In Sachen Konzentration kann man von Pia Fast-Seidel eine Menge lernen. Die Steiff-Expertin des Ladenburger Auktionshauses leitete am Samstag einen Teil der Versteigerung seltener Stücke. Sie behielt die Kolleginnen und Kollegen zu ihrer Linken und Rechten im Blick, die Interessenten am Telefon und online betreuten, und hatte ein waches Auge, ob im Publikum jemand sein Kärtchen hob, um das Angebot zu erhöhen. Das jeweilige Gebot verkündete sie mit einer Mischung aus Nüchternheit und Locken: Geht da nicht doch noch was, bevor der Hammer fällt?
Das Giengener Bürgerhaus Schranne war am Samstagnachmittag vielleicht auch deshalb ein beliebter Ort, weil es im abgedunkelten Saal nicht ganz so heiß war wie draußen, wo die Sommerhitze die Luft flirren ließ. Allerdings: Manche Bieterschlacht hatte das Potenzial, auch Unbeteiligten die Schweißperlen auf die Stirn zu treiben.
Fast 200 Stücke versteigert
An elfter Stelle des dieses Jahr knapp 200 Exponate umfassenden Katalogs stand ein Ende des 19. Jahrhunderts hergestelltes Kegelspiel mit kleinen Bären darauf. Regelrecht unscheinbar lag es in einer der Ausstellungsvitrinen in der Schranne. Unter Sammlern war es aber offenbar eine kleine Sensation: Ausgehend vom Mindestgebot von 950 Euro schaukelten sich die Bieter binnen Minuten auf 26.000 Euro hoch.

Sicher verwahrt in der Schweiz befand sich am Samstag „Happy“, ein Bär aus der Sammlung von Fred und Nancy Schumacher aus den USA. Das fast 100 Jahre alte Spielzeug rauschte in kürzester Zeit auf 61.000 Euro. Gleichwohl wurden während der mehrstündigen Auktion die Bestwerte der vergangenen Jahre nicht erreicht: 2024 erzielte ein „Petsy“ 82.000 Euro, dieses Jahr blieb das gleiche Modell mit „zartrosa Nasenbestickung“ bei 8000 Euro. Im Jahr 2023 hatte ein zum Gedenken an die Opfer der „Titanic“-Katastrophe hergestellter Bär gar 180.000 Euro erzielt.
Guter Besuch am heißen Wochenende
Es war sicherlich vor allem die Auktion, die bei der 18. Auflage des Steiff-Sommers internationale Gäste an die Brenz lockte. Rund um das Steiff-Museum und in Teilen des Firmengeländes waren allerdings viele weitere Attraktionen geboten, sodass sich die Veranstaltung trotz der immensen Konkurrenz am Wochenende behaupten konnte.

Aus Sicht von Steiff-Pressesprecherin Birgit Landes ist der Erfolg ein Beleg dafür, welchen Stellenwert das Unternehmen hat – einerseits in der Sammlergemeinde, andererseits gerade bei Familien, auf die das Unterhaltungsprogramm ausgerichtet war. Zu den Höhepunkten zählte neben vielen musikalischen Beiträgen sicherlich das Ballonglühen am Samstagabend.
Dabei gab es in diesem Jahr auch einige Neuerungen. Erstmals wurde etwa ein Archivverkauf veranstaltet, bei dem Fans besondere Stücke erwerben konnten. Auch das Seiltanzen sei gut angenommen worden. Dass das Wetter das ganze Wochenende über mitspielte, war ein durchaus willkommenes Glück. „So ein Sommerhimmel macht ein Sommerfest ja aus“, sagte Birgit Landes. Zusätzlich aufgestellte Sonnenschirme sorgten für Schatten auf dem zentralen Festplatz.