Für die einen ist sie der Anfang vom Ende des automobilen Selbstverständnisses, für die anderen ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu mehr Lebensqualität in der Innenstadt: die Zahl 30. Unabhängig von der jeweiligen Einstellung flankiert sie in absehbarer Zeit wichtige Heidenheimer Straßen.
Nach der Entscheidung, entlang der B466 mehrere stationäre Blitzer aufzustellen, um Raser an die Leine zu legen, hat der Gemeinderat damit einen weiteren Pflock eingerammt, der nicht allen gefallen wird und sicherlich in vielen Gesprächen selbstbewusst begründet sein will. Genau das dürfen die Bürger aber auch von ihren gewählten Vertretern verlangen, zumal es um die unmittelbaren Belange vieler geht und wissenschaftliche Untersuchungen die Sinnhaftigkeit des weitreichenden Schritts stützen.
Lärm macht krank. Manchmal für Außenstehende unbemerkt und im Unterschied zu einem gebrochenen Bein nicht an einem Verband oder an Krücken ablesbar. Die Gesellschaft ist verpflichtet (ebenso wie die Stadt Heidenheim aufgrund gesetzlicher Regelungen und der einschlägigen Rechtsprechung), etwas dagegen zu unternehmen. Und selten im Leben sind die Aussichten so gut, mit vergleichsweise geringem Aufwand einen derart hohen Ertrag zu erzielen.
Mancher wird jetzt schon wissen, dass der komplette Verkehr zusammenbricht, sobald erst einmal die Tempo-30-Schilder an Ort und Stelle sind. Termine platzen. Das Leben steht in großen Teilen still.
Jede Wette, dass nichts davon eintritt. Auch heute rollt niemand mit durchgängig 50 durch die gesamte Innenstadt. Eine Untersuchung zeigt zudem, dass die Fahrzeiten im Busverkehr künftig wohl nur geringfügig länger ausfallen werden. Und jene, die dem Braten partout nicht trauen wollen, müssen im Sinne des Wohlergehens aller eben fünf Minuten früher losfahren. Das werden hoffentlich auch die Skeptiker schnell so sehen.
Allerdings: Prinzipielle Bedenkenträger sind auch dann kaum zu überzeugen, wenn alles reibungslos klappt. Denn sitzen kompromisslose Gewohnheit und Bequemlichkeit mit am Steuer, rauschen selbst die besten Argumente schneller vorbei, als es die Straßenverkehrsordnung erlaubt.