Mehr als nur ein Schild an der Wand

Wie eine Herbrechtinger Schule mithilfe des 1. FC Heidenheim gegen Rassismus vorgeht

Die Evangelische Fachschule fĂŒr SozialpĂ€dagogik in Herbrechtingen ist jetzt Teil des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Wie der 1. FC Heidenheim dabei unterstĂŒtzt.

Am Eingang der Evangelischen Fachschule fĂŒr SozialpĂ€dagogik in Herbrechtingen dĂŒrfte aufmerksamen Passanten kĂŒnftig etwas auffallen: ein Schild, auf dem steht „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (SoR – SmC). Es ist das Logo einer seit mehr als 30 Jahren bestehenden deutschlandweiten Initiative, die fĂŒr Respekt, Zusammenhalt, Inklusion und Courage steht – und sich gegen Rassismus und Diskriminierung stellt. Bundesweit gehören rund 4600 Schulen der Initiative an, davon 433 in Baden-WĂŒrttemberg. Nun darf das Logo auch die Wand der Herbrechtinger Fachschule fĂŒr SozialpĂ€dagogik zieren. Denn seit vergangenem Mittwoch, 26. MĂ€rz, ist sie Mitglied der Initiative.

Mein Appell lautet: Bleiben wir gemeinsam wachsam und guten, kraftvollen Mutes im Sinne unserer Courage-Initiative!

Dr. Niels Joeres, Landeskoordinator der SoR-SmC-Initiative aus Stuttgart

Ein Zeichen gegen Rassismus – mit Verantwortung

Um mit möglichen MissverstÀndnissen aufzurÀumen: Das Schild ist keine Auszeichnung oder ein Zertifikat, das behauptet, dass es an der Schule im Kulturzentrum Herbrechtingens niemals Rassismus gab oder gibt. Vielmehr ist es eine tÀgliche Erinnerung daran, dass der Kampf gegen Vorurteile und Ungleichwertigkeitsdenken kontinuierliches Engagement erfordert. Vor allem aber ist es eine Verpflichtung.

Denn bevor eine Schule sich „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ nennen darf, mĂŒssen sich mindestens 70 Prozent der Schulgemeinschaft – SchĂŒlerinnen und SchĂŒler, LehrkrĂ€fte und alle anderen, die regelmĂ€ĂŸig ein und aus gehen – in einer anonymen Abstimmung zu Courage verpflichtet haben. An der Evangelischen Fachschule fĂŒr SozialpĂ€dagogik waren es sogar 85,5 Prozent der insgesamt 175 Schulmitglieder.

Mut ist der Muskel des Herzens – und den mĂŒssen wir trainieren.

Schulleiter Dr. Johannes Schick

Sie haben sich verpflichtet, fortan jedes Jahr Projekte und Veranstaltungen zu organisieren, die sich mit Diskriminierung in all ihren Formen – von Antisemitismus ĂŒber Homophobie bis hin zur HerabwĂŒrdigung von Frauen – auseinandersetzen. Das Versprechen lautet: aktiv gegen Diskriminierung – insbesondere Rassismus – vorzugehen, nicht wegzusehen, sondern sich einzumischen, wenn Gewalt oder ausgrenzendes Verhalten beobachtet wird.

Dankbar und stolz: Dr. Niels Joeres, Landeskoordinator der Initiative „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bei seiner Ansprache in der Aula der Fachschule fĂŒr SozialpĂ€dagogik in Herbrechtingen. Rudi Penk

Feierliche Aufnahme in das Courage-Netzwerk

Im Rahmen einer Festveranstaltung am Mittwochnachmittag in der Schul-Aula ĂŒbergab Dr. Niels Joeres, Landeskoordinator der SoR-SmC-Initiative aus Stuttgart, der Schulgemeinschaft eine entsprechende Aufnahmeurkunde sowie das besagte Schild. Damit wurde die Herbrechtinger Schule offiziell und formalrechtlich in das bundesweite Netzwerk sogenannter Courage-Schulen aufgenommen. Joeres: „Mein Appell lautet: Bleiben wir gemeinsam wachsam und guten, kraftvollen Mutes im Sinne unserer Courage-Initiative!“

Schulleiter Dr. Johannes Schick sprach von einem wichtigen Zeichen gegen Rassismus, nach innen und nach außen, welches die Schulgemeinschaft damit setze. „Mut ist der Muskel des Herzens“, sagte er. Und den mĂŒsse man trainieren. Er dankte den Lehrern und der SchĂŒlervertretung (SMV) fĂŒr ihr Engagement. „Mit dem neuen Schild an der Wand ist es nicht getan. Wir mĂŒssen die Werte von Respekt und Zivilcourage im Schulalltag aktiv leben und weitertragen.“

Wir brauchen Sie und Ihre Courage! Diese Worte kommen von Herzen.

Daniel Vogt, BĂŒrgermeister Herbrechtingen

Auch Herbrechtingens BĂŒrgermeister Daniel Vogt kam zur Veranstaltung und wĂŒrdigte den Einsatz der Schulgemeinschaft in seinem Grußwort. „Wir leben in einer Zeit, in der Ausgrenzung und Hass leider noch immer RealitĂ€t sind. Umso wichtiger ist es, gemeinsam Haltung zu zeigen – mit Worten und Taten“, sagte Vogt. Er lobte die Fachschule fĂŒr ihr Engagement und betonte die Verantwortung, die die angehenden sozialpĂ€dagogischen FachkrĂ€fte in ihrer spĂ€teren Berufspraxis tragen: „Sie, die SchĂŒlerinnen und SchĂŒler dieser Fachschule, werden die pĂ€dagogischen FachkrĂ€fte von morgen sein. Sie sind es, denen unsere Kleinen in Zukunft anvertraut sein werden. Ihr Engagement fĂŒr eine Schule ohne Rassismus ist daher von großer Bedeutung.“ Mit einem Zitat von Altkanzler Willy Brandt – „Es ist wichtiger, etwas im Kleinen zu tun, als im Großen darĂŒber zu reden“ – dankte er der Schulgemeinschaft herzlich fĂŒr ihren Einsatz und betonte: „Wir brauchen Sie und Ihre Courage! Diese Worte kommen von Herzen.“

1. FC Heidenheim ĂŒbernimmt die Patenschaft

Der 1. FC Heidenheim ist Pate der neuen Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage in Herbrechtingen. Vertreter des Vereins – das FCH-Maskottchen Paule und Larisse Leißle – ĂŒbergaben der Schulgemeinschaft ein Trikot der Mannschaft mit den Unterschriften aller Spieler. „Wir als Paten sind stolz darauf, hier zu sein“, sagte Leißle und versprach, die Schule bei zukĂŒnftigen Projekten und Workshops zu unterstĂŒtzen.

Wir als Paten sind stolz darauf, hier zu sein.

Larissa Leißle, FCH-Mitarbeiterin Fanwesen

Mit UnterstĂŒtzung des 1. FC Heidenheim: Das FCH-Maskottchen Paule und FCH-Vertreterin Larissa Leißle ĂŒberreichen der Fachschule fĂŒr SozialpĂ€dagogik in Herbrechtingen ein signiertes Trikot. Rudi Penk

Mit der Aufnahme in das Netzwerk verpflichtet sich die Fachschule, auch in Zukunft aktiv fĂŒr ein diskriminierungsfreies Miteinander einzutreten. RegelmĂ€ĂŸige Projekte und Veranstaltungen sollen die Botschaft weitertragen – fĂŒr eine Schule, in der Vielfalt nicht nur akzeptiert, sondern gelebt wird.

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