Freiwillige Feuerwehr

Kontroverse um Feuerwehr-Entschädigungen: Hermaringer Gemeinderat diskutiert Forderungen

Der Gemeinderat bestätigt das bei der Hauptversammlung der Feuerwehr gewählte neue Führungstrio. Allerdings nicht einstimmig, es gab Kritik und zwei Gegenstimmen.

Kontroverse um Feuerwehr-Entschädigungen: Hermaringer Gemeinderat diskutiert Forderungen

Dass es wohl kein einstimmiges Abstimmungsergebnis geben würde, konnte man aufgrund der Februar-Beratungen des Hermaringer Gemeinderates bereits ahnen. In dieser Sitzung hatten zwei Gemeinderäte Kritik an dem Vorschlag der Verwaltung geübt, die finanziellen Entschädigungen für das ehrenamtliche Engagement des Kommandanten und seines Stellvertreters anzuheben.

Diese Kritik wurde nun bei der Bestätigung der neu gewählten Führungsspitze wiederholt. Gemeinderat Peter Müller sagte, dass er dem Beschlussvorschlag der Gemeindeverwaltung nicht zustimmen werde. Als Grund benannte er das Verhalten des neu gewählten Feuerwehrkommandanten Steffen Grolik und seiner beiden Stellvertreter Lukas Müller und Joachim Ott.

Müller erhob den Vorwurf, dass die drei Feuerwehrmänner – die finanzielle Entschädigung für das Ehrenamt betreffend – in „geradezu erpresserischer“ Manier Forderungen an die Gemeinde gerichtet hätten. Er sprach ihnen in diesem Zusammenhang ab, die „notwendige menschliche Reife“ für diese ehrenamtliche Tätigkeit zu besitzen. Wer diesbezüglich sein Engagement von einer damit verknüpften Bezahlung abhängig mache, schade dem Ehrenamt „massiv“, so Müller.

Dass der Gemeinderat und der Bürgermeister mehrheitlich für eine Erhöhung der Entschädigung des Kommandanten von 750 auf 1600 Euro in diesem Jahr, auf 1800 Euro im kommenden Jahr und auf 2000 Euro ab 2027 zugestimmt habe, könne nicht als „Sternstunde dieses Gremiums“ bezeichnet werden, ergänzte er. Die beiden Stellvertreter werden zunächst 1100 Euro, ab dem kommenden Jahr 1300 und ab 2027 dann 1500 Euro erhalten. Bislang gab es dafür 350 Euro.

Gemeinderat Stefan Czichon, der im Februar kritisiert hatte, dass diese Bezahlungssprünge zu groß seien, ergänzte, dass er sich eine verbesserte Kommunikation zwischen dem Gemeinderat und der Feuerwehr wünsche. Er regte beispielsweise ein jährliches Treffen an, um sich miteinander auszutauschen. Die Kommunikation sei in der Vergangenheit nicht immer optimal verlaufen, sagte er.

Erhöhungen seien angemessen

Hermaringens Bürgermeister Jürgen Mailänder verwies, was den Punkt der finanziellen Entschädigung anging, auf die Praxis in anderen vergleichbaren Gemeinden. Entweder zahle man dort dieselben Entschädigungshöhen oder man sei nahe dran, „wir tanzen da nicht aus der Reihe“. Zudem erinnerte er an die „juristische Haftbarkeit“, die mit dem ehrenamtlichen Engagement bei einer Feuerwehr einhergehe. Für ihn seien die Erhöhungen deshalb angemessen.

Laut Feuerwehrgesetz wählen die örtlichen Einsatzabteilungen ihre Kommandeure selbst, allerdings müssen diese durch den jeweiligen Gemeinderat auch bestätigt werden. Steffen Grolik, Lukas Müller und Joachim Ott waren bei der Hauptversammlung am 23. März mit großer Mehrheit – „fast einstimmig“, so Hermaringens Bürgermeister Jürgen Mailänder – in ihre Ämter gewählt worden.