Viel Lob und Applaus erhielt der Neubau der Pistorius-Schule von den geladenen Gästen bei der offiziellen Einweihung in dieser Woche. Das meiste Lob galt dabei dem Landratsamt, der Schule und den Beteiligten selbst. Namhafte Politiker, Lehrkräfte und Bauherren trafen sich in der Turnhalle der Pistorius-Schule, um vor allem die kurze Bauphase des Projekts zu würdigen. Die Pistorius-Schule gewinnt dadurch dringend benötigten Raum für die Unterbringung der Schülerinnen und Schüler, der laut Herbrechtingens Bürgermeister Daniel Vogt in rekordverdächtiger Zeit fertiggestellt wurde.
Das Who is who trifft sich in Herbrechtingen
Herbrechtingens Stadtoberhaupt war bei der Einweihung am Donnerstag in bester Gesellschaft: Heidenheims Bürgermeisterin Simone Maiwald, Giengens Oberbürgermeister Dieter Henle sowie Landrat Peter Polta und SPD-Landtagsabgeordneter Andreas Stoch konnten sich die Feierlichkeiten nicht entgehen lassen. Auch einige Fraktionsvorsitzende des Kreistags nahmen den Weg nach Herbrechtingen auf sich.
Als Träger der Schule begrüßte Landrat Peter Polta stellvertretend für das Landratsamt Heidenheim die geladenen Gäste. „Mit diesem Bau stärken wir den Schulstandort Herbrechtingen und setzen ein Zeichen für die inklusive Bildungslandschaft im gesamten Landkreis“, so Polta. Besonders hervorgehoben wurde auch hier, wie schnell sowohl die Planung des Gebäudes als auch die Fertigstellung verlaufen sind.

Vor etwa eineinhalb Jahren, im Mai 2024, beschloss der Kreistag einstimmig, der geplanten Erweiterung der Pistorius-Schule zuzustimmen. Im Februar dieses Jahres erfolgte der Spatenstich. „Bei der zunehmenden Bürokratie heutzutage ist das mehr als beachtlich“, sagte Vogt. Für die Erweiterung der Pistorius-Schule gab auch die Stadt Herbrechtingen schnell grünes Licht: „Es war klar, der Stadtpark ist tabu für eine Flächennutzung. Aber gemeinsam sahen sowohl die Verwaltung als auch die Gemeinderäte die Erweiterung als notwendig an.“
So konnte der Neubau bereits zum Start des neuen Schuljahres eröffnet werden. Das war vor allem auch dem Einsatz der Handwerker und Bauarbeiter zu verdanken, für die stellvertretend Architekt Tjark-Marten Apetz und Uwe Maier, Geschäftsführer der ausführenden Firma Uwe Maier Holzbau, symbolisch einen gebackenen Schlüssel an Schulleiter Wieland Fischer übergaben. Dieser zeigte sich während der Einweihung sichtlich bewegt von der großen Anteilnahme: „Es ist gut zu wissen, dass wir einen Schulträger im Rücken haben, der uns in allen Belangen unterstützt. Unser Dank gilt allen, die sich für die schnelle Umsetzung des Projekts starkgemacht haben. Ohne die zusätzlichen Räume wäre ein Unterrichten aller Schülerinnen und Schüler kaum möglich gewesen.“
Die Kostenschätzung unterboten
Der frei stehende und eingeschossige Erweiterungsbau befindet sich nun an der Nordseite des bestehenden Schulgebäudes, ist jedoch durch einen überdachten Gang mit diesem verbunden. Auf einem 1075 Quadratmeter großen Grundstück entstanden vier Klassenzimmer sowie mehrere Nebenräume mit einer Bruttogrundfläche von 475 Quadratmetern. Der Bau in L-Form soll zudem auch dem Aspekt der Nachhaltigkeit in hohem Maße gerecht werden: Eine Photovoltaikanlage und eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in Kombination mit einer Fußbodenheizung sorgen für eine umweltfreundliche Wärme- und Stromversorgung. Die Baukosten wurden zuvor auf 2,9 Millionen Euro geschätzt.

Im Ausschuss für Infrastruktur und Umwelt des Kreistags wurde bereits eine hochgerechnete Kostenbilanz für das Gebäude gezogen. Demnach belaufen sich die Gesamtkosten auf etwa 2,736 Millionen Euro – und liegen damit unter der ursprünglichen Kostenberechnung. Grund dafür ist vor allem die Förderung des Landes Baden-Württemberg, die sich auf rund 1,9 Millionen Euro beläuft. Dadurch entsteht für den Landkreis eine Belastung von ungefähr 836.000 Euro – im Gegensatz zu den zuvor geschätzten 2,05 Millionen Euro.
Die Ausstattung und die Möblierung des Neubaus wurden teilweise über das Schulbudget sowie durch den Förderverein der Pistorius-Schule finanziert und belaufen sich auf rund 71.000 Euro. Da die hochgerechnete Finanzierung jedoch noch nicht final ist, können sich die Zahlen für den Neubau noch ändern.
Für den besonderen Moment des Tages sorgten die Schülerinnen und Schüler der Pistorius-Schule: Gemeinsam mit einigen Lehrkräften trugen die Kinder der dritten Klasse ein selbst komponiertes Lied mit dem Titel „Heute wird für uns Danke gesagt für unseren schönen Neubau“ vor.
Förderung seit 2004
Die Pistorius-Schule ist ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ). Dort werden Kinder und Jugendliche mit geistiger, körperlich-motorischer oder Lernbeeinträchtigung individuell gefördert. In kleinen Klassen lernen die Schülerinnen und Schüler wichtige Grundlagen wie Lesen, Schreiben und Rechnen, aber auch lebenspraktische Fähigkeiten. Außerdem gibt es Angebote zur Berufsorientierung und verschiedene Therapien.
Die Schule wurde im Jahr 2004 gegründet, mit rund 130 Schülern. Heutzutage besuchen die Schule 271 Schülerinnen und Schüler, für die 108 Lehrkräfte zuständig sind. Neben der Stammschule gibt es Außenstellen in Bolheim mit der Lindenbergschule und in Heidenheim für die Berufsschule.