Gewerbegebiet Bohnäcker

Was hat es mit den Erdhügeln gegenüber der Firma Schwenk in Mergelstetten auf sich?

Das Areal neben der B19 gegenüber der Firma Schwenk in Mergelstetten ist seit vielen Jahren im Bebauungsplan als Industrie- und Gewerbegebiet Bohnäcker ausgewiesen. In den vergangenen Wochen war ein Teil der Fläche übersät mit Erdhügel. Was dort gemacht wurde:

Wer in den vergangenen Wochen auf der B19 zwischen Mergelstetten und Herbrechtingen unterwegs war, dem sollte ein ungewöhnliches Landschaftsbild aufgefallen sein: Denn da waren Erdhügel. Und zwar ganz schön viele. Direkt gegenüber der Firma Schwenk fanden archäologische Prospektions-Untersuchungen statt, die im Laufe der kommenden Woche zu Ende gehen.

Doch warum? Bei dem Bereich, in dem die Voruntersuchungen stattgefunden haben, handelt es sich um das geplanten Gewerbegebiet Bohnäcker. „Bereits bei der Aufstellung des Bebauungsplans hatte das Landesdenkmalamt darauf hingewiesen, dass in diesem Gebiet historische Funde zu erwarten sind“, sagt Christoph Steeger, Pressesprecher der Stadt Heidenheim.

Befunde aus vergangenen Zeitepochen

Deshalb wurde jetzt über mehrere Wochen hinweg der Oberboden abschnittsweise abgetragen. Dadurch sollen anhand von Bodenverfärbungen mögliche Befunde sichtbar gemacht werden. Und es ist wohl zu erfolgreichen Ergebnissen gekommen: „Gefunden wurden Spuren aus der Bronzezeit sowie aus der römischen Epoche“, teilt Steeger mit. Die Befunde befinden sich auf einer Fläche von etwa zwei Hektar.

Was sind jetzt die nächsten Schritte? Vor Ort in Mergelstetten laufen Arbeiten, um die Fläche wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu bringen. „Hierfür werden die Sondierungsschnitte wieder aufgefüllt“, sagt Lukas Walter, Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Presse des Regierungspräsidiums Stuttgarts. Im Anschluss müssen die Ergebnisse der Voruntersuchungen aufarbeitet werden. „Auch wird ein Sondage-Bericht erstellt“, so Walter. Mehr Details zu den archäologischen Prospektions-Untersuchungen und den Befunden kann der Referent aus Stuttgart aktuell nicht geben.

Gewerbegebiet Bohnäcker: seit mehr als 20 Jahren Unklarheit

Bereits seit mehr als 20 Jahren versucht die Stadt Heidenheim, auf dem Gelände ein Gewerbegebiet zu erschließen – bislang jedoch vergebens. Woran das liegt? Dafür gibt es mehrere Gründe.

Die im Bebauungsplan als Gewerbegebiet vorgesehene Fläche ist etwa 160.000 Quadratmeter groß und befindet sich teilweise in Privateigentum. Derzeit wird sie für die Landwirtschaft genutzt. Etwa die Hälfte gehört der Stadt Heidenheim, die andere Hälfte Privatpersonen. Zudem können von der Gesamtfläche nur etwa 88.000 Quadratmeter bebaut werden. Der Rest dient als Grün-, Ausgleichs-, Verkehrs- und Versickerungsflächen.

Die Fläche, die sich in privater Hand befindet, verteilt sich auf verschiedene Eigentümer, weshalb sich keine zusammenhängende Fläche entwickeln lässt. Diesem Problem möchte die Stadt, wie bereits berichtet, durch Kauf- und Tauschverfahren entgegenwirken. Wie die Stadt Heidenheim bereits vergangenes Jahr mitteilte, sind immer wieder kleine Grundstücke erworben worden. Den Privateigentümern ist dafür anderenorts eine vergleichbare Fläche angeboten worden.

Bisherige Pläne für Bohnäcker

In der Vergangenheit gab es einige Pläne, für das Gewerbegebiet: So hatte die Firma Schwenk Anfang der 1990er-Jahren geplant, ein neues Edelputz-Werk zu bauen. Später war dann eine Firmenerweiterung im Gespräch. Beides wurde aber aus verschiedenen Gründen nicht verwirklicht. Im Jahr 2010 brachte der damalige Oberbürgermeister Bernhard Ilg die Idee ins Spiel, das Waldbad und die Aquarena zu schließen und durch ein Freizeitbad in den Bohnäckern zu ersetzten. Aber auch das ist im Sand verlaufen.

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