Verletzungsgefahr für Kinder

Spielgeräte mutwillig manipuliert: So geht die Stadt Giengen mit den gefährlichen Sachbeschädigungen auf Spielplätzen um

Seit Juli haben Mitarbeiter der Stadt Giengen auf mehreren Spielplätzen offenbar absichtliche Manipulationen an Spielgeräten entdeckt. Oberbürgermeister Dieter Henle und Bürgermeister Alexander Fuchs zeigen sich alarmiert und wollen die Lage im Blick behalten.

Es ist ein Albtraum für jede Familie: Kinder spielen auf einer Rutsche, einer Schaukel oder einem Kletterturm – und genau dort hat jemand bewusst Schrauben gelockert. Dass dieses Szenario in Giengen keine bloße Vorstellung, sondern traurige Realität ist, bestätigte die Stadtverwaltung nun öffentlich. „Seit Juli 2025 stellen unsere Spielplatzkontrolleure eindeutig Manipulationen fest, die nicht durch normale Abnutzung entstanden sein können“, erklärt Oberbürgermeister Dieter Henle in einer Pressemitteilung der Stadt Giengen.

An einem Spielgerät auf dem Spielplatz „Anlägle“ wurden Schrauben gelockert – laut Stadtverwaltung mutwillig. Stadt Giengen

Bürgermeister Alexander Fuchs ergänzt auf Anfrage der HZ, dass die Stadt in regelmäßigen Abständen kontrolliert. „Normalerweise überprüft unser Bauhof alle Spielplätze im zweiwöchigen Turnus. Dabei gibt es klare Protokolle: Was sofortige Gefahr bedeutet, wird unverzüglich abgesperrt, kleinere Mängel, die nicht akut sind, werden nach und nach behoben“, erklärt Fuchs. Die Manipulationen der vergangenen Wochen hätten jedoch eine neue Qualität: „Es handelt sich nicht um Verschmutzungen, witterungsbedingte Schäden oder normalen Verschleiß, sondern um gezielte Eingriffe.“

Ohne großen Sachschaden, aber mit hohem Risiko

Die bisherigen Fälle hätten laut Fuchs zwar keinen hohen materiellen Schaden verursacht, dennoch sei die Situation hochgefährlich. „Es geht nicht darum, dass ein Spielgerät ersetzt werden müsste, sondern darum, dass ein Kind im falschen Moment stürzt oder verletzt wird“, sagt er. Besonders beunruhigend sei, dass sich in kurzer Zeit bereits mehrere solcher Sachbeschädigungen ereignet hätten.
Auch früher habe es in Giengen gelegentlich Vandalismus auf Spielplätzen gegeben, etwa Schmierereien oder Beschädigungen durch feierwütige Jugendliche in lauen Sommernächten. Die Häufung der aktuellen Manipulationen sei jedoch auffällig. „Wir sprechen von drei bis vier Fällen innerhalb weniger Wochen“, so Fuchs.

Anzeigen nicht ausgeschlossen

Bislang habe die Stadt noch keine Anzeige bei der Polizei erstattet. „Wir beobachten die Situation genau. Sollte sich das fortsetzen, werden wir auch, vor allem aus symbolischen Gründen, Anzeige erstatten – selbst wenn die Erfolgsaussichten erfahrungsgemäß nicht hoch sind“, erklärt Fuchs. Die Stadt wolle damit dennoch ein Zeichen setzen. Neben den Kontrollen durch geschulte Fachkräfte seien die Spielplätze weiterhin regelmäßig gereinigt und in Schuss gehalten worden. „Unsere Mitarbeiter sind zweimal pro Woche im Einsatz, um Müll zu beseitigen und den Zustand zu prüfen“, betont der Bürgermeister. Rückmeldungen aus der Bürgerschaft gingen ebenfalls ein, vor allem wegen Verschmutzungen. Manipulationen wie aktuell seien den Eltern bis dato aber noch nicht aufgefallen.

Appell an die Täter

Oberbürgermeister Henle fand in der Pressemitteilung deutliche Worte: „Wie dreist und abgestumpft muss man sein, um so etwas zu tun? Hier geht es nicht um einen Streich oder Sachschaden, sondern um das Leben von Kindern.“ Die Stadtverwaltung appelliert an die Verantwortlichen, innezuhalten und sich die möglichen Folgen vor Augen zu führen: „Fragen Sie sich, was mit Ihnen los ist und lösen Sie Ihre Probleme auf andere Weise“, so Henle.

Dass die Schrauben gelockert wurden, ohne dass bislang ein Unfall passiert ist, bezeichnet Bürgermeister Fuchs als „großes Glück“. Dennoch bleibe die Sorge, dass ein Kind beim Spielen unverschuldet in Gefahr geraten könnte. „Die Sicherheit unserer Kinder hat oberste Priorität“, betont er.

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