Die Qual der Wahl

Rund 6000 Besucher: So lief die Ausbildungs- und Studienmesse im Congress-Centrum

Bei der Ausbildungs- und Studienmesse „Up!“ im Congress-Centrum orientierten sich Samstag mehrere tausend junge Menschen in Sachen Berufswahl. Und mehr als 130 potenzielle Arbeitgeber und Studieneinrichtungen buhlten um ihre Aufmerksamkeit.

„Chancen – Aufstieg – Vorteile“, „Neue Perspektiven“, „Teamwork, Spaß und Du mittendrin“, die Versprechen auf den Werbebannern der Unternehmen und Einrichtungen auf der Ausbildungs- und Studienmesse „Up!“ versprachen nicht gerade wenig. Vom Bauernverband und der Bauinnung über Lidl, Gardena und bis zum sozialpsychiatrischen Wohnverbund – mehr als 130 potenzielle Arbeitgeber oder Studieneinrichtungen waren am Samstag im Congress-Centrum vertreten. Und geschätzt 6000 Besucherinnen und Besucher interessierten sich für ihr Angebot.

Was von den Versprechen auf den Werbebannern im Berufsalltag gehalten wird, zeigt sich für Azubis in spe erst später, aber ein guter erster Eindruck zählt. Warum, das erklärte Stefan Schubert. „Der Ausbildungsmarkt ist nach wie vor ein Bewerbermarkt“, so der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aalen. Zwar schwächle die Konjunktur seit drei Jahren und die Arbeitslosigkeit steige, aber: „Der Ausbildungsmarkt ist robuster als der Arbeitsmarkt und es gibt mehr Stellen als Bewerber. Es findet also weiterhin ein Wettbewerb um gute Nachwuchskräfte statt.“

Chef der Arbeitsagentur Aalen: Ausbildungsmarkt ist Bewerbermarkt

Und mit Blick auf die sogenannten Baby-Boomer, die in den kommenden Jahren in Rente gehen werden, werde sich die Personallücke wohl auch nicht schließen. „Das ist für Bewerber eine relativ komfortable Situation“, so Schubert. Und die Auswahl an Berufen sei schier endlos. „Es ist schwierig, überhaupt den Überblick zu behalten. Deshalb ist diese Veranstaltung wichtiger denn je“, glaubt der Agentur-Chef. Hier könne man sich beschnuppern, in Austausch kommen, Gespräche führen und vielleicht gleich ein Praktikum vereinbaren.

An den Messeständen gab es modernste Technik zu sehen. Foto: Markus Brandhuber

Vorher aber muss sich ein Überblick über das Angebot verschafft werden. Das tat auch Landrat Peter Polta, denn wie die Agentur für Arbeit und die Heidenheimer Stadtverwaltung, zählt auch das Landratsamt zu den Veranstaltern der Messe. Beim Rundgang erkundigte sich Polta etwa am Stand der Carl Zeiss AG, ob denn noch ausreichend Bewerbungen eingingen. Insgesamt sei die Zahl rückläufig, aber für eine Stelle im kaufmännischen Bereich erhalte man nach wie vor mehr als 200 Bewerbungen, erklärte die verantwortliche Ansprechpartnerin für kaufmännische Azubis bei Zeiss in Oberkochen. Allerdings sei die Qualität immens gesunken. Man erhalte Bewerbungen mit Fehlern im Anschreiben oder Fünfen im Zeugnis. Das sei früher nicht der Fall gewesen. „Unser Bestreben als Unternehmen ist es, die besten zu bekommen. Wir müssen aber mehr selektieren und bis zu einem gewissen Level auch Abstriche machen.“

Man konnte sich aber auch handwerklich betätigen. Foto: Markus Brandhuber

Das kennt man auch am Messestand der Heidenheimer Pflegewelt. Grundsätzlich steige das Interesse an Gesundheitsberufen und ebenso die Zahl der Bewerbungen – wohl auch, weil die Branche als verhältnismäßig zukunftssicher gilt. Doch auch hier achte man vermehrt auf die Qualität der Bewerbungen, auch um Abbrüche in der Ausbildung zu vermeiden.

Mehr Interesse an der Bundeswehr

Als zukunftssicher gilt auch die Bundeswehr, die ebenfalls mit einem Stand auf der Messe vertreten war. Das Interesse der Besucher sei in den vergangenen Jahren grundsätzlich gestiegen. „Aber viele haben Respekt vor der Verpflichtungszeit“, sagt Karriereberater Oberfeldwebel Buchhofer. „Diese Zeit bedeutet aber auch, dass man einen absolut sicheren Arbeitsplatz hat.“ Die meisten Interessenten seien überrascht über das breite Angebot. Insgesamt gebe es 60 Ausbildungsberufe, 20 Studiengänge und vier verschiedene Beamtenlaufbahnen bei der Bundeswehr. Und die verteilen sich auf den militärischen, aber auch auf den zivilen, also kaufmännischen, technischen oder medizinischen Bereich.  

Und wie war die Resonanz am Samstag insgesamt über den Tag verteilt? Edith Fischer, Pressesprecherin bei der Agentur für Arbeit Aalen, ist mehr als zufrieden. „Es war super, zwischen 11 und 13 Uhr ging es zu wie in einem Bienenstock.“ Es sei deutlich mehr als im vergangenen Jahr los gewesen. Und nicht nur die Zahl der Besucherinnen und Besucher stelle zufrieden. „Das Feedback der Aussteller war ebenfalls sehr positiv.“ Es seien gute Gespräche geführt worden. „Genau, wie wir uns es gewünscht hatten.“