Den Sturm am Manaslu, den im Frühjahr 1972 nicht alle Teilnehmer einer Tiroler Bergexpedition überlebten, konnten am Samstagabend auf Großleinwand rund 500 Besucher im Konzerthaus nachvollziehen. Dorthin war kurzfristig die ursprünglich im CC geplante Veranstaltung mit Reinhold Messner verlegt worden, der seinerzeit am Manaslu dabei gewesen war und die Ereignisse im Nachhinein in einem Film verarbeitet hatte.
Dieser wechselt mittels authentischen Dias und nachgestellten Szenen vom Damals ins Heute und zurück und spielt, mit den 50 Jahre älter gewordenen und die Ereignisse am mit 8163 Metern achthöchsten Berg der Erde reflektierenden Überlebenden in tragenden Rollen, auch auf Schloss Juval, der über dem Vinschgau thronenden Sommerresidenz Reinhold Messners. Das war teilweise spannend und manchmal interessant, aber letztendlich nicht dergestalt, dass es den Abend tragen konnte, von dem es über die Hälfte der Zeit von der Uhr nahm.
Eroberer des Nutzlosen
Denn so lange, jedenfalls solange es 75 Minuten auf der Leinwand flimmerte, verschwand der eigentliche Hauptdarsteller hinter den Kulissen und kam erst zur Verabschiedung des Publikums wieder auf die Bühne: Reinhold Messner, auch als 80-Jähriger mit Fug und Recht als einer der größten Abenteurer unserer Zeit unterwegs, als lebende Legende, als Eroberer des Nutzlosen, wie er sich selbst nennt.
Als so einen kann sich ein wenig augenzwinkernd nur einer bezeichnen, der sich bei allem Wissen um die eigene Bedeutung die Fähigkeit erhalten hat, sich selber von außen zu betrachten; einer, der nicht in sich selbst verliebt der Täuschung erliegt, die wahren Dimensionen zu verwechseln, wenn es um ihn geht und – um die Berge. Und so waren die 45 Minuten vor der pausenlos anschließenden reinen Filmstunde, in denen Messner, umgeben von schier greifbarer Persönlichkeit und Aura, einmal mehr als der Philosoph des Abenteuers in Erscheinung trat und unter anderem davon erzählte, wie er in einem finsteren Tal aufwuchs, vom Felskletterer zum Höhenbergsteiger wurde oder sich durch Arktis und Antarktis kämpfte, eindeutig das Erlebnis, das man sich von diesem Abend versprochen hatte.