Musicals und vieles mehr

Von der Notlösung zum Highlight: Wie „The Sound of Music“ im Naturtheater Heidenheim entstanden ist

Was als Corona-Notlösung begann, hat inzwischen einen festen Platz im Kulturkalender des Heidenheimer Naturtheaters: „The Sound of Music“ bringt jedes Jahr ein neues musikalisches Thema auf die Bühne. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Corry Rabus, initiiert wurde das Projekt von Oliver von Fürich – wie genau es entstanden ist und wie das Proben abläuft:

Es war die Corona-Pandemie, die Oliver von Fürich auf die Idee brachte, eine Veranstaltung mit möglichst wenig Beteiligten zu organisieren. „Band, ein paar Solisten – fertig.“, so der Initiator. Zudem war die Idee, keine Proben mit vielen Beteiligten und jeder bereitet sich selber vor. „Das Ergebnis war toll und kam beim Publikum gut an“, erklärt von Fürich. Aufgrund dessen wurde von Jahr zu Jahr mehr daraus, es kam ein Chor dazu und mehr Solisten und Solistinnen.

Von Fürich begründet die Idee damit, dass das Naturtheater im Bereich Musical große Erfolge gefeiert hat, aber nicht jedes Jahr ein Musical machen kann. „Auch sollte ein Chor bestehen bleiben, damit man nicht in jedem Musical-Jahr wieder bei null anfangen muss“, sagt der Organisator.

Oliver von Fürich ist der Initiator des Projekts. Archiv/ Markus Brandhuber

Bekanntes statt Exotisches

Seit 2022 liegt die musikalische Leitung bei Corry Rabus, die bereits durch Oliver Twist 2009 als musikalische Assistenz ans Theater gekommen ist. „Ich versuche mit verschiedenen Themen, beziehungsweise Mottos so viel wie möglich abzudecken“, sagt sie. Das Spektrum reicht heute weit über Musicals hinaus: Pop, Rock, Chanson, Schlager. „Jedes Genre hat etwas für sich, deswegen habe ich keine Lieblingslieder. 'The Sound of Music' hat sich stark gewandelt.“ Aus einem reinen Musicalprojekt mit acht bis zehn Solisten ist eine Show geworden, die mit mittlerweile rund 45 Mitwirkenden beherbergt.

Für Rabus steht fest: Das Publikum muss die Songs kennen. „Wenn ich merke: ‚Das kennt kein Mensch‘, dann nehme ich es nicht mit ins Programm“, betont sie. Denn der Wiedererkennungswert ist für sie der Schlüssel: „Die Leute haben einfach mehr Spaß, wenn sie etwas mitsingen oder mit Erinnerungen verbinden können.“

Seit 2022 liegt die musikalische Leitung von „The Sound of Music“ bei Corry Rabus. Foto: Natascha Schröm

In den letzten Jahren gab es Themen, die einen großen Freiraum ließen. 2023 war das Thema „Musicals, 2024 anlässlich des 100-jährigen Bestehens ‚100 Jahre Musikgeschichte‘ und in diesem Jahr „The Best of“ der letzten 40 Jahre Musik. „Wenn man aber alles nehmen würde, würde es den Abend sprengen“, so Rabus.

Viele Proben für nur eine Aufführung

Der Probenplan ist straff: Ab Februar probt der Chor wöchentlich, in den letzten vier Wochen vor der Show fast täglich – zusätzlich an den Wochenenden. Solisten und Solistinnen bereiten sich weitgehend selbst vor und treffen in den letzten Wochen einzeln mit Rabus zusammen. Neue Mitglieder beginnen meist im Chor, können dann nach einem Vorsingen Ensemble- oder Soloparts übernehmen. „Es sind nicht nur Profis, aber die Grundvoraussetzung muss erfüllt sein“, so Rabus.

Die Band unter Leitung von Marco Minner aus Stuttgart stößt erst am Ende dazu. „Es gibt keine Proben mit Band, nur Proben mit mir“, erklärt Rabus. Minner übernimmt die musikalische Leitung der Band, arrangiert die Stücke und spielt Keyboard. Unterstützt wird er von Lukas Johr an der Gitarre, Erik Biscalchin am E-Bass und Kontrabass sowie dem lokalen Künstler Bernd Elsenhans am Schlagzeug. Als Special Guest ergänzt Lee Mayall das Ensemble mit seinem Saxofonspiel.

Blick in die Zukunft

Das alles muss in einen festen Rahmen passen: zweieinhalb Stunden Show – nicht mehr, nicht weniger. „Wir müssen uns an den Zeitrahmen halten“, betont Rabus. Mehr Aufführungstage sind nicht möglich, da das Naturtheater voll mit Veranstaltungen wie Opernfestspielen oder Poetry Slams belegt ist. „Deswegen sind wir auch dienstags dran.“ Der Aufwand für einen einzigen Abend ist enorm – und gerade das macht die intensive Vorbereitung so entscheidend.

„Nachdem der Verkauf so gut läuft, könnte die Show irgendwann mal an zwei Tagen präsentiert werden, damit sich der Aufwand noch mehr lohnt“, meint von Fürich. Bis dahin heißt es: ein Abend, zweieinhalb Stunden, voller Musik, Emotionen und Bühnenleidenschaft.

Showtime im Naturtheater

Das Naturtheater präsentiert „The Sound of Music“ am Dienstag, 19. August, um 20 Uhr.
Für die Vorstellung sind nur noch wenige Restkarten verfügbar. Tickets erhalten Sie online unter www.naturtheater.de oder direkt im Vorverkauf des Naturtheaters.

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