Das vergangene Jahr war gesamtwirtschaftlich gesehen nicht einfach. Das räumt auch Dieter Steck ein. Und der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Heidenheim macht auch kein Hehl daraus, dass er über manche Bereiche der Bilanz 2024, die am Dienstag vorgestellt wurde, selbst positiv überrascht ist: „Die vergangenen zwei Jahre waren die erfolgreichsten in der Unternehmensgeschichte, und das trotz anspruchsvoller Rahmenbedingungen.“
Der Bilanz zufolge konnte die Kreissparkasse in allen Geschäftsbereichen ein Wachstum verzeichnen. Sie weist eine Bilanzsumme von knapp 2,5 Milliarden Euro aus, die bilanziellen Kundeneinlagen erhöhten sich um mehr als 3,5 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Das Kunden-Kreditvolumen stieg ebenfalls, und zwar um drei Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. „Die Kreditnachfrage war 2024 abermals hoch, das betrifft sowohl den gewerblichen, als auch den privaten Bereich“, sagt Steck.
Allein im Bereich der Baufinanzierung sei die Nachfrage um 15 Prozent gestiegen. „Das hat mich, ehrlich gesagt, auch verwundert“, so Steck. Denn die Baupreise seien nach wie vor hoch. Gefragt waren in erster Linie gebrauchte Immobilien, aber auch Wohnungen im Geschosswohnungsbau, Einfamilienhäuser eher weniger. In der ersten Hälfte dieses Jahres sei sogar ein Anstieg des Kreditvolumens bei Baufinanzierungen um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu verzeichnen. „Wahrscheinlich liegt das daran, dass die Menschen Angst vor deutlich steigenden Zinsen haben und eher jetzt kaufen“, sagt der Vorstandsvorsitzende.
Wertpapiere laufen gut
Sei den Deutschen früher nachgesagt worden, dass sie Aktien eher skeptisch gegenüberstehen, so hat sich das nach Stecks Einschätzung inzwischen geändert: „Wertpapiere sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. In diesem Geschäft hatten wir 2024 ein Umsatzplus von 9,3 Prozent und liegen bei 543 Millionen Euro, das ist eine neue Höchstmarke.“ Die Anzahl neuer Wertpapierdepots sei gegenüber dem Vorjahr um 28,7 Prozent gesteigert worden. „Wir sind natürlich hochzufrieden mit dieser Wachstumsrate, die Kunden im Wertpapierbereich kommen aus alles Altersschichten.“
Mehr Immobilienkäufe, mehr Wertpapier-Anlagen: Wie deckt sich das mit der Entwicklung, dass vielen Menschen angesichts steigender Preise in allen Bereichen immer weniger Geld übrigbleibt? „Es ist schon ganz klar festzustellen, dass die Schere weiter auseinandergeht“, sagt Steck. Etwa ein Drittel der Sparkassen-Kunden sei nicht mehr in der Lage, etwas zu sparen. „Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem.“ Ein anderer Teil unserer Kunden schaffe es, ein bisschen was auf die Seite zu bringen, ein weiterer sei vermögend. „Wir sind sehr froh, dass wir erstaunlich wenig Kreditausfälle haben, im Privatkundenbereich eigentlich gar keine“, so der Vorstandsvorsitzende. Festzustellen sei aber, dass bei zahlreichen Unternehmen die Bilanzen schlechter würden, aber auch bei den gewerblichen Kunden gebe es relativ wenig Kreditausfälle.
Wir sind sehr froh, dass wir erstaunlich wenig Kreditausfälle haben, im Privatkundenbereich eigentlich gar keine.
Dieter Steck, Vorstandsvorsitzender
Da die Kreissparkasse auch im Immobiliengeschäft tätig ist, spielt das ebenfalls eine Rolle in der Bilanz. Auch hier gelang es, den Spitzenwert des Vorjahres zu übertreffen. So kann das Kreditinstitut im Bereich der Immobilienvermittlung ein Volumen von 23,5 Millionen Euro ausweisen, eine Steigerung um knapp sechs Prozent. Die Immobilientochter „Immobilien + Hausverwaltungen GmbH“ betreute im vergangenen Jahr 1080 Wohneinheiten – gegenüber dem Vorjahr ein Plus von mehr als 35 Prozent. „Der Großteil davon in Wohnblöcken“, erklärt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende, Thomas Schöpplein. „Aber wir wollen hier ein neues Geschäftsfeld aufmachen und unsere Dienste auch vermögenden Kunden anbieten“, ergänzt Steck. Schöpplein zufolge erlebt derzeit auch das Bausparen eine Renaissance: „Das vermittelte Volumen stieg gegenüber 2023 um fast 13 Prozent auf 67,4 Millionen Euro.“
„Alles in allem sind wir mit dem Jahr 2024 überaus zufrieden“, sagt Steck. Was das Filialnetz der Kreissparkasse betrifft, das sich ausschließlich im Landkreis Heidenheim befindet, sind keine Veränderungen geplant. Die Zahl der Mitarbeiter, die im vergangenen Jahr bei 324 lag, werde eher noch wachsen, ebenso die Ausbildungsquote, die auf 11,7 Prozent angestiegen ist.
Die wichtigsten Zahlen
Die Zins- und Provisionsüberschüsse der Kreissparkasse Heidenheim betrugen 2024 insgesamt 67,1 Millionen Euro, was ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 8,75 Prozent bedeutet. Der Verwaltungsaufwand betrug 34,9 Millionen Euro (+5,8 Prozent). Das Betriebsergebnis vor Bewertung lag bei 32,22 Millionen Euro (+12,13 Prozent). Es wurde ein Bilanzgewinn in Höhe von 1,73 Millionen Euro ausgewiesen, die Eigenmittel konnten deutlich gestärkt werden.
Die Kreissparkasse Heidenheim und die Sparkassen-Bürgerstiftung unterstützten gemeinnützig Vorhaben aus den Bereichen Kunst, Kultur, Sport, Soziales, Bildung und Wissenschaft im Landkreis mit insgesamt 600.000 Euro. Das Stiftungsvermögen der Bürgerstiftung wurde um 75.000 Euro erhöht.