Ausstellung im Pressehaus Heidenheim

Warum der Giengener Hobbykünstler Wilhelm Walper ein Wintermaler ist

Viele Jahre lang hat der Giengener Wilhelm Walper nicht mehr zu seinen Malutensilien gegriffen. Nun hat der Hobbymaler seine Leidenschaft wiederentdeckt. Derzeit werden seine Werke im Pressehaus in Heidenheim gezeigt.

Eigentlich sei er Wintermaler, sagt Wilhelm Walper. Wenn es draußen – anders als dieser Tage – kalt und dunkel ist, sei es für ihn einfacher, dranzubleiben. Dranzubleiben am Malen, am Skizzieren. Der Hobbymaler aus Giengen stellt seine Gemälde derzeit im Pressehaus der Heidenheimer Zeitung aus. Seine Leidenschaft für Pinsel und Leinwand hat Walper, der selbsternannte Wintermaler, ausgerechnet im Spätsommer seines Lebens wiederentdeckt.

Begonnen hat allerdings alles im Frühling seines Daseins. Als Teenager hatte Walper sich an der Porträtmalerei versucht, oft zum Zeitvertreib. „In der Berufsschule hatte ich manchmal einfach Langeweile“, erzählt der heute 71-Jährige. „Einmal habe ich unseren Lehrer gezeichnet. Als er die Skizze entdeckt hat, dachte ich, dass es jetzt ein Donnerwetter geben wird. Am Ende hatte ich dann bei ihm aber einen Stein im Brett“, erinnert sich der Giengener.

Zu „90 Prozent“ Autodidakt

Aus Zeitgründen legte Walper die Malerei zunächst jedoch ad acta. Erst vor etwa sechs Jahren, zum Renteneintritt, griff er nach langer Schaffenspause wieder zu seinen Malutensilien. „Ich bin von Haus aus immer neugierig gewesen und man braucht im Ruhestand schließlich ein Hobby.“

Zu rund „90 Prozent“ sei Walper Autodidakt – er hat sich die Malerei größtenteils selbst beigebracht. Die restlichen zehn Prozent verdankt er einer befreundeten Künstlerin, der Heidenheimerin Jeanette Zippel, die sich insbesondere dank ihrer Kunst mit und über Bienen einen Namen gemacht hat. Gemeinsam mit ihr bespricht Wilhelm Walper seine fertigen Arbeiten. Als einer von Zippels Malkursteilnehmern stellte Walper vergangenes Jahr einige Werke im Rahmen der Ausstellung „Offenes Atelier“ im ehemaligen Müller-Markt aus.

Wilhelm Walpers Gemälde sind während der Öffnungszeiten des Pressehauses (montags bis mittwochs von 9 bis 14 Uhr) zu sehen. Foto: Rudi Penk

Etwa 40 Gemälde sind seit Walpers „Wiedereintritt“ in die Kunstszene entstanden. „Und ich habe noch nie ein Bild weggeschmissen“, erklärt der Hobbykünstler. Nicht etwa, weil er sämtliche Eigenkreationen brillant fände. Doch wohne vielen von ihnen sentimentaler Wert inne und er sei stolz auf das Geschaffene. Selbst „schlechte Bilder“ wolle er zeigen, und nicht verstecken. Gleichzeitig übt sich Walper in Demut: „Ich möchte nicht als Künstler bezeichnet werden. Ich bin vielmehr ein interessierter, experimentierfreudiger Hobbykünstler.“

Experimentieren tut der Giengener auch, was Malmaterialien angeht: Pastellfarben, Speckstein, Bleistift – die Liste ist lang. Gelegentlich malt Walper auch Werke bekannter Künstlerinnen und Künstler nach. Andere Gemälde entstammen seiner eigenen Vorstellung. In mindestens einem Fall diente ein Foto auf einer Eintrittskarte als Inspiration: Das Konterfei von Reinhold Messner als nachskizziertes Bild findet sich ebenfalls in der Ausstellung im Pressehaus wieder.

Der Künstler ist immer mittwochs anwesend

Jener Ausstellung, die den Namen „Vielfalt“ trägt, will Wilhelm Walper keinesfalls fernbleiben. Immer mittwochs von 10 bis 12 Uhr plant der Hobbykünstler, anwesend zu sein. Wer Fragen zu seiner Person oder seinen Werken hat, oder einfach nur plaudern will, findet Walper genau dort vor.

Öffnungszeiten des Pressehauses

Die Ausstellung „Vielfalt“ von Wilhelm Walper kann zu den Öffnungszeiten des Pressehauses in Heidenheim (montags bis mittwochs von 9 bis 14 Uhr) besucht werden. Die Ausstellung ist bis Ende September zu sehen.

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