Spatenstich

Anbau an die Zentrale: So viel Geld investiert die IHK Ostwürttemberg in Schnaitheim

Seit 40 Jahren steht die Zentrale der IHK in Schnaitheim. Jetzt erhält sie einen Anbau. Mit dem Spatenstich fiel der Startschuss für das Vorhaben.

Vierzig Jahre können eine halbe Ewigkeit sein. Wer schon einmal ein Haus gebaut hat, wird das bestätigen. Insofern kann bei der jetzt anstehenden Sanierung des IHK-Gebäudes an der Ludwig-Erhard-Straße nicht von einem Schnellschuss gesprochen werden. Ausgesprochen fix gehen soll es hingegen bis zur Einweihung des parallel dazu entstehenden Erweiterungsbaus. Zwölf Monate und 18 Tage gab Thilo Rentschler, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg, beim Spatenstich als Zielmarke aus.

Der 6. Oktober 2025 geht als jener Tag in die Geschichte der IHK ein, an dem die praktische Umsetzung des von der Kammer selbst als „neuer Raum für neues Wissen“ bezeichneten Vorhabens begann: Auf seiner Nordseite erhält das Gebäude einen auf rund sechseinhalb Millionen Euro veranschlagten Anbau, der auf zwei Ebenen und 500 Quadratmetern Fläche Platz für acht moderne Seminar- und Veranstaltungsräume bietet.

Platz für Beschäftigte

„Bildung gehört zur DNA der IHK“, sagte Rentschler, und dazu gehöre ein angemessenes Angebot an Räumlichkeiten für Schulungen und Prüfungen. Positiver Nebeneffekt: Der neue Trakt ermöglicht es, drei bisher im Bestandsgebäude untergebrachte Schulungsräume zu verlagern und stattdessen Raum für Arbeitsplätze zu schaffen. Allerdings entstünden keine zusätzlichen Stellen, so Rentschler, vielmehr würden ausgelagerte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückgeholt.

Mit den Arbeiten gehen ein neues Treppenhaus und ein neuer Aufzug einher, außerdem wird das Foyer umgestaltet. Die Sanierungsarbeiten schließen darüber hinaus eine zweite Solaranlage auf dem Dach und einen Batteriespeicher im Keller ein.

Rentschler betonte, dass es keine Selbstverständlichkeit sei, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine Millionensumme zu investieren, „denn das vorhergesagte Minus von 0,8 Prozent ist schon heftig für alle, die hoffen, dass der Laden bald wieder läuft“. Insofern stelle es ein wichtiges Signal dar, wenn die IHK nicht tatenlos zuschaue, sondern selber aktiv werde. Bildung sei „ein Schlüssel zum Erfolg, damit es wieder aufwärts geht“. Rentschler zeigte sich zuversichtlich, mit der zur Verfügung stehenden Summe auszukommen: „Wir haben günstige Baupreise erhalten.“

Architekt Christoph Baur (Architektengruppe Wittmann) erinnerte daran, dass der erste Entwurf bereits an Weihnachten 2023 auf dem Tisch lag. Nachdem die IHK-Vollversammlung im Dezember 2024 mit einem einstimmigen Beschluss den offiziellen Startschuss gab, steht nun also die Phase der Umsetzung an. Und in gewisser Weise schließt sich damit ein Kreis: Martin Wittmann, Gründer des gleichnamigen Architekturbüros, hatte die Bauleitung inne, als vor 40 Jahren das Kammergebäude entstand.

Auf der Nordseite des bestehenden IHK-Gebäudes Richtung Kleehof-Areal (oberer Bildrand) findet der Erweiterungsbau Platz. Geyer-Luftbild

Schon damals erwiesen sich die Planer als weitsichtig genug, eine Erweiterung grundsätzlich in Betracht zu ziehen – Richtung Westen und in engen Grenzen. Vier Jahrzehnte später wurde die nach Norden ausgerichtete Rückseite für diesen Schritt gewählt. Für Baur hatte von Anfang an festgestanden, dass an der gegenüberliegenden, halbkreisförmigen Eingangsfassade nicht Hand angelegt werden darf: „Das Haus ist eine Ikone, einfach einzigartig.“

Bestandsgebäude kostete 10,2 Millionen Mark

Voll des Lobes waren sämtliche Redner, als am 15. April 1986 der Neubau der IHK Ostwürttemberg an der Ludwig-Erhard-Straße offiziell seiner Bestimmung übergeben wurde. Das geschah in einer Zeit, in der der massenhafte Informationsaustausch übers Internet noch Zukunftsmusik war. Das Ergebnis einer eineinhalbjährigen Bauzeit konnte sich auch nach Ansicht des baden-württembergischen Wirtschaftsministers Martin Herzog sehen lassen. Ihm gefielen seinerzeit vor allem die „heitere Sachlichkeit und die klassische Eleganz“ des Gebäudes. Das Haus füge sich hervorragend in sein Umfeld ein, und die IHK sei mit ihm in einer Zeit des Strukturwandels in die Offensive gegangen. Worte, die auch im Vorfeld der jetzt anstehenden Erweiterung so oder in ähnlicher Form zu hören waren.

Als die Architekten Martin Wittmann (Heidenheim) und Werner Vogelmann (Schwäbisch Gmünd) seinerzeit den Bauherrn symbolisch den Schlüssel überreichten, war damit ein unter finanziellen Gesichtspunkten erfreulicher Aspekt verbunden: Der Kostenrahmen von 10,2 Millionen Mark wurde eingehalten.

Jetzt einfach weiterlesen
Jetzt einfach weiterlesen mit HZ
- Alle HZ+ Artikel lesen und hören
- Exklusive Bilder und Videos aus der Region
- Volle Flexibilität: monatlich kündbar