Etwas sperrig „Kult(ur) & Jugendverein“ benennen die Großkuchener Macherinnen und Macher ihr Projekt. Kultur, weil es genau das beschreibt, was im neuen Verein stattfinden soll. Und die Abtrennung „Kult“ soll auf eine seit langer Zeiten im Heidenheimer Ortsteil gelebte Tradition verweisen. Denn seit über 30 Jahren trafen sich bisher zumeist Jugendliche zwanglos in einem Bauwagen, ganze Generationen haben diese dörfliche Institution durchlaufen. „Deswegen hat das Ganze mittlerweile auch einen Kultstatus“, erläutert Daniel Göttl. Er gehört zu den Initiatoren des neuen Vereins, der am Mittwochabend (28. Mai) offiziell gegründet werden soll.
Mit der Vereinsgründung reagiert man auf den Umstand, dass der zuletzt genutzte Bauwagen, beziehungsweise dessen Standfläche, seit einigen Wochen nicht mehr genutzt werden kann. Bislang stand der Treffpunkt auf dem Gelände der Landeswasserversorgung, was nun aber aus betrieblichen und sicherheitstechnischen Gründen nicht mehr möglich sei, so Bernhard Röhrle, Pressesprecher des Zweckverbandes Landeswasserversorgung.
Bauwagen an verschiedenen Standorten
Also machte man sich in Großkuchen auf die Suche nach einem neuen Standort, das dörfliche Kultur- und Jugendleben soll ja weiter bestehen. „Wo kann man so etwas realisieren, damit es auch Bestand hat? Damit nicht wieder in fünf Jahren jemand kommt und sagt: Ich brauche jetzt meinen Platz selber“, so Göttl. Denn genau das war bislang das Schicksal der Macher: „Der Bauwagen hat in den vergangenen 30 Jahren etwa sechs oder sieben Mal seinen Standort gewechselt“.
Und man wurde auch fündig bei der Suche. Am nördlichen Dorfrand direkt neben der Elchinger Straße befindet sich auf städtischem Grund ein ungenutzter Grillplatz, hier soll das neue Zuhause entstehen. Die Sesshaftigkeit wird sich wohl auch äußerlich bemerkbar machen, denn von dem Modell „Bauwagen“ kommt man weg. Stattdessen soll ein Container das neue Obdach bilden, „so ist der Plan“, sagt Göttl.
Der Bauwagen war immer ein Platz, an dem sich viele Generationen getroffen haben.
Daniel Göttl
Doch egal, wie das neue Zuhause letztendlich aussehen wird, die Vereinsarbeit soll an die bisherige Praxis anknüpfen. „Der Bauwagen war immer ein Platz, an dem sich viele Generationen getroffen haben“, erläutert Göttl. Hier habe die eine Generation von der anderen gelernt, dass man etwas dafür tun müsse, damit eine dörfliche Gemeinschaft einen Ort für sich hat, „es ist wichtig, dass jeder mit anpackt“.
Treffpunkt für die ganze Dorfgemeinschaft
Da man nun aber ganz offiziell einen Verein gründet, hat man auch einen Vereinszweck formuliert. Es geht um die Förderung der Heimatpflege und Heimatkunde, die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements zu Gunsten gemeinnütziger und mildtätiger Zwecke, den Bau und die Unterhaltung einer Jugendbegegnungsstätte und eines Treffpunktes für die Dorfgemeinschaft sowie die Förderung der Dorfgemeinschaft, erläutert Kornelia Kaufmann vom Gründungsteam.
Dabei soll der Verein explizit nicht nur Jugendliche ansprechen, „es sind alle ganz herzlich willkommen, genau das war letzten Endes auch der Hintergrund“, sagt Göttl, der bei der Gründungsversammlung für das Amt des Vereinsvorsitzenden kandidieren wird. Dass der neue Verein nicht genügend Mitglieder haben werde, darum sorgt er sich überhaupt nicht: „Es gibt ein riesiges Interesse“. Auch die Kosten für einen Container schrecken ihn nicht: „Wir sind uns ziemlich sicher, dass wir das gut hinkriegen“.
Vereinsgründung rechtlich notwendig
Eine Vereinsgründung ist notwendig, weil man zur Errichtung eines neuen Standortes einen Bauantrag stellen können muss, erläutert Thomas Vetter, Ortschaftsrat aus Großkuchen, die verwaltungsrechtlichen Hintergründe. Die Gründungsversammlung des neuen Vereins findet am Mittwoch, 28. Mai, um 18.30 Uhr im Gasthaus Waldhorn in Rotensohl statt.