Umplanungen beim „Pixel“

Warum der Campus in Heidenheim noch Jahre auf sich warten lässt

Bis es in Heidenheim einen Campus geben wird, gehen wohl noch Jahre ins Land. Inzwischen betreiben die Stadtwerke das Projekt allein.

Die Idee, in Heidenheim einen Campus zu bauen, der die Duale Hochschule ergänzt und damit dem Titel Hochschulstadt noch mehr Bedeutung verleiht, ist beinahe so alt, wie der lang gehegte Wunsch, zum bestehenden DH-Würfel einen zweiten Bau hinzuzufügen. Diesen Bau gibt es bekanntlich nun, er ist eingeweiht, bereits in Betrieb und von studentischem Leben bevölkert. Doch noch steht das Gebäude als Solitär auf dem Gelände, auf dem früher die WCM stand. Eine riesige Schotterfläche, die zum Parken genutzt wird, erstreckt sich da, wo eigentlich längst etwas vom „Pixel“ zu sehen sein sollte.

Ursprünglich nämlich war angedacht, mit dem Bau des sich über die gesamte Länge des Areals an der Kanalstraße entlangziehenden Komplexes dann zu beginnen, wenn der Rohbau des DH-Erweiterungsbaus fertiggestellt ist - das war im September 2023 der Fall. So zumindest sahen es die Pläne vor, die von der Stadtwerke-Tochter Objektbau Brenzpark GmbH vor ziemlich genau drei Jahren vorgestellt wurden. Das Tochterunternehmen war eigens für Entwicklung und Bau des „Pixel“ genannten Komplexes gegründet worden. Neben den Stadtwerken war auch das Aalener Büro Merz Objektbau an Bord. Doch inzwischen sind die Aalener nicht mehr Gesellschafter: „Rückwirkend mit Wirkung zum 31.12.2024, hat die Stadtwerke AG 100 Prozent der Anteile an der Gesellschaft übernommen, um das Projekt in Eigenregie weiter vorantreiben zu können. MOE bleibt dem Projekt mit Architekten- und Planungsleistungen erhalten“, heißt es auf Nachfrage von den Stadtwerken.

Verzögerungen durch Umplanungen

Im September vergangenen Jahres hieß es von Seiten des Unternehmens noch, dass es zu Verzögerungen kommt, weil Umplanungen notwendig seien: „Aufgrund verschiedenster Entwicklungen und Optionen befindet sich das Projekt derzeit im Status der Umplanung." Dies scheint auch nach Monaten noch anzudauern. „Aufgrund verschiedenster Entwicklungen und Optionen befindet sich das Projekt nach wie vor im Status der Umplanung. Hintergrund sind hohe Baukosten sowie Ideen und Gesprächsergebnisse im Austausch mit Partnern und potenziellen Nutzern – von deren Entscheidungswegen auch der weitere und zeitliche Projektverlauf abhängig ist. Von daher kann, bezogen auf die zu erwartenden Umplanungsergebnisse, aktuell nichts Finales berichtet werden“, so die jüngste Auskunft von der Pressestelle der Stadtwerke. Mit einem Baubeginn, so heißt es weiter, sei sicher nicht vor 2026/27 zu rechnen.

Der "Pixel" soll nicht nur ein enorm großer Komplex, sondern auch architektonisch beeindruckend sein. Ansicht: Merz Ojektbau

Kann die Idee eines Campus dann etwa als insgesamt gescheitert bezeichnet werden? Wohl nicht: „Trotz der verschärften Marktbedingungen wurden die Planungen für das Projekt weiter konkretisiert und vorangetrieben. Das Ihnen bekannte Nutzungskonzept wird dabei weiterverfolgt. Die Gewerbe- und Wohnflächen im Pixel sollen zum überwiegenden Teil aus fixen und flexiblen Arbeitswelten bestehen und um gastronomische Angebote ergänzt werden“, so die Auskunft. Wohnungen mit Schlossblick im Obergeschoss runden das Konzept ab. Und weiter: „Parallel zu den Umplanungen werden natürlich weiterhin Gespräche mit potenziellen Mietern geführt, um die Fortentwicklung des Projekts auf deren individuellen Bedürfnisse hin anpassen zu können.“

Das Gelände, das mit dem „Pixel“ bebaut werden soll, umfasst 5335 Quadratmeter. Das Gebäude allein, das über eine Gesamtfläche von 9500 Quadratmetern verfügt, soll den 2022 vorgestellten Planungen zufolge 110 Meter lang und 20 Meter hoch werden. Im südlichen Teil ist ein Parkhaus mit rund 490 Stellplätzen vorgesehen, das teils von der Dualen Hochschule mit genutzt werden kann. „Ein Teil der aktuellen Parkflächen ist deshalb von der DHBW zwischenzeitlich angemietet worden“, hießt es von den Stadtwerken. Und das wird wahrscheinlich auch noch mindestens zwei Jahre lang der Fall sein.

Verzögerungen beim Brenzpark-Quartier

Während entlang der Kanalstraße wohl noch mindestens zwei Jahre lang ein geschotterter Parkplatz das Bild vor dem DH-Erweiterungsbau prägt, bebaut eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke in unmittelbarer Nachbarschaft das ehemalige Schlachthof-Areal. Hier entstehen unter dem Namen "Brenzpark-Quartier“ in mehreren Gebäudekomplexen 110 Wohnungen sowie Gewerbeeinheiten und ein Seniorenheim. Die Arbeiten dafür sind in vollem Gange. Doch auch hier hatte es im Vorfeld jahrelange Verzögerungen gegeben, bis es endlich zum Baustart kam.

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