschten, „bei der sie sich regelmäßig treffen und austauschen können, damit sie etwas Abwechslung haben“.

Ute Kölbel vom Seniorennetzwerk „Füreinander Hermaringen“. Foto: René Rosin

Und so entstand vor zehn Jahren das wöchentliche Treffen bei Kaffee und Kuchen, an dem immer zwischen 25 und 30 ältere Damen und Herren teilnehmen. Mittlerweile engagieren sich etwa 15 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in „Füreinander Hermaringen“. „Jeder soll sich so bei uns einbringen, wie er Lust und Zeit hat, sonst stemmt man so etwas nur für eine kurze Zeit“, sagt Ute Kölbel.

Für sie persönlich sind dabei die Erlebnisse an einem solchen gemeinsamen Treffen der beste Lohn und Dank für das ehrenamtliche Engagement. „Wenn Sie an einem solchen Donnerstag erleben, wie schön sich die Seniorinnen und Senioren ankleiden und wie die sich freuen, dann ist das unheimlich bereichernd“, so Ute Kölbel. Sie lädt jedenfalls Interessierte herzlich dazu ein, das Seniorennetzwerk bei seiner Arbeit zu unterstützen, helfende Hände werden auch zukünftig gebraucht.

Das Geld, das das Seniorennetzwerk benötigt, generiert es selbst.

Karin Wilhelmstätter, Kämmerin, Hermaringen

Die Ehrenamtlichen des Seniorennetzwerkes arbeiten mittlerweile übrigens so professionell und sind so gut organisiert, dass sie sogar auf Subventionen verzichten können. Aus dem kommunalen Haushalt müssen jedenfalls längst keine Mittel mehr fließen, um die Arbeit von „Füreinander Hermaringen“ zu unterstützen, sagt Hermaringens Kämmerin Karin Wilhelmstätter. „Das Geld, das das Seniorennetzwerk benötigt, generiert es selbst“, erläutert sie.

Auch Marie Duckeck schätzt die Arbeit des Seniorennetzwerks „Füreinander Hermaringen“ sehr. „Ich bin hier von Anfang an dabei. Als das damals im Güssenblättle stand, bin ich gleich hingegangen“, sagt die Hermaringerin, die in wenigen Wochen 92 Jahre alt wird. Für sie ist der gemeinsame Donnerstagnachmittag im evangelischen Gemeindehaus ein fixer Termin im wöchentlichen Kalender. Duckeck genießt nicht nur die Auswahl an leckeren Kuchen, sondern auch die nette Gesellschaft. „Ich kenne hier alle“, sagt sie.

Konzert zum Geburtstag

Den zehnten Jahrestag der Gründung von „Füreinander Hermaringen“ feiert die Gemeinde am Sonntag, 12. Oktober, um 17 Uhr mit einem Benefizkonzert in der Güssenhalle. Zur Jubiläumsfeier wird die BSH Big Band aus Giengen ihr Repertoire aus Jazz, Pop und Swing vortragen.

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