Die zurückliegende Woche war ganz schön bunt, und das lag nicht nur am herbstlichen Laub auf den Bäumen. Die drei Ereignisse, die am meisten Gesprächsstoff lieferten, waren die graue Staubwolke, die von den Kühltürmen in Gundremmingen übrigblieb, das blasslila Kunstwerk, das vor dem Heidenheimer Kunstmuseum enthüllt wurde, und die gelb-roten Karten beim DFB-Pokalspiel des 1. FC Heidenheim.
Zu einem dieser drei Themen hat wahrscheinlich jeder eine Meinung, woraus sich schnell ein (Streit-) Gespräch ergeben kann. Am unproblematischsten ist das beim Kunstwerk „What a Day“ von Malte Bruns. Es steht da etwas storchenbeinig auf seinem Sockel, die Farbe ist genauso undefinierbar wie die Gestalt, die zwischen Mensch und Maschine oszilliert. Man kann die Skulptur hässlich oder interessant finden, lächerlich oder inspirierend, das bleibt dem persönlichen Empfinden überlassen. Finanziert wurde sie mit einer großzügigen Spende der Mäzenin Gabriele Rogowski, um die Realisierung kümmert sich der Förderkreis Kunstmuseum. Es war kein öffentliches Geld im Spiel, darüber kann sich niemand beschweren. Und es ist mehr als erfrischend, dass nach dem letzten Bildhauersymposion vor zwölf Jahren mal wieder Kunst zum Stadtgespräch wird.
Fußball ist es ja öfter, nach jedem Spiel tauschen sich die Experten am Stadionkiosk und auf dem heimischen Sofa ausgiebig darüber aus, wie es gelaufen ist. Bei gleich mehreren schwierigen Schiedsrichterentscheidungen in einem Spiel gibt’s da auch jede Menge Stoff dafür.
Aber auch dieses Thema ist harmlos, vergleicht man es mit den Problemen, die die Energieerzeugung durch Kernkraft in Gundremmingen hinterlassen hat. 54 Jahre lang konnte man vom Atomstrom profitieren. Geschätzt eine Million Jahre lang wird der hochradioaktive Abfall noch strahlen. Das Problem einer sicheren Lagerung bleibt für viele nachfolgende Generationen bestehen. In den vergangenen 54 Jahren gab es glücklicherweise keinen Zwischenfall, bei dem Radioaktivität austrat und das Umland verseuchte. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass dies auch die nächsten eine Million Jahre so bleibt, weiß niemand. Die Folgen eines Atomunglücks kann man am Beispiel Tschernobyl sehen.
Wer also glaubt, es sei eine Dummheit, dass in Deutschland Atomkraftwerke abgeschaltet werden, sollte sich mal die Fakten anschauen. Oder sich den Song „Die Professoren“ der deutschen Punkband Adam Angst anhören. Es geht darin um vermeintliche Experten, ihr Kennzeichen: „keine Ahnung, keine Gnade und immer nen dummen Spruch“. Ich schließe mich dem Rat von Sänger Felix Schönfuss an sie an: „Ein bisschen mehr Liebe und ein bisschen mehr Respekt.“ Das kann im Übrigen nie schaden.