Die großen Unternehmen der Region haben professionelle Agenturen, um neuen Mitarbeitern aus dem Ausland den Start in der fremden Umgebung zu ermöglichen. Zudem verfügen sie oft über eigene Strategien, um eben diese Mitarbeiter zu rekrutieren. Viele kleine und mittelständische Unternehmen jedoch haben diese Möglichkeit nicht. Doch für sie gibt es mit dem Welcome-Center Ostwürttemberg, das unter der Trägerschaft der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Wiro steht, ebenfalls eine Anlaufstelle.
Über die Arbeit des Welcome-Centers berichtete Johannes Schenk, Wirtschaftsförderer der Stadt Heidenheim, den Mitgliedern des Verwaltungs- und Finanzausschusses. Demzufolge werden hier kleine und mittelständische Betriebe beraten, etwa wenn es darum geht, Einreiseformalitäten zu bearbeiten, oder ausländische Fachkräfte zu gewinnen. Außerdem gibt das Welcome-Center Tipps, wie die Integration neuer Mitarbeiter ins Unternehmen gelingen kann.
Hilfe für ausländische Fachkräfte
Den Fachkräften selbst soll auch bei der Ankunft geholfen werden, etwa wenn es darum geht, Kontakte herzustellen. Die Erstberatung umfasst Themen wie Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen, Informationen über den regionalen Arbeitsmarkt und seine Unternehmen, Arbeitsplatzsuche und Bewerbung, Anerkennung beruflicher Qualifikationen und Deutschkurse. Das Angebot bezieht sich nicht nur auf Fachkräfte, sondern auch auf Studenten an den Hochschulen in der Region.
Das Welcome-Center, das es seit 2020 gibt, hat mehrere Standorte in Ostwürttemberg, der Heidenheimer befindet sich im Dock 33. Insgesamt sind in der Region drei Vollzeitkräfte dezentral beschäftigt, das Heidenheimer Büro ist seit Mai 2024 dauerhaft besetzt und alle zwei Wochen dienstags geöffnet. Wie Schenk berichtete, kommt das Beratungsangebot gut an. In den vergangenen fünf Jahren erhielten im Landkreis Heidenheim 1300 Personen eine Erstberatung, davon 94 Menschen, die in der Stadt Heidenheim leben. Außerdem wurden 190 Unternehmen aus dem Landkreis beraten, darunter 23 aus dem Stadtgebiet. „Wir müssen die Vorteile nutzen, die uns das Welcome-Center bringt, vor allen Dingen auch in Zeiten des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels. Das ist trotz schlechter Konjunktur sehr wichtig“, sagte Schenk: „Wir brauchen Fachkräfte aus dem Ausland, um produktiv bleiben zu können.“
Das sehen auch die Mitglieder des Ausschusses so. „Bedarf und Notwendigkeit des Welcome-Centers sind gegeben. Auch wenn wir damit Fachkräfte aus Ländern abziehen, in denen diese auch dringend gebraucht werden“, so Dr. Waltraud Bretzger (CDU). Es sei sinnvoll, kleine und mittelständische Betriebe bei der Gewinnung von Fachkräften zu unterstützen, sagte Hans-Peter Neff (SPD). Auf die Frage von Oliver Conradi (CDU), ob messbar sei, wie viele der Beratungen tatsächlich in neue Arbeitsverhältnisse mündeten, erklärte Schenk, das werde nicht erfasst: „Es handelt sich nur um Erstberatungen, die Leute werden nicht an die Hand genommen und begleitet.“ Er sprach von einem „großen Mehrwert für die Unternehmen“, die relativ geringe Zahl an Beratungen dürfe nicht überbewertet werden.
Finanzierung weiter gesichert
Finanziert wird die Arbeit des Welcome-Centers zu 70 Prozent durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg. Die Städte Aalen, Heidenheim, Schwäbisch Gmünd tragen jährlich jeweils 10.000 Euro bei, Ellwangen und Giengen jeweils 5000 Euro. 18.000 Euro kommen vom Landkreis Heidenheim, 40.000 Euro vom Ostalbkreis. Auch die Kammern sind beteiligt, die Industrie- und Handelskammer mit 15.000 Euro und die Handwerkskammer mit 5000 Euro. Der Verwaltungs- und Finanzausschuss stimmte zu, den Anteil der Stadt Heidenheim auch in den kommenden beiden Jahren zur Verfügung zu stellen.