Acht Tage, 470 Kilometer und 14.000 Höhenmeter – für die meisten klingt das nach einer Grenzerfahrung. Für Stefan Abele, Lehrer am Buigen-Gymnasium, acht Schüler und zwei Mentoren ist es vor allem Leidenschaft, Teamgeist und Abenteuer. Zum dritten Mal führte Abele seine Mountainbike-AG auf die Transalp.
Mit eigener Kraft über die Alpen
Die Idee der Transalp ist nicht neu, aber am Buigen-Gymnasium wird sie besonders ambitioniert umgesetzt. Während bei vergleichbaren Aktionen anderer Schulen oft Gondeln oder Begleitfahrzeuge zum Einsatz kommen, legen Abele und seine Schüler die Strecke ausschließlich mit eigener Muskelkraft zurück. „In der Form, mit den Höhenmetern und der Anstrengung, ist das weltweit einzigartig, glaube ich“, sagt Abele.
Die Route führte von der Zugspitze bis zum Gardasee, insgesamt wurden rund 470 Kilometer und durchschnittlich 1.700 Höhenmeter pro Tag bewältigt. Die Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 Jahren transportierten alles in jeweils nur einem Rucksack – sowohl Bike-Dress als auch die Kleidung für den Abend. Dabei bot die Strecke alles: Sonnenschein am Gardasee, aber auch Wind, Regen und nur sechs Grad auf dem Grenzkamm.
Technik und Teamwork
Bergauf ging es überwiegend über Schotterwege und bei steileren Passagen mussten die Teilnehmer teilweise ihr Rad tragen. Bergab sorgten Wanderwege für Abwechslung und Fahrspaß. „Alle Schüler waren ähnlich schnell, sodass ich nie lange warten musste“, berichtet Abele. Zwei platte Reifen in acht Tagen waren die einzigen technischen Pannen – und Verletzungen gab es keine.

Die Vorbereitung begann bereits im November: Trainingspläne, ein Trainingswochenende in Böhmenkirch und natürlich die Vorbereitung der Route mithilfe der Handy-App Komoot. Die Organisation lag komplett in den Händen der Schüler: „Ich hätte alleine schneller planen können, aber sie sollen es lernen“, erklärt Abele. Natürlich wurde auch trainiert, wie man mit Muskelkater umgeht und das war für die Tour durchaus hilfreich, denn „nach zwei, drei Tagen haben alle beim Treppensteigen gejammert, aber das geht vorbei“, so Abele. Ein weiterer wichtiger Aspekt war das soziale Miteinander: Aus fünf Klassen kamen die Jugendlichen zusammen, halfen einander, lernten Teamgeist und Zusammenhalt.
Mit dabei waren Tobias Grewer, Ben Beck, Niklas Maier, Elias Fezer, Roko Krajacic, Luis Müller, Simon Schriever und Max Beck. Begleitet wurden sie von den beiden Mentoren Jaron Lehmann und Florian Lindel, die selbst früher die AG besucht hatten und bereits Erfahrung bei einer Transalp gesammelt haben.
Unterschlupf auf dem Weg
Übernachtet wurde unterwegs in Hütten, Hotels oder Jugendherbergen, in den Unterkünften gab es Frühstück und manchmal auch Abendessen, in Italien gingen Herbrechtinger mehrmals Pizza essen. Dank Sponsoren konnten die Teilnehmer die Reise für rund 300 Euro antreten, während eine vergleichbare Tour bei einem Veranstalter über 1000 Euro kosten würde. „Alle waren durchweg begeistert und wollten unbedingt wieder mitfahren", erzählt der Leiter der Mountainbike-AG.
Die Alpenüberquerung fand in der vorletzten Ferienwoche statt – eine Zeit, die Stefan Abele eigentlich für seine eigenen Ferien nutzen könnte. Doch er betont: „Wenn es mir keinen Spaß machen würde, würde ich so etwas nicht tun.“
Mountainbike-AG am BuGy
Die Mountainbike-AG am Buigen-Gymnasium trifft sich freitags von 14 bis 16 Uhr. Sie richtet sich vor allem an jüngere Schüler, die zunächst grundlegende Techniken erlernen: richtig bremsen und schalten, steile Anstiege bewältigen und Hindernisse überwinden. Danach geht es praktisch zur Sache: Fahrten in der Umgebung von Herbrechtingen, Übungsrunden auf dem Pumptrack oder im Bikepark stehen auf dem Programm. Geleitet wird die AG von Stefan Abele, der dabei teils von älteren AG-Schülern unterstützt wird.