Ausstellung im Museum im Römerbad

Mammut, Flöten und die Römer: Wie 40.000 Jahre Heidenheimer Kulturgeschichte zusammengefasst sind

Vogelherd, Venus und Hermann Mohn: Im Römerbad ist eine einzigartige Mischung der Geschichte der Region anzutreffen. Was hier ausgestellt wird.

Ob die Römer in Aquileia, wie sie Heidenheim nannten, wussten, in welcher kulturträchtigen Gegend sie sich aufhielten? Ob Hermann Mohn ahnte, dass sich ganz in der Nähe der Heidenschmiede einst ein recht bedeutendes Römerkastell befand, dessen Überreste noch im Boden schlummern?

Heute ist beides bekannt, und im Museum im Römerbad treffen diese Kulturen in einer höchst interessanten Mischung aufeinander: Römer treffen auf Eiszeitkunst. Am Sonntag wurde die Ausstellung von Marco Hompes, Leiter des Kunstmuseums Heidenheim, eröffnet. Er stellte auch gleich klar, welche Verbindung es zwischen der weltberühmten Eiszeitkunst und Heidenheim gibt: Der Heidenheimer Hermann Mohn hat neben der Heidenschmiede auch die Vogelherdhöhle in Niederstotzingen entdeckt, die mittlerweile als Fundort der ältesten Kunstwerke der Menschheit Weltruf genießt.

Filigrane Fertigung

Den verdankt es dem nicht minder berühmten Mammut, das deswegen so bemerkenswert ist, weil es noch in Gänze erhalten ist. In seiner ganzen Schönheit ist es nun in dieser Ausstellung zu bewundern, genauso wie das zierliche Lonetalpferd und die anderen Kunstwerke. Aber auch die Venus vom Hohlen Fels, die als die älteste menschliche Darstellung gilt, ist dort zu finden, in bester Gesellschaft mit dem ältesten Musikinstrument der Welt, nämlich der Gänsegeierknochenflöte, bei der durchaus einige Ehrfurcht aufkommen kann, wie die Löcher in den so zerbrechlich wirkenden Knochen vor 40.000 Jahren gefertigt wurden, und wie zierlich auch die Finger gewesen sein mussten, die sie bespielt haben.

Die Urformen der Figuren, die nur in Bruchstücken gefunden werden konnten, hat Elfenbeinschnitzer Bernhard Röck hergestellt. Insbesondere der so detailreich gestaltete Frauenkopf gibt ein beeindruckendes Zeugnis über den „Drang zum handwerklichen und künstlerischen Schaffen“ (Hompes) der seinerzeitigen Epoche ab. Apropos Handwerk: Schaber, Bohrer und Klingen sind ebenfalls ausgestellt, die vor rund 90 Jahren in der Heidenschmiede als Werkzeuge unserer Vorfahren entdeckt wurden. Auch über Hermann Mohn, den Entdecker der Heidenschmiede, erfahren die Besucher einiges. Die Infotafeln der von Weltkultursprung initiierten Ausstellung lassen den Besucher viel Wissenswertes über die Exponate und die Hintergründe zum seinerzeitigen Leben in unserer Region wissen.

Zwei Welterbestätten

Gleich zwei Welterbestätten sind ja hier anzutreffen: Der Limes und die Höhen in Ach- und Lonetal, worauf Hermann Mader, Vorsitzender des Vereins Eiszeitkunst im Lonetal, in seiner Einführung einging. Sowohl er als auch Hompes gaben ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die Ausstellung viele Besucher findet, die hier Geschichte der Region über einen Zeitraum von mehr als 40.000 Jahren in einem einzigartigen Zusammenspiel erleben können.

Dass das "Römerbad" entdeckt wurde, ist im Übrigen der Deutschen Bundespost zu verdanken, die hier anfangs der 1980er Jahre Bauarbeiten durchführte. Inzwischen ist auch das Postamt in Heidenheim Geschichte. Und vielleicht können ja künftige Generationen in Ausstellungen bewundern, welch ausgeklügeltes Postsystem es einstmals gab – so wie das in seiner Technologie heute noch beeindruckend konzipierte römische Gebäude in Aquileia.

Besuch auch auf Anfrage

Die Ausstellung läuft noch bis zum 21. September. Sie kann zu den Öffnungszeiten des Museums im Römerbad sonntags von 11 bis 17 Uhr besichtigt werden. Außerhalb der Öffnungszeiten sind Besuche auch auf Anfrage möglich.

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