Wie Mademoiselle Mirabelle im Heidenheimer Lokschuppen schräg und witzig durchs Programm führte
Gewohnt französisch-verschmitzt führte Mademoiselle Mirabelle, die demnächst auch im österreichischen Fernsehen zu sehen sein wird, durch ihre „La Comédie Night“ im Lokschuppen. 130 Besucherinnen und Besucher erwarteten gut gelaunt das Programm des Abends. Zwei von drei angekündigten Comedians waren krank, aber Mirabelle zauberte mühelos andere hochkarätige und allesamt mehrfach preisgekrönte – ja, was eigentlich? In eine einzige Schublade ließ sich keiner der drei Darsteller einordnen – Unterhaltungskünstler auf die Bühne.
Den Anfang machte der Jüngste im Bunde, Hani Who, Musiker, Poetry-Slammer, Stand-up-Comedian, und plauderte, leicht verträumt wirkend, aber oft mit klugem, teils bissigem Humor über seine Ankunft vor 13 Jahren in Oberammergau als afghanischer Teenager und den entsprechenden Kulturschock, über Passionsspiele und die Tücken der deutschen Sprache, mit der er so mühelos jonglierte und Feinheiten auslotete, dass das Publikum oftmals zwischen Lachen und dem berühmten Das-Lachen-bleibt-im-Halse-stecken schwankte. Sehr klug und witzig. Ihm folgte jemand auf die Bühne, Bert Rex, der sich – mit großem Können – wie ein leicht desorientierter, etwas ältlicher Mann im Frack mit großer alter Ledertasche präsentierte, der erfolglos versuchte, das Publikum von seinen Zaubertricks zu überzeugen. Und dies so witzig und am Ende dann doch wieder so gekonnt, dass auch hier das Publikum, das charmant in die Tricks mit einbezogen wurde, sehr amüsiert war.
Witz und virtuoses Gitarrespiel
Der dritte Künstler mit dem exotischen Namen El Mago Masin, oftmals ausgezeichnet und durch viele Fernsehauftritte bekannt, stammte aus Nürnberg und hatte als Markenzeichen neben seinen eindrucksvollen Rastalocken ein Gitarrenspiel und einen Witz auf Lager, was Mademoiselle Mirabelle absolut zu Recht als virtuos bezeichnete. Auch er gab sich als leicht verwirrt, während er das Publikum an seinen Lebenserfahrungen und Erkenntnissen teilhaben ließ. Er wisse nun, dass es bei der Suche nach der richtigen Partnerin nicht auf den Charakter oder aufs Aussehen, auch nicht auf gemeinsame Interessen oder gar Liebe ankomme, sondern einzig auf die alles entscheidende Frage: „Hat sie einen Bauplatz?“ Dort könne er dann irgendwann eine Hütte hinbauen, wäre abgesichert, alles andere sei nicht von Belang. Er sang und begründete dies so mitreißend und witzig samt Publikum, das lauthals mitsang auf seinen Einsatz hin, dass man aus dem Lachen kaum noch herauskam. Zauberhaft und wirklich gut, gesungen wie gespielt, und das Publikum ging hochzufrieden in die Pause.
Im zweiten Teil erzählte Hani Who wortreich von seinen Erfahrungen mit Frauen und Sex, und auch hier lachte das Publikum lauthals. Was Rex der Zauberer dann zeigte, war sensationell. Es waren eigentlich nur kleine Tricks, aber als er dann auf Wunsch des Publikums („Sie wollen es noch mal sehen?“) das Gleiche noch mal in „Schlomoschen“ – man musste ihn sehen, um zu verstehen, dass er Slow Motion meinte – vorführte, war das atemberaubend gut. Das Publikum tobte. Was Rex da mit einer unscheinbaren Spielkarte und einer gelben Federboa machte, war sensationell. Und als ihm dann am Schluss – endlich – der indische Seiltrick gelang, war der Applaus riesig. El Mago gab, fantastisch gespielt, den berühmten Leonard-Cohen-Song „Hallelujah“ zum Besten – natürlich umgedichtet und das so absurd komisch, mit lauthals mitsingendem Publikum, dass alles zu spät war. Herrlich, schräg und sehr witzig.
Veranstaltungen im Lokschuppen
Die nächsten Veranstaltungen im Lokschuppen: am 30. November, Axel Schlosser Quartett; 6. Dezember: Poetry Slam; 7. Dezember: Irish & Scottish Christmas; 16. Dezember: Siggi Schwarz mit All-Star-Band spielt X-Mas-Rock.