Abfallwirtschaftsausschuss

Disput über den Preis einer neuen Halle im Mergelstetter Entsorgungszentrum

Rest- und Sperrmüll müssen auf dem Gelände des Mergelstetter Entsorgungszentrums künftig überdacht gelagert werden. Über den Preis der offenen Halle von rund 700.000 Euro gab es eine Diskussion im Abfallwirtschaftsausschuss.

Wer Rest- oder Sperrmüll selbst im Entsorgungszentrum in Mergelstetten anliefert, kann ihn bisher auf einer Freifläche am nordwestlichen Ende des Geländes abladen. Die Lagerung von nicht gefährlichen Abfällen ohne Überdachung ist mittlerweile aber nicht mehr zulässig: Schon mehrfach habe das Regierungspräsidium Stuttgart dies moniert, berichtete Landrat Peter Polta dem Abfallwirtschaftsausschuss des Kreistags. Die Lösung: Es soll eine an einer Seite offene Halle gebaut werden, damit der Regen keine Schadstoffe aus dem Müll auswaschen kann.

Teurer, billiger, wieder teurer

Mit den Plänen beschäftigt sich der Kreisabfallwirtschaftsbetrieb schon länger. Zunächst wurde dem Abfallwirtschaftsausschuss eine Planung vorgelegt über rund 600.000 Euro, diese wurde als zu teuer zurückgewiesen. Danach habe man für rund die Hälfte der Summe selbst eine kleinere Halle geplant, berichtete Dr. Sebastian Meier, der Leiter des Kreisabfallwirtschaftsbetriebs. Nachdem das Ingenieurbüro Roth und Partner mit einer Kostenschätzung beauftragt worden war, habe sich herausgestellt, dass der Untergrund der Halle auch vorbereitet werden müsse, damit kein Wasser versickern kann. Zudem will man die Halle so hoch bauen, dass ein Greifbagger die Abfälle verladen kann.

Diese veränderten Rahmenbedingungen führten wieder zu höheren Kosten: Jetzt wurde dem Abfallwirtschaftsausschuss eine Kostenschätzung über 711.000 Euro vorgelegt, die einen Sturm der Entrüstung auslöste. Es gäbe Erklärungsbedarf, warum die Halle jetzt mehr als doppelt so teuer sei wie bei der letzten Planung, so Karin Häußler (CDU). Ihr Fraktionskollege Rainer Domberg sprach von einer „gewaltigen Kostenexplosion“, er fürchtete, dass die Halle am Ende eine Million Euro kosten werde. Werner Häcker (Freie Wähler) sagte, man habe das Pferd am Schwanz aufgezäumt, da man die Rahmenbedingungen nicht am Anfang geklärt habe. Er war zudem der Meinung, dass die Kosten für eine Fertighalle viel zu hoch angesetzt seien: „Das gibt es doch von der Stange“, so der Gussenstadter. Hans-Peter Mack (Freie Wähler) nannte es „unerträglich“, dass die Zahlen unvollständig seien.

Landrat Peter Polta wies darauf hin, dass eine genaue Kostenberechnung in der nächsten Leistungsphase durch ein Ingenieurbüro erfolgen werde. Er schlug dem Gremium vor, die Beschlussvorlage dahingehend zu ändern, dass die Verwaltung nicht nur ein geeignetes Ingenieurbüro mit den Leistungsphasen 3 und 4 beauftragen, sondern dieses auch eine Kostenoptimierung untersuchen solle. Das Gremium stimmte geschlossen zu. Polta zeigte aber auch Verständnis für die Diskussion, die er durchaus so erwartet habe: „Ich würde an Ihrer Stelle bei diesem Rauf und Runter der Preise auch Fragen stellen“, so der Landrat. Laut aktueller Planung soll die Halle Ende des Jahres 2026 gebaut und im Februar 2027 in Betrieb genommen werden.

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