„Gianni Schicchi“ und „Elektra“

Premierenabend der Opernfestspiele: Was Besucherinnen und Besucher noch wissen müssen

Kurz vor der Premiere des Doppel-Opern-Abends mit „Gianni Schicchi“ und „Elektra“ beantworten die Verantwortlichen der Heidenheimer Opernfestspiele, Marcus Bosch und Oliver von Fürich, letzte Fragen zur Aufführung:

Zwei Opern an einem Abend, im Idealfall eine drinnen im Congress Centrum („Gianni Schicchi“ von Giacomo Puccini), dann eine draußen im Rittersaal („Elektra“ von Richard Strauss): Das diesjährige Konzept der Heidenheimer Opernfestspiele, das unter dem Motto „Lachen und Weinen“ firmiert, wirft beim Publikum schon im Vorfeld Fragen auf. Vor der Premiere am Freitag, 4. Juli, geben der Künstlerische Direktor Marcus Bosch und Oliver von Fürich, Leiter des Geschäftsbereichs Festspiele und Kulturbüro, Antworten:

Warum wird zuerst drinnen, dann draußen gespielt? Eigentlich geht man doch abends nach drinnen, wenn es kühler wird. Das wäre doch auch für die Instrumente des Orchesters besser.

Kühle Nächte auf der Schwäbischen Alb sei man schon gewohnt, sagt Marcus Bosch. Die Stuttgarter Philharmoniker seien in dieser Hinsicht ein „großzügiger Partner“: Erst wenn die vorausgesagte Temperatur um 23 Uhr unter 17 Grad falle, werde nicht im Rittersaal gespielt. Die Reihenfolge – erst die komische Oper „Gianni Schicchi“, dann das tragische Stück „Elektra“ – sei aufgrund der Dramaturgie gesetzt. Und dass die klassische griechische Tragödie im Rittersaal gespielt werden muss, steht für Bosch quasi in den Anweisungen des Komponisten: „Im Regieauszug werden Türen und Fenster auf der Bühne genau so beschrieben, wie sie im Rittersaal vorhanden sind“, erläutert Bosch. Losgehen könne es mit der Elektra im Rittersaal aufgrund des Lichts erst um 21 Uhr, deshalb werde zuvor noch eine (kurze) zweite Oper gespielt.

Sind zwei Opern nicht doppelt so teuer wie eine? Oder kann ein Ensemble beides singen?

Dort, wo die Stimmfächer passen, treten die Sängerinnen und Sänger in beiden Opern auf, sagt Marcus Bosch. Eine Ausnahme sind die beiden Titeldarsteller Rory Musgrave (Gianni Schicchi, Bariton) und Christiane Libor (Elektra, Sopran). „Mit zwei getrennten Ensembles wäre das nicht gegangen“, so Bosch. Eine finanzielle Einsparung entsteht außerdem dadurch, dass beide Opern keinen Chor benötigen.

Was verbindet die beiden Stücke, die gespielt werden?

„Je mehr man sich mit den Werken beschäftigt, desto mehr Bezugspunkte entdeckt man“, sagt Marcus Bosch. Beide Opern erzählen Familiengeschichten, wobei eine sehr tragisch endet, bei der anderen werden die Probleme trickreich gelöst. Beiden Opern seien eigentlich Kammerspiele, so der musikalische Leiter.

Gibt es für das Publikum überhaupt eine Pause und wie bewältigt man den Weg zwischen den beiden Spielorten?

45 Minuten sind laut Oliver von Fürich zwischen den beiden Aufführungen eingeplant. Die Pause findet also im Congress Centrum statt, wofür weniger logistischer Aufwand notwendig ist als im Rittersaal. Dort müssten die Essens- und Getränkestände eigens aufgebaut werden. Damit es noch schneller geht, wird übrigens um Kartenzahlung gebeten. Für Menschen mit Handicap gibt es einen Shuttle zum Rittersaal, der Verein Heidenheim für Ukraine bietet außerdem einen Begleitservice an. Für die, die zu Fuß gehen, beginnt die Einstimmung auf die zweite Oper schon unterwegs. Das Publikum wird in eine Art Performance eingebunden.

Welche Besonderheiten erwarten die Zuschauerinnen und Zuschauer abgesehen von den zwei verschiedenen Aufführungsorten?

Obwohl die kleinere Fassung von „Elektra“ gespielt wird, werde das größte Orchester zu hören sein, das jemals bei den Opernfestspielen dabei war, so Marcus Bosch. Zudem werden die Instrumentalisten bei beiden Opern hinter den Sängerinnen und Sänger platziert und nicht davor im Orchestergraben. Marcus Bosch freut sich auf die Bandbreite dessen, was das Publikum erleben wird: „Alles, was Theater kann, wird an einem Abend stattfinden.“

Karten für „Lachen und Weinen“

Die Premiere des Doppelabends „Gianni Schicchi“ und „Elektra“ findet am Freitag, 4. Juli, ab 19.30 Uhr statt. Die erste Oper wird im Festspielhaus (Congress Centrum) gezeigt, die zweite bei günstiger Witterung im Rittersaal von Schloss Hellenstein. Weitere Aufführungstermine sind am Freitag, 11., Samstag, 12., Freitag, 18. und Freitag, 25. Juli, jeweils ab 19.30 Uhr. Eine Einführung in die Stücke gibt es jeweils ab 19 Uhr. Karten sind im Ticketshop im Pressehaus Heidenheim und in der Stadtinformation erhältlich.

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