Aufgewachsen in Connemara, einer Region im Westen Irlands, war Musik für Rory Musgrave von Anfang an da. Die Oma spielte Klavier, der Vater Gitarre – und Rory sang. Dass daraus einmal eine Karriere auf der Opernbühne werden würde, war nicht geplant, aber durch die Unterstützung seiner Familie möglich.
„Ich war immer musikalisch, und ich bin froh, dass meine Familie das früh erkannt und gefördert hat“, sagt der 41-Jährige. „Ich habe nie damit aufgehört, nachdem sie mich ermutigt haben“, erinnert er sich. Diese frühe Förderung legte den Grundstein für seine heutige Laufbahn.
Mit Stimme und Leidenschaft
Für Musgrave ist die erneute Rolle des Gianni Schicchi mehr als nur ein Auftritt: „It is pure fun“ – also: pure Freude, wie er sagt. Bereits zum zweiten Mal übernimmt er diese für ihn „larger-than-life“ Rolle – eine Figur voller emotionaler Tiefe, die musikalisch zunächst eine Herausforderung war. Doch diesmal fällt ihm der Zugang leichter.
Die Oper selbst ist seine absolute Lieblingsoper. „Jedes Mal, wenn ich sie sehe, muss ich einfach lachen“, erklärt er schmunzelnd. Die Musik, der Humor und die Energie passen für ihn perfekt zusammen und machen das Werk zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Besonders spannend findet Musgrave den Kontrast zwischen den beiden Opern des Abends. In Gianni Schicchi spielt er die Hauptfigur – einen positiven, mitreißenden Charakter. Ein starker Gegensatz zur düsteren, expressiven Welt von Elektra. Für ihn ist die Gegenüberstellung der beiden Werke eine gelungene Entscheidung.
„Ein Bier bitte“
Zurzeit gastiert Musgrave in Heidenheim – einem Ort, der ihn nicht nur beruflich begeistert. „Heidenheim ist wunderschön – die Natur, das Städtchen, die Menschen. Es gibt eine lebendige Community, die Oper, Kultur und Sport liebt. Diese Energie hat nicht jede Stadt.“ Die Nähe zur Natur ist für ihn ein willkommener Ausgleich zum intensiven Bühnenleben. Besonders das Waldfreibad hat es ihm angetan – ein Ort zum Schwimmen, Entspannen und Krafttanken.
Auch sprachlich macht Musgrave erste Fortschritte: „Ich habe gerade mit Duolingo angefangen – es gibt sehr praktische Sätze wie ‚Ein Bier bitte‘. Das braucht man in Deutschland einfach!“, sagt er lachend. „‚Klein‘ war das erste deutsche Wort, das ich gelernt habe.“ Für ihn ist es der Beginn eines neuen Abenteuers – vielleicht dauert es nicht mehr lange, bis er auch auf der Bühne mit seinem Deutsch glänzen kann.