Fusion beschlossen

Warum in Heidenheim aus vier evangelischen Kirchengemeinden eine wird

Aus den vier evangelischen Teilgemeinden in Heidenheim wird eine: Der jetzt beschlossene Zusammenschluss unter dem Namen „Evangelische Kirchengemeinde Heidenheim“ tritt zum 1. Januar 2025 in Kraft. Wie kam es dazu?

Die Entscheidung fiel eindeutig aus: Bei der Versammlung der evangelischen Kirchengemeinderäte, die im großen Saal des Paulus-Gemeindehauses zusammengetreten war, votierte eine deutliche Mehrheit dafür, zum 1. Januar 2025 zu fusionieren. Aus den vier bisherigen Teilkirchengemeinden wird dann eine einzige Kirchengemeinde, die den Namen „Evangelische Kirchengemeinde Heidenheim“ tragen wird. So hieß die Kirchengemeinde im Übrigen bis ins Jahr 1958, bevor in den Stadtteilen neue Kirchen und Gemeindehäuser entstanden.

Dekan Gerd Häußler erläuterte nochmals die Gründe für die Fusion zum jetzigen Zeitpunkt. Nach dem Zweiten Weltkrieg und infolge des Zuzugs vieler Menschen in den 1960er- und 1970er-Jahren entstanden neue Stadtteile. Für die kirchliche Präsenz war das Paradigma der Dorfgemeinden prägend. Damals sollten in allen Stadtteilen geistliche Zentren entstehen, mit Kirchen oder Gemeindehäusern, Pfarrhäusern, Kindergärten und entsprechender personaler Ausstattung. Viele Jahrzehnte war dies laut der evangelischen Kirchengemeinde auch richtig und hat gut funktioniert.

Demografischer Wandel, weniger Theologiestudenten und mehr

Mittlerweile steht die Kirche aber vor neuen gesellschaftlichen Herausforderungen durch eine multikulturelle Zusammensetzung der Bevölkerung und die erhöhte Mobilität des Einzelnen. Stadtteile sind längst nicht mehr mit dörflichem Lebensraum vergleichbar, sondern eher nur noch Wohnort. Dazu kommen kirchliche Strukturveränderungen durch zurückgehende Mitgliederzahlen vor allem durch den demografischen Wandel mit weitaus mehr Sterbefällen als Geburten und damit mehr Bestattungen als Taufen, aber auch in Folge von Austritten. Außerdem gibt es weniger junge Menschen, die ein Theologiestudium anstreben, um Pfarrerin oder Pfarrer zu werden.

Dieser Entwicklung würden die Pfarrpläne alle sechs Jahre Rechnung tragen, indem sie durch gleichmäßige Stellenreduktionen Pfarrpersonen einigermaßen gerecht in den Kirchenbezirken der Landeskirche verteilen, so die Kirechengemeinde. Der letzte Pfarrplan 2030 führt dazu, dass es außer der Dekansstelle nur noch drei Pfarrstellen für Heidenheim geben wird. Die Aufgabe als Leitungsgremium ist es, mit all diesen Herausforderungen konstruktiv umzugehen. Der Dekan warb um Zustimmung zum Fusionsbeschluss mit dem Hinweis, dass eine fusionierte Kirchengemeinde eine angemessene Struktur wäre, um evangelisches Leben in aller Lebendigkeit zu ermöglichen und zu erhalten. Das Gremium hatte keinen weiteren Diskussionsbedarf mehr.

Fusion hat keine theologische Bedeutung

Häußler wies darauf hin, dass die Fusion keine theologische Bedeutung habe. Charakteristische Veranstaltungen, Gottesdienstformen, Feste und Feiern der bisherigen Teilgemeinden würden nicht infrage gestellt. Das Thema Fusion stand seit über einem Jahr auf der Agenda und wurde in vielen kleinen Schritten vorangetrieben. Schließlich hatten die Teilkirchengemeinderäte der Auferstehungskirchengemeinde, der Paulus-Wald-Kirchengemeinde, der Versöhnungskirchengemeinde und der Zinzendorfgemeinde jeweils für sich den Beschluss zur Fusion und der neuen Ortssatzung gefasst. Für die Übergangszeit bis zum 1. Januar 2025 wird die sogenannte ortskirchliche Verwaltung die Geschicke der Kirchengemeinde lenken. Dabei handelt es sich um ein großes Gremium, das alle gewählten Vertreter der ehemaligen Teilkirchengemeinden in Heidenheim umfasst.

Bei der Kirchenwahl 2025 gibt es dann ein deutlich verkleinertes Gremium mit 15 Gewählten, wobei die Anzahl der Sitze im Verhältnis der Gemeindegliederzahlen auf die Wohnbezirke verteilt werden. Die Präambel ist leitend für die künftige schlankere Struktur der Evangelischen Kirchengemeinde Heidenheim: Die Teilkirchengemeinden wollen ihren Auftrag in Verkündigung und Nächstenliebe gemeinsam tun und ihr Gemeindeleben eng miteinander verbinden. Deshalb fusionieren sie zur Evangelischen Kirchengemeinde Heidenheim.

Diese Veränderungen bringt die Fusion mit sich

Dekan Gerd Häußler wird die Geschäftsführung der fusionierten Kirchengemeinde übernehmen, es gibt keine weiteren geschäftsführenden Pfarrer mehr. Alle Mitarbeitenden der evangelischen Gesamtkirchengemeinde treten in den Dienst der Evangelischen Kirchengemeinde Heidenheim. Außerdem gehen alle Gebäude und Grundstücke in das Eigentum der Evangelischen Kirchengemeinde über.

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