Preisverleihung

Landespreis für Amateurtheater geht ans Naturtheater Heidenheim – Festival im Oktober geplant

Das Naturtheater holt einen Preis und das dazugehörige Preisträger-Festival nach Heidenheim: Bei Lamathea, dem Landespreis für Amateurtheater, sind Anfang Oktober mehrere Stücke zu sehen.

Der Lamathea, der Landespreis für Amateurtheater, bringt für das Naturtheater Heidenheim gleich doppelt Grund zur Freude. Zum einen kann der Theaterverein den Preis in diesem Jahr selbst in Empfang nehmen: „Annie“ überzeugte die Jury restlos. In der Sparte Freilichttheater ist damit die Inszenierung von Max Barth für das Naturtheater der stolze Gewinner des mit 2000 Euro dotierten Preises.

Und damit nicht genug: Das Festival der Preisträger wird in diesem Jahr in Heidenheim stattfinden, und das Naturtheater ist der Ausrichter dieser Festivitäten. Das beschert dem Publikum ein breites Spektrum an Theatervielfalt: Alle Gewinner in den sechs Kategorien werden damit in Heidenheim vom 2. bis 5. Oktober zu erleben sein.

Aufführungen in Heidenheimer Locations

Den Auftakt macht die Kategorie Puppen- und Figurentheater. In dieser Kategorie gewann das Puppentheater „Kübel wie Eimer“ aus Inzigkofen-Vilsingen mit ihrem Spiel „Mach (k)ein Theater“ um verschwundene Theaterpuppen und eine Puppenspielerin, die plötzlich in Schlaf fällt. Dass daraus ganz schön viel Theater entstehen kann, davon wird sich das Publikum am Donnerstag, 2. Oktober, gleich zweimal überzeugen können: Ab 10 Uhr und ab 11.30 Uhr wird das Stück mit anschließendem Publikumsgespräch in der Michaelskirche gezeigt.

Der Abend des 2. Oktober gehört dem heimischen Preisträger: Im Naturtheater wird ab 20 Uhr „Annie“ zu erleben sein, und zwar in einer Präsentation und mit einem Podiumsgespräch mit Mitwirkenden und Verantwortlichen. Damit haben die Besucher die Gelegenheit, „Annie“ von einer ganz anderen Seite kennenzulernen.

„Annie“ wurde im Naturtheater in der Spielzeit 2024 aufgeführt.
„Annie“ wurde im Naturtheater in der Spielzeit 2024 aufgeführt. Foto: Markus Brandhuber

Was passiert, wenn stereotype Bilder unserer Gegenwart aufeinandertreffen – und wir dabei über Intimität, Identität und gesellschaftliche Rollen ins Gespräch kommen? In einer freien Auseinandersetzung mit Arthur Schnitzlers Klassiker „Reigen“ untersucht das Stück „Labeled – ein Sittenstück“ des Performance Theaters Heidelberg zwischenmenschliche Dynamiken rund um das Thema Sexualität. Und sicherte sich mit dieser kraftvollen Umsetzung, in der auch Tanz, Improvisation und Bewegungsforschung genutzt werden, den Preis in der Kategorie Theater mit soziokulturellem Hintergrund. Gezeigt wird das Stück am Freitag, 3. Oktober, im Naturtheater. Den Aufführungen ab 15.30 Uhr und ab 20 Uhr schließen sich jeweils Podiumsgespräche an.

„Sagen Sie jetzt nichts!“ hieß es gerne bei Loriot, und mit ihm befasst sich auch das Amateurtheater „Die Koralle“ aus Bruchsal in dem Stück „Beziehungsweise – Loriot“. Die Jury hatte dazu eine Menge zu sagen, unter anderem: Preis in der Kategorie Innenraumtheater, den „Die Koralle“ für ihr Stück mit liebgewordenen Klassikern und auch weniger bekannten Szenen ergattern konnte. Die Faszination Loriot in dieser Inszenierung wird gezeigt am Freitag, 3. Oktober, im Sasse-Theater, ab 15.30 Uhr und ab 20 Uhr. Und das „Sagen Sie jetzt nichts!“ gilt nicht für das Publikum: Das jeweils anschließende Publikumsgespräch soll ja ordentlich in Gang kommen.

Mundart- und junges Theater in Heidenheim

In der Kategorie Mundarttheater setzte sich der „Grattlerblues“ des Deuchelrieder Theaters durch. Das Stück spielt vor fast 200 Jahren in einer Zeit, als Fürsten, Grafen und Lehnherren fast unumstößliche Autoritäten waren und die abhängigen Bauern vor allem dies: gottesfürchtige, fleißige und folgsame Untertanen. Und für viele bleibt nur das entbehrungsreiche Leben als Habenichtse – Grattler also. Was aber, wenn sich einer gegen dieses Schicksal zur Wehr setzt? Das wird in Szenen und Liedern am Samstag, 4. Oktober ab 14 Uhr im Sasse-Theater gezeigt.

Das Junge Theater der Waldbühne Sigmaringendorf ergatterte sich den Preis in der Kategorie Theater mit Kindern und Jugendlichen. Ihr Stück „Letzte Hoffnung Schweiz“ befasst sich mit der Migrationsbewegung abertausender, junger, mutiger süddeutscher Frauen in die benachbarte Schweiz zwischen 1920 und den 1960er Jahren. Über 30.000 Frauen waren hiervon betroffen, und das Stück basiert auf Zeitzeugenberichten aus der Region des Theaters, das Beweggründe und das weitere Schicksal dieser Frauen aufgreift und dies packend umsetzt. Am Samstag, 4. Oktober, wird das Stück im Naturtheater ab 15.30 Uhr und ab 20 Uhr gezeigt. Auch hieran anschließend gibt es Gelegenheit zum Publikumsgespräch.

Staatssekretär Arne Braun verleiht Preis

Und schließlich die große Preisverleihung: Staatssekretär Arne Braun wird die sechs Theater auszeichnen, die unter den 151 Bewerbungen als Preisträger hervorgingen. Und zudem gibt es auch noch den Preis in der Kategorie Lebenswerk, der in diesem Jahr an Ulrike und Peter M. Wolko vom Theater „Die Spur“ in Karlsruhe verliehen wird. Die feierliche Preisverleihung findet statt am Sonntag, 5. Oktober, ab 11 Uhr im Konzerthaus. Auch dabei wie bei allen anderen Veranstaltungen ist Publikum nicht nur gerne gesehen, sondern gewünscht – was wäre denn Theater ohne Publikum.

Vorverkauf für Lamathea startet am 11. August

Lamathea ist ein Preis des Landes Baden-Württemberg, ausgelobt durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, gefördert durch Lotto Baden-Württemberg und organisiert durch den Landesverband der Amateurtheater Baden-Württemberg. Außer dem Preis für das Lebenswerk sind alle Preise mit 2000 Euro dotiert.

Karten für alle Veranstaltungen sind beim Naturtheater und auf dessen Website erhältlich. Der Vorverkauf startet am Montag, 11. August.

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