Zwei noch relativ junge Frauen aus dem Landkreis Heidenheim kamen auf verschiedenen Wegen in die Kommunalpolitik. Beide verfolgen aber ein gemeinsames Ziel: Gestalten, statt nur Zuschauen. Siska Brodbeck ist 18 Jahre alt und sitz seit knapp einem Jahr im Steinheimer Gemeinderat. Sie ist neu in der Politik, voller Ideen und fest davon überzeugt, dass junge Menschen mehr gehört werden müssen. Es gibt ihrer Meinung nach noch viel zu tun, damit junge Bürgerinnen und Bürger ernst genommen werden.
Die zweite Frau ist Klara Sanwald. Sie ist 26 Jahre alt und seit acht Jahren politisch aktiv. Sie sitzt ebenfalls erst seit vergangenem Jahr im Gemeinderat, in Heidenheim. Außerdem ist sie seit dem 29. März dieses Jahres Kreisrätin und beruflich im juristischen Bereich tätig. Für die Landtagswahlen 2026 hat sie sich als Direktkandidatin für die FDP aufstellen lassen. Beide Frauen gehören zu einer Generation, die bislang noch wenig in der Kommunalpolitik vertreten ist. Für beide ist aber eines klar: Dies muss sich ändern, und zwar jetzt.
Unterschiedliche Wege in die Lokalpolitik
Brodbeck kam eher durch Zufall in die Politik: Als sie von der Freien Wahlvereinigung Steinheim gefragt wurde, ob sie für die Vereinigung als Kandidatin antreten möchte, war sie anfangs noch etwas skeptisch. Damals steckte sie mitten in den Abiturvorbereitungen und war noch unsicher, ob die Kandidatur der richtige Weg für sie sei. Schlussendlich zahlt sich die Entscheidung aber aus: Nach knapp einem Jahr im Amt bekommt Brodbeck nur positives Feedback: Die anfänglichen Bedenken haben sich nicht bestätigt.
Bei Sanwald verlief es etwas anders: Sie habe sich darüber geärgert, dass Real- und Gemeinschaftsschulen zusammengeführt werden sollen. 2017, kurz vor der damaligen Bundestagswahl, traf sie Christian Lindner in Hamburg. Er habe sich nach einer Wahlkampfveranstaltung Zeit genommen und sich mit ihr unterhalten. Im Gespräch ermutigte er sie dazu, Mitglied in der FDP zu werden. So ließ sie sich 2019 zum ersten Mal für den Gemeinderat aufstellen. Die 1943 Stimmen, die sie erhielt, reichten damals allerdings nicht für den Einzug ins Gremium.
Davon hat sie sich nicht abbringen lassen und ließ sich 2024 erneut aufstellen. Diesmal schaffte sie, mit 3818 Stimmen, den Einzug in den Heidenheimer Gemeinderat. Mit 2350 Stimmen sicherte sie sich zusätzlich den Einzug in den Kreistag. Seit dem 29. März dieses Jahres ist sie auch FDP-Kreisvorsitzende.
Innenstadtbelebung wird bei Sanwald großgeschrieben
Für beide Frauen sei klar, dass sich in der Kommunalpolitik etwas ändern muss. Es gehe hierbei um Lebensqualität für Jung und Alt. Brodbeck zum Beispiel hoffe, dass es nicht mehr allzu lang dauere, bis in Steinheim die neue Wentalhalle stehe. Auch wünsche sie sich, dass die Infrastruktur im öffentlichen Nahverkehr wie auch die Förderung von Bildung und Kultur vorangeht. Sanwald erhofft sich, dass in Zukunft mehr junge Menschen in Heidenheim bleiben, zum Leben und Arbeiten.
Das Thema Innenstadtbelebung ist Sanwald ebenfalls ein großes Anliegen: Für Jugendliche soll es wieder mehr Möglichkeiten geben, sich mit Freunden zu treffen oder feiern zu gehen, findet sie. Außerdem ist Sanwald der Meinung, dass der Begriff „belebte Innenstadt“ für Heidenheim mittlerweile abgenutzt sei, ohne dass bisher irgendetwas passiert sei. Sie wünsche sich, dass es jetzt vorangehe und somit auch die Innenstadt für Jugendliche interessanter werde.
Nur mit Eigeninitiative könne sich was ändern
Immer einfach sei die politische Arbeit allerdings nicht: Sie koste Zeit, Geduld und könne teilweise auch frustrierend sein. Das Schöne sei aber, zu sehen, dass im eigenen Landkreis etwas vorangehe, sagen sowohl Brodbeck als auch Sanwald.
Trotzdem oder gerade deshalb sind die beiden Frauen überzeugt: Wer sich Veränderung wünscht, soll sich selbst einbringen. Ihre Geschichten zeigen, dass politische Teilhabe nicht immer von langer Hand geplant sein muss. Manchmal reicht ein Gespräch, ein Impuls aus dem eigenen Umfeld oder das Gefühl, dass es Zeit ist, Verantwortung zu übernehmen. Und genau das haben sie getan.