Stadt zieht Gelder vor

Sanierung: Wie das Buigen-Gymnasium in Herbrechtingen aussehen und was es kosten soll

Die Entwurfsplanung steht, der Kostenrahmen ist berechnet – und der Gemeinderat hat grünes Licht gegeben. Wie das sanierte Buigen-Gymnasium künftig aussehen soll, was es kostet und welche nächsten Schritte anstehen.

Auf dem Bibriscampus in Herbrechtingen nimmt ein Großprojekt weiter Form an: Während der Abriss der alten Grundschule im Juli bevorsteht und die Arbeiten am Neubau samt Gemeinschaftsschule und Hort im August beginnen sollen, richtet sich der Blick der Stadt bereits auf den nächsten Bauabschnitt. Wie soll das Bugy der Zukunft aussehen? In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat nun die Entwurfsplanung für das Vorhaben freigegeben – und gab damit grünes Licht für die nächste Stufe der Entwicklung.

Gesamtkonzept statt Einzelprojekte

Die bauliche Neugestaltung des Schulstandorts am Buigen beschäftigt Stadtverwaltung und Gemeinderat bereits seit Jahren. Von Beginn an wurde das Projekt als Ganzes gedacht – mit klarer Abfolge: Erst der Grundschulneubau, dann das Gymnasium. „Wir bewegen uns jetzt vom Neubau, der für uns aus planerischer Sicht schon Geschichte ist, einen Schritt weiter hin zur Vorstellung der Entwurfsplanung für die Sanierung des Buigen-Gymnasiums und der Verwaltung“, sagte Stadtbaumeister Dieter Frank.

Nahtloser Übergang geplant

Geplant ist, die Sanierung unmittelbar an den Grundschulneubau anzuschließen. Die neue Grundschule soll – sofern alles nach Plan läuft – im September 2026 bezugsfertig sein. Parallel dazu beginnt dann die bauliche Umsetzung am Gymnasium.

Zwei Gebäudeteile, ein Ziel

Die jetzt beschlossene Entwurfsplanung umfasst die Bauteile A und B – also das eigentliche Schulgebäude mit den Unterrichtsräumen sowie den Verwaltungstrakt. Der Unterrichtsbereich soll in zwei Etappen zwischen 2026 und 2028 saniert werden, die Verwaltungsräume im Anschluss bis 2029. Projektsteuerer Thomas Kaltenmark und Architekt Patrick Braig von der Campus GmbH stellten dem Gemeinderat die konkreten Pläne und Zahlen vor. Kaltenmark erinnerte daran, dass der Rat bereits im Juni 2024 einen Umsetzungsbeschluss gefasst hatte. „Sie wollten, dass wir das Ganze planen – und das haben wir gemacht: Die Entwurfsplanung für die Bauteile A, B und C ist jetzt fertiggestellt“, sagte er. Nun gehe es darum, in die nächste Leistungsphase – die Genehmigungs- und Ausführungsplanung – überzugehen.

So soll das Bugy der Zukunft aussehen

Wie das neue Buigen-Gymnasium künftig aussehen soll, erläuterte Architekt Braig im Detail. Die Planer setzen auf funktionale Raumkonzepte, nachhaltige Materialien und eine moderne Lernumgebung. Die Klassenzimmer werden größer, Differenzierungsräume bieten Platz für Gruppenarbeit und individuelle Förderung. Holzwolle-Akustikdecken, Kautschukböden, Holz-Aluminium-Fenster und schallschluckende Pinnflächen sollen die Räume nicht nur funktional, sondern auch angenehm gestalten. Auch der Verwaltungsbereich wird grundlegend modernisiert – mit neuen Lehrerzimmern, Sekretariat und Besprechungsräumen.

Ein besonderes Augenmerk galt bei der Planung einem architektonischen Charakterstück des Gebäudes: der zentralen Treppe. „Wir haben uns sehr lange mit der Treppe beschäftigt: Wie macht man aus der Not eine Tugend?“, so Braig. Die Antwort: „Wir könnten eine Sitzstufenlandschaft schaffen“ – ein gestalterisches Element, das Aufenthaltsqualität schaffen und die Treppe erhalten würde.

Diskussion um Kosten und Fassade

Im Gemeinderat wurde auch die Kostenfrage thematisiert. Grünen-Rätin Cornelia Stahl wollte wissen, ob man bei der Fassade nicht sparen könne – etwa durch eine einfachere Ausführung. Braig hielt dagegen: „Alles ist im Endeffekt aufeinander abgestimmt, und nirgends haben wir übertrieben. Wir haben überall die mittlere Preisschiene angesetzt. Wenn wir deutlich einsparen wollen, müssen wir verzichten – nicht nur auf Ästhetik, sondern auch auf Funktionalität.“ Kaltenmark ergänzte: „Die Fassade ist wirklich sanierungsbedürftig. Da gehen Fenster nicht mehr auf, das Dach ist nicht mehr ganz dicht. Die Hülle muss neu gedacht werden – auch die Innenräume. Dann lieber am Stück und nachhaltig. Da kommt man nicht drumherum.“

Wir wollen keine Zeit verlieren, denn je länger wir warten, desto teurer werden die Baupreise. Uns ist wichtig – und insofern ist das auch unsere Bitte –, dass wir weiterplanen können und Sie uns das Okay dafür geben.

Thomas Kaltenmark, Projektsteuerer

Was das Ganze kostet

Laut aktueller Kostenberechnung von Februar 2025 belaufen sich die prognostizierten Projektkosten für die Sanierung der Bauteile A bis C auf rund 30,4 Millionen Euro. Davon entfallen 22,5 Millionen Euro auf das Gymnasium, 3,7 Millionen Euro auf die Verwaltung, weitere 800.000 Euro auf angrenzende Bereiche, darunter die Fachklassenräume. Eingerechnet sind eine erwartete Baupreisentwicklung von 3,5 Prozent jährlich sowie Rückstellungen in Höhe von 2,5 Millionen Euro – rund neun Prozent der Gesamtsumme.

Zum Schluss mahnte Kaltenmark zur Entschlossenheit: „Wir wollen keine Zeit verlieren, denn je länger wir warten, desto teurer werden die Baupreise. Uns ist wichtig – und insofern ist das auch unsere Bitte –, dass wir weiterplanen können und Sie uns das Okay dafür geben.“ Der Gemeinderat folgte dieser Bitte. Mehrheitlich, bei einer Enthaltung, wurde die Entwurfsplanung zur Kenntnis genommen und die Weiterarbeit freigegeben.

Planung ohne Pause – aber mit Finanzierungslücke

Damit die Planung nach der Entwurfsphase nahtlos weitergehen kann, hat die Verwaltung dem Gemeinderat auch vorgeschlagen, bereits jetzt die nächsten Planungsschritte – also die Leistungsphasen 4 und 5 – zu beauftragen. Dabei geht es um die Genehmigungs- und Ausführungsplanung, die laut Stadt möglichst ohne Verzögerung anlaufen soll. Das hat nicht nur terminliche, sondern auch finanzielle Gründe: Je später geplant werde, desto größer sei das Risiko von Preissteigerungen und Wissensverlust, betonte Projektsteuerer Thomas Kaltenmark.

Der Haken: Im Haushaltsjahr 2025 sind bislang nur 300 000 Euro für die weiteren Planungsleistungen vorgesehen – tatsächlich benötigt werden aber rund 1,3 Millionen Euro. Um diese Lücke zu schließen, soll auf Gelder zurückgegriffen werden, die eigentlich für den Neubau der Grundschule vorgesehen waren, dort aber im laufenden Jahr noch nicht benötigt werden – etwa für die Photovoltaikanlage oder die Gebäudeautomation. Diese überplanmäßige Umschichtung in Höhe von rund einer Million Euro soll 2026 wieder ausgeglichen werden.

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