Sommer macht eine Pause

Warum das Regenwetter nicht nur der Natur, sondern auch den Landwirten guttut

Die einen klagen über den derzeitigen Regen und die für den Hochsommer niedrigen Temperaturen. Die anderen wiederum freuen sich. Zu Letzteren gehören auch viele Landwirte.

Der Sommer war bislang heiß und trocken. Dass er derzeit eine kleine Pause einlegt und mildere Temperaturen bringt, freut viele. Besonders glücklich sind Landwirte über den derzeitigen Regen. „Nach den vielen Sonnentagen war es sehr wichtig, dass es jetzt geregnet hat“, sagt Hubert Kucher, der Vorsitzende des Bauernverbands Ostalb-Heidenheim. Vor allem der Mais profitiert davon: „Mais ist unheimlich wichtig als Futtergrundlage fürs Vieh und für die Biogasgewinnung“, erklärt der Landwirt. Derzeit setze er die Kolben an. Hat er genug Wasser zur Verfügung, werden die Kolben größer.

Der Regen verordnet den Bäuerinnen und Bauern bei der Getreideernte wiederum eine kleine Zwangspause, da Gerste und Co. nur bei trockenem Wetter gedroschen werden kann. „Bislang ist der Ertrag bei der Wintergerste besser als befürchtet“, sagt Kucher. „Wir werden keine Spitzenerträge haben, aber wir liegen im guten Durchschnitt.“

Unterschiede von Region zu Region

Eher Bauschmerzen bereitet dem Bauernverbandschef der Weizen: „Ich befürchte, dass wir hier bislang zu wenig Wasser hatten und die Qualität des Korns deshalb nicht gut sein wird.“ Wie die Ernte am Ende ausfallen wird, ist lokal zunehmend unterschiedlich: „Zum einen unterscheidet sich das Wetter deutlich. Es kann sein, in Heidenheim regnet es und einen Ort weiter ist es trocken. Zum anderen unterschieden sich die Böden: Die einen können das Wasser gut halten, die anderen nicht.“

Hubert Kucher ist der Vorsitzende des Bauernverbands Ostalb-Heidenheim. Markus Brandhuber

Vielerorts steht der Raps bereits sehr hoch. „Auch hier ist der Regen derzeit eher ein Problem“, sagt Kucher. Geerntet werden könne er nur bei schönem Wetter. Hinzu komme eine weitere Problematik: „Wenn der Raps erntereif ist, es regnet und er danach wieder abtrocknet, dann platzen die Schoten auf.“ Die kleinen schwarzen Körner verteilen sich dann auf dem Boden und landen nicht in der Erntemaschine.

„Ganz zufrieden sind wie Landwirte mit dem Wetter ja ohnehin nie."

Hubert Kucher, Vorsitzender des Bauernverbands Ostalb-Heidenheim

Mit alledem müssen die Landwirte zurechtkommen. „Das tun wir aber auch. Wir machen den Job ja teilweise schon seit Jahren und Jahrzehnten“, sagt Kucher. Und mit einem Lachen fügt er hinzu: „Ganz zufrieden sind wir Landwirte mit dem Wetter ja ohnehin nie.“

Könnte er es sich aussuchen, dann würde es nun noch zwei bis drei Tage weiter regnen. Danach würde er sich ein bis zwei Wochen schönes Wetter wünschen, danach wieder Regen. Die Trockenheit der vergangenen Jahre wird das derzeitige Wetter dennoch nicht aufholen können, die Böden sind bis tief unter die Oberfläche trocken. „Aber er bringt uns eine kleine Verschnaufpause“, so Kucher. Und meint damit nicht nur die Natur, sondern auch seinen Berufsstand.

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