Vier-, Zwei- oder Achtbeiner

Der Künstler Stefan Aumüller plant in Herbrechtingen eine Ausstellung mit Bildern von Haustieren – und sucht Motive

Im November will Stefan Aumüller im Herbrechtinger Kloster Bilder von Haustieren ausstellen. Jeder kann seinen Liebling dafür vorschlagen – nicht nur Hunde und Katzen, sondern gerne auch welche mit Schuppen, Hörnern oder acht Beinen.

Haustiere zählen wohl zu den beliebtesten Fotomotiven überhaupt. Geknipst ist heutzutage schnell, aber eine Zeichnung vom eigenen Liebling? Das ist doch etwas Besonderes. Das dachte sich auch Stefan Aumüller. Schon seit Jahren liebäugelt er mit einer Ausstellung von Haustier-Bildern. „Mir gefällt die Idee, dass die Leute dabei zu einem gewissen Teil selbst mitbestimmen, was dann in die Ausstellung kommt“, erklärt er. Mit seinem Konzept rannte er bei Katja Wetzl, Leiterin der VHS Herbrechtingen, offene Türen ein. Und so sollen seine Bilder ab Mitte November im Eingangsbereich des Klosters ausgestellt werden.

Ausstellung in Herbrechtingen: Leguane, Hühner, Hunde und Katzen

Noch gibt es die Bilder aber nicht. Stefan Aumüller ist noch auf der Suche nach den besten Motiven. Also nach besonders hübschen Hunden und Katzen, aber nicht nur. „Es dürfen sehr gerne auch außergewöhnliche Haus- bzw. Lieblingstiere sein“, sagt der 54-Jährige. Ob Leguan, Vogelspinne, Zwergziege, Schlange, Huhn, Alpaka oder Mini-Schwein – Aumüller will sie auf der Leinwand verewigen. Ablaufen soll das folgendermaßen: Man schickt ihm Fotos von seinem Lieblingstier, kommt zu ihm in sein Tattoostudio in Giengen und lässt Fotos machen oder – bei Tieren, die sich schlecht transportieren und fotografieren lassen – macht Aumüller einen Hausbesuch und fotografiert selbst vor Ort. Einreichen kann man die Fotos bis Anfang Juli. Dann wählt er die schönsten und interessantesten Tiere aus und fängt an, zu malen.

Zwischen zehn und 15 Stunden sitzt Stefan Aumüller an einem Tierporträt. Foto: Aumüller

„Das wird ziemlich knackig“, sagt Stefan Aumüller. „Ich werde ein paar Nachtschichten einlegen müssen.“ Denn 15 bis 20 Zeichnungen müssen bis zur Ausstellung angefertigt werden. Und gut Ding will bekanntlich Weile haben. Geübt ist Aumüller im Tiere-Zeichnen. Regelmäßig fragen Kunden, ob er ihre Lieblinge malen könnte. „Solche Auftragsarbeiten kommen oft vor Weihnachten“, sagt er. Daher weiß er auch, wie viel Zeit in so einem Werk steckt. Gut zehn bis 15 Stunden sitzt er an einem Tierporträt – verteilt auf mehrere Abende und Nächte. Ob er beim Malen zu Bleistift, Buntstiften, Kreide oder Aquarellfarben greift, hängt übrigens vom Tier und seiner Eingebung ab.

In der Ausstellung im Herbrechtinger Kloster sollen Haustiere, aber nicht nur Hunde und Katzen, gezeigt werden. Foto: Aumüller

Stefan Aumüller ist im Kreis natürlich kein Unbekannter. Er ist Maler, Fotograf, Tätowierer, selbsternannter Waldschrat, Naturliebhaber, Tierfreund, Wildnispädagoge und Eulenfan. Er hält Vorträge über Naturfotografie, gibt Kurse für Kinder und Erwachsene im Spurenlesen, in Naturbeobachtung und Tiersprache. Er ist VHS-Dozent und hat schon viele Ausstellungen im Kreis mit seinen Werken bestückt. Aumüller wohnt in Allewind, hat sein Tattoostudio in der Niederen Straße 3 in Giengen und ist für seine Leidenschaft, die Natur- und Tierfotografie, in der Region und weit darüber hinaus unterwegs. Bald zieht es ihn in die Lausitz, wo er hofft, Wölfe vor die Kamera zu bekommen.

Stefan Aumüller ist bekennender Eulenfan. Foto: Rudi Penk

Jeder, der gern Tiere fotografiert, weiß um das große Frustrationspotential. Besonders, wenn man versucht, Wildtiere vor die Linse zu bekommen. „Die meisten sehen das fertige Foto und finden es toll, aber dass man dafür stundenlang auf einem Ameisenhaufen gesessen und sich dabei noch einen üblen Sonnenbrand geholt hat, sieht man natürlich nicht“, sagt Stefan Aumüller lachend. „Aber das gehört dazu.“ Und um etwa ein Foto von einer Eule zu schießen, nimmt der Künstler noch mehr in Kauf. In seinem Studio hängt ein eindrucksvolles Foto eines Uhus, dem er sage und schreibe zwei Jahre lang mit der Kamera hinterhergejagt ist. In die Fotofalle ging ihm der riesige Vogel mit einer Flügelspannweite von rund 180 Zentimetern dann zwischen Hermaringen und Sachsenhausen.

Gelohnt hat es sich für Aumüller und er will die verbrachte Zeit in der Natur natürlich auch nicht missen. „Das Foto ist für mich die Dokumentation des Erlebnisses“, sagt er. Das alles drumherum, das Sein in der Natur ist ihm wichtig. „Und bei meinen Vorträgen erzähle ich dann auch, wie so ein Foto entsteht.“

Kontakt zum Künstler

Wer die Chance nutzen möchte, seinen vier- oder achtbeinigen Liebling auf einer Leinwand verewigt zu sehen, kann bis Anfang Juli mit Stefan Aumüller per Mail an der.aumueller@gmail.com oder über seine Homepage bis-bald-im-wald.com oder Facebook Kontakt aufnehmen. Kosten entstehen keine. Die jeweiligen Tierbesitzer erhalten aber das Vorkaufsrecht auf die Zeichnung ihres Tieres. Vom Erlös der Ausstellung möchte Aumüller dem Tierheim Heidenheim einen Teil spenden und dazu beitragen, auch weniger glücklichen Tieren im Kreis zu helfen.

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