Friedhof

So soll es mit der gesperrten Treppe zur Aussegnungshalle in Giengen weitergehen

Dem Trend zu pflegearmen Bestattungsformen wurde auf dem Freidhof in Giengen zuletzt in mehrfacher Hinsicht Rechnung getragen. Probleme macht derzeit eher die Infrastruktur.

Neue Sitzmöglichkeiten wurden geschaffen und ältere Bänke gegen neue ausgetauscht, die Urnenwand wurde komplettiert, ein Gräberfeld für Muslime ebenso geschaffen wie die Möglichkeit, Bestattungen in sogenannten Baumgräbern vorzunehmen. Kurzum: Auf dem Friedhof in Giengen ist in den vergangenen Monaten viel vorangegangen.

Die Arbeit geht auf dem Areal im Osten der Stadt aber nicht aus. In den kommenden Monaten wird es darum gehen, schadhafte Wege zu erneuern beziehungsweise zu sanieren. Im März hatte der Gemeinderat das Konzept zur Sanierung der Friedhofswege in Giengen in mehreren Bauabschnitten beschlossen. Noch in diesem Jahr 2025 ist der Start der Umsetzung des ersten Bauabschnitts vorgesehen. Hierbei sollen die Plätze vor dem Haupteingang und der alten Aussegnungshalle sowie zwei stark schadhafte Wege saniert werden. Die Entwässerung muss hierbei angepasst werden, zudem sollen in diesem Zug auch die Wasserleitungen mit verlegt und ausgetauscht werden.

Im ersten Abschnitt sollen die Wege am Eingang und bei der alten Aussegnungshalle saniert werden. Rudi Penk

Bis zum Frühjahr 2026 sollen die Arbeiten, die kürzlich vom Gremium an die Firma Schießle in Giengen zu einem Preis von etwa 271.000 Euro – und damit 13 Prozent günstiger als angenommen – vergeben werden.

Die Umsetzung des zweiten Abschnitts ist eigentlich für das Jahr 2027 vorgesehen. Die Problematik, solange zu warten, besteht allerdings in der Fläche, die dann zum Zug kommen soll: Sie schließt die Treppe ein, die zur Aussegnungshalle führt und seit geraumer Zeit aufgrund von Schäden gesperrt ist. In der Sitzung des Gemeinderats deutete Oberbürgermeister Dieter Henle an, dass man vorher eine Lösung finden wolle. Auch die bei der Stadt für Grünflächen und Friedhöfe zuständige Simone Mayer spricht von „Überlegungen“, wie die Treppenanlage in absehbarer Zeit freigegeben werden könnte. Davon abgesehen arbeite man derzeit ein Konzept aus, welche Möglichkeiten es in Bezug auf die Zukunft der Treppen geben könnte. Die einzelnen Varianten, deren Umsetzung mit Kosten verbunden ist, sollen dann dem Gemeinderat vorgelegt werden. „Es ist keine kleine Anlage. Die Frage, die sich stellen könnte, ist: wo fängt man an, wo hört man auf“, so Mayer.

Überarbeitet werden müsse zudem in den nächsten Monaten die Friedhofssatzung, in der die Baumbestattungsmöglichkeiten noch nicht aufgeführt seien. Der Trend zu pflegearmen Gräbern mache, so Mayer, auch vor Giengen nicht halt. Dies wolle man in den kommenden Planungen berücksichtigen.

Als 2006 die erste Urnenwand auf dem Gelände des Giengener Friedhofs aufgebaut wurde, wurde dem seinerzeit aufkommenden Bedürfnis nach dieser Bestattungsmöglichkeit Rechnung getragen. Im vergangenen Jahr wurde die Anlage komplettiert. Sorgen, dass bald alle Urnenwand-Gräber belegt sind, hat Mayer nicht: „Die ersten werden jetzt, 19 Jahre nach der Installation des ersten Segments, wieder frei. Damit sollte der Bedarf gedeckt werden können.“

Die unendliche Geschichte mit dem Dach

Über die Sanierung des Dachs der Aussegnungshalle wurde schon viel diskutiert und auch geschrieben: Vor fast drei Jahren wurde geplant, das undichte Dach zu sanieren. Auslöser der Schäden waren höchstwahrscheinlich Wurzeln von wildem Bewuchs. Zunächst waren die Wurzeln und Dreck entfernt worden. Doch danach konnte es nicht weitergehen, weil sich bei mehreren Ausschreibungen kein Handwerker hatte finden lassen. Letztlich konnten die Arbeiten im Oktober 2023 vergeben werden. Sie sollten eigentlich schon länger abgeschlossen sein.

Nicht zuletzt wegen der Witterung hatten sich die Arbeiten auf dem Dach verzögert. Im April dieses Jahres war damit gerechnet worden, dass ein paar Wochen später alles erledigt sein soll. Nun, im Oktober, stehen nach Auskunft von Armin Fechter vom städtischen Eigenbetrieb Gebäudemanagement immer noch Arbeiten aus: „Die ausführende Firma ist mit Nacharbeiten kräftig im Verzug.“ Bis zur Fertigstellung inklusive dünner Deckschicht aus magerem Erdmaterial werde es noch dauern.

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