Am Mittwochabend fand im Lokschuppen einmal mehr der Poetry-Slam statt. Unter der Moderation von Johannes Elster gaben fünf Gast-Slammer und die Heidenheimer Konstante Martin Szegedi vor 220 Menschen ihre Texte und Gedichte zum Besten.
Eine weitere Konstante war freilich auch Moderator Johannes Elster. Dieser hatte es sich an diesem Abend zur Aufgabe gemacht, das Publikum in Stimmung zu bringen, doch seine eröffnenden Worte erhielten trotz Witz und Einbindungsversuche zunächst nur wenig Reaktion. Auf die Frage, welches Schnäppchen man anlässlich des Black Fridays gerne schießen würde, folgte: Stille – welche die Elster im Hinblick jedoch gekonnt wegmoderierte. Den ersten richtig großen Lacher des Abends erntete eine verspätete, erklärende Antwort aus den vorderen Reihen: „Wir kaufen nix, wir sind Schwaben.“

Bereits seit 13 Jahren begrüßt Heidenheim die immer wieder zahlreich erscheinenden Slam-Begeisterten. Die Veranstaltungsreihe hatte sich damals zuerst im Café Swing einen Namen gemacht und expandierte dann für mehrere Jahre auf die Bühne des Naturtheaters. Nun darf während den Wintermonaten auch im Lokschuppen verschiedensten Darbietungen gelauscht werden.
Marvin Suckut eröffnete den Abend und glänzte am meisten in den Dialogen seiner Geschichten, die durch verschiedene Dialekte und Stimmfarben besonders lebendig präsentiert wurden. In ihrem „Brief an die Kunst“ verkündete danach Natalie Friedrich, dass jene Kunst zwar „keinen Tumor oder Knochenbrüche heilen kann“, aber doch eine so prägnante Rolle in unserem Leben spiele. Eine eher humoristische Herangehensweise hatte Anton Betz mit seiner „Perspektive eines Regenwurms“. Hochgestochene Fachbegriffe gemischt mit skurrilsten Beschreibungen biologischer Fakten führten die Zuhörerinnen und Zuhörer durch das Leben der Würmer. „Ein Denkmal für den Blödsinn“ lautete der treffende Schlusssatz Anton Betz’.
Heidenheimer Konstante Martin Szegedi teilt neue Wort-Schöpfungen
Mit viel Selbstironie und getragen vom Lachen des Publikums behandelte Thomas Eiwen zunächst sein Single- und Künstlerdasein, später dann den stressigen Berufsverkehr. Auch die erste starke Runde von Meike Harms brachte zu Beginn noch mit cleveren Formulierungen zum Schmunzeln, ebnete ihr später mit einer ernsten Wendung und Tiefe aber auch den Weg ins Finale. Harms zweiter Text, verfasst in Form einer Woche voller stets manischer werdenden Tagebucheinträge, erntete fast „täglich“ Zwischenapplaus für irrwitzige Weihnachts- und Selbstkritik zum „Fest des Konsums“ und brachte Harms letztlich den Sieg.
Martin Szegedi, besonders für seine Teilnahme an ausnahmslos allen vergangenen Poetry-Slams hervorzuheben, teilte neue Schöpfungen: Vom Geburtenrückgang im Land, dem Dasein als Rentner und somit als „Lieferant von Sprüchen“ oder der Gegenüberstellung von „Zuckerbrot und Peitsche“, das in der Ampelpolitik laut Szegedis zu „Cannabis und Brechstange“ wurde.