Der Geschäftsführer der Heidenheimer Lebenshilfe brachte es auf den Punkt: „Gut Ding will Weile haben“, sagte Jörg Schneider am Donnerstag bei der offiziellen Eröffnung des neuen Bildungshauses auf dem Mittelrain. Während der Bauphase gab es seit dem Spatenstich im Jahr 2021 immer wieder Verzögerungen, sodass der Betrieb erst im April dieses Jahres aufgenommen werden konnte und nicht, wie ursprünglich vorgesehen, schon im vergangenen Jahr.
Doch allen Unwägbarkeiten zum Trotz: Was die Besucher zu sehen bekamen, muss sich keinesfalls verstecken. Der große Neubau, der in Holz-Hybridbauweise erstellt wurde und damit der erste seiner Art in Heidenheim ist, kann sich innen und außen sehen lassen. Schon die Fassade des Komplexes wirkt aufgrund des vielen Holzes einladend. Im Innern sind helle, lichtdurchflutete und großzügige Räume für die Kinderbetreuung entstanden. Kernstück des Komplexes ist die neue Mensa mit Essensausgabe, die auch von den Kindern der direkt angrenzenden Mittelrainschule genutzt wird. Über einen Gang sind die beiden Einrichtungen miteinander verbunden und auch die dazugehörige Turnhalle wurde im Zuge der jahrelangen Bauarbeiten renoviert.
„Dieses Gebäude steht auch auf aufgrund seiner Bauart für Innovation, Nachhaltigkeit und die Zukunft unserer Kinder“, sagte Oberbürgermeister Michael Salomo bei der Eröffnung. Notwendig geworden sei der Neubau aufgrund eines steigenden Bedarfs an Kindergartenplätzen auf dem Mittelrain und schon am Anfang der Planungen sei es darum gegangen, auch Gruppen der Lebenshilfe mit einzubeziehen. „Diese intensive Kooperation mit der Lebenshilfe hat sich bewährt“, so der OB, der Alltag zeige inzwischen, dass alles gut funktioniere. Im neuen Bildungshaus können 101 Kinder betreut werden. Neben einer Krippengruppe für Kinder unter drei Jahren gibt es drei Kindergartengruppen für Kinder über drei Jahren mit unterschiedlichen Betreuungszeiten und zwei Kooperationsgruppen. „Damit leisten wir einen großen und wichtigen Beitrag zur Inklusion“, betonte Salomo. Zudem ließe sich durch die Kooperationen trotz knapper personeller Ressourcen eine adäquate Kinderbetreuung aufrechterhalten.: „Es gibt hier viele Synergieeffekte, die wir nutzen können, nicht nur räumlich.“ Begeistert äußerte sich der Oberbürgermeister zur Architektur und zu den Räumlichkeiten: „Dieses Haus strahlt Freude aus.“
Viele lobende Worte fand auch Lebenshilfe-Geschäftsführer Jörg Schneider, der ebenfalls auf die reibungslose Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung einging. Die Schulkindergartengruppe „Schatzkiste“ sei im Mai eingezogen und fühle sich bereits sehr wohl.
Wichtiger Beitrag zur Inklusion
Auf die besondere Pädagogik der Kooperationsgruppen ging Vesislava Georgieva, Leiterin des inklusiven Schulkindergartens Schatzkiste ein: „Das ist mehr als ein Ort der Betreuung, es geht ums spielerische Lernen und um die Entfaltung der Persönlichkeit der Kinder. Alle Menschen gehören zur Gesellschaft, und alle Kinder haben die gleichen Rechte“, so Georgieva. Wichtig sei es, auf die Besonderheiten und die Individualitäten aller Kinder, egal ob mit oder ohne Behinderung, einzugehen und sie in ihren Fähigkeiten zu fördern und zu unterstützen. Durch die gemischten Gruppen lernten die Kinder von klein auf, Rücksicht aufeinander zu nehmen und die gegenseitigen Stärken und Schwächen zu tolerieren. „Die Intensivkooperationsgruppe ist eine Bereicherung für alle, die inklusive Bildung bereitet auf die vielfältige Gesellschaft vor.“
Überschrift
Insgesamt hat der Bau des neuen Bildungshauses auf dem Mittelrain 10,8 Millionen Euro gekostet, 1,4 Millionen hat das Land in Form von Fördermitteln beigesteuert. Das Gebäude ist in Holz-Hybridbauweise entstanden. Wo immer es möglich war, wurde Holz als Baustoff verwendet, ansonsten Metall und Beton. Um das eigentliche Gebäude herum sind attraktive Außenanlagen entstanden, der neue Schulhof für die direkt anschließende Mittelrainschule steht kurz vor der Fertigstellung.