Zwischen Japan und Peru liegt Heidenheim. Klar, so einige andere Städte tun das auch. Aber nur Heidenheim hat, als einzige dieser „Verbindungsstädte“, im vergangenen Jahr beide Nationen auf die Ostalb verfrachtet. „Madama Butterfly“ und „Alzira“, die respektive in Japan und Peru spielen, standen bei den Opernfestspielen 2024 auf dem Programm. Und so eine Einladung, die kostet. „Wir hatten vergangenes Jahr mehr Einnahmen, aber auch mehr Ausgaben“, fasste Matthias Jochner, Leiter des Fachbereichs Kultur, kürzlich die Spielzeit vor dem Kulturausschuss des Heidenheimer Gemeinderats zusammen.
Auf der Gesamtausgabenseite – welche die Ausgaben für die Festspiele, für das Neujahrskonzert und die Winteroper sowie für die Cappella Aquileia beinhaltet – stehen rund 3,3 Millionen Euro. In allen Bereichen wurden insgesamt etwa 2,06 Millionen Euro eingenommen. Bezuschusst wurden die Opernfestspiele 2024 demnach mit knapp 1,3 Millionen Euro.
Höhere Kosten für Technik, Personal und Catering
Dass mehr Geld in die Kasse floss als im Vorjahr, ist freilich durch die gute Auslastung der Saison 2024 – rund 93 Prozent – bedingt. Für die gesteigerten Kosten gibt es ebenfalls einen klaren Grund: „Die Technik plagt uns“, erklärte Jochner. Preissteigerungen beim technischen Personal, beim Spielstätten- und Bühnenbetrieb sowie beim Catering machten sich in der Rechnung bemerkbar.
Dass die Festspiele die Stadt Heidenheim etwas kosten, ist klar. Dass sie nicht nur für kulturelle Vielfalt sorgen, sondern auch dafür, dass Geld in die Kassen der lokalen Wirtschaft fließt, hat vor wenigen Monaten eine Studie der Dualen Hochschule zur Umwegrentabilität der Opernfestspiele aufgezeigt.
Die Mitglieder des Kulturausschusses waren sich – weitestgehend – einig, dass es diese Effekte zu honorieren gelte: „Das zeigt, wie wichtig die Opernfestspiele für Heidenheim sind, und dass das gut angelegtes Geld ist“, sagte Elisabeth Kömm-Häfner (Bündnis 90/Die Grünen) mit Blick auf die finanzielle Förderung durch die Stadt. „Ich würde auch bei 1,5 Millionen Euro Förderung mitgehen“, ergänzte SPD-Fraktionsmitglied Sabine Bodenmüller und verwies ebenfalls auf die Umwegrentabilität der Festspiele.
Das zeigt, wie wichtig die Opernfestspiele für Heidenheim sind, und dass das gut angelegtes Geld ist.
Elisabeth Kömm-Häfner, Gemeinderatsmitglied (Bündnis 90/Die Grünen)
Thomas Potzner von den Freien Wähler sagte, dass man stolz auf die Festspiele sein könne. „Es ist toll, wenn man sich sowas leisten kann. Trotzdem müssen wir schauen, wie viel uns das kostet“, merkte Potzner an. 1,2 Millionen Euro Förderung seien nicht wenig Geld, zumal es sich dabei um eine Freiwilligkeitsleistung handle.
Norbert Fandrich (Die Linke) äußerte, dass man für diese Kosten auch entsprechende Qualität bekomme. „Ohne Sponsoren und Zuschüsse würde das ganz anders aussehen.“ Fandrich verwies auf einen früheren Beschluss des Gemeinderates, die Bezuschussung zu deckeln und erinnerte: „Wem es nicht passt – bald stehen Haushaltsdebatten an.“
Schieflage bei Kulturförderung durch Stadt Heidenheim?
Gemeinderatsmitglied Andreas Antoniuk (Bündnis 90/Die Grünen) erklärte, auch er wolle die Förderung der Festspiele nicht infrage stellen. „Allerdings sehe ich generell eine Schieflage bei Kulturförderung durch die Stadt“, so Antoniuk. Als Beispiel fiel im Kulturausschuss schnell der Begriff Brenzpark-Festival.
Oberbürgermeister Michael Salomo erklärte: „Ich finde es etwas unglücklich, dass hier der Umweg über Dritte genommen wird.“ Er würde es bevorzugen, wenn der Veranstalter direkt den Kontakt suchen und Zahlen vorlegen würde. Andreas Antoniuk entgegnete, dass seine Anregung nicht direkt auf das Brenzpark-Festival bezogen gewesen sei, sondern ebenjene, in seinen Augen allgemeine Schieflage in Sachen Kulturförderung meinte.