Eine Kerze, einen prall gefüllten Korb, Wein, freien Eintritt zu Veranstaltungen in Giengen und als Liebhaber von Kirchenmusik den auf der Link-Orgel gespielten Ersten Satz der Kantate „Wer nun den lieben Gott lässt walten" von Johann Sebastian Bach sowie andere Liedbeiträge: Pfarrer Dr. Joachim Kummer, seit dem 1. Oktober Dekan in Aalen, wurde bei seinem Abschiedsgottesdienst reichlich beschenkt – mit Gaben, vor allem aber mit Worten.
In nahezu allen Grußworten wurde Kummers Eloquenz, Tiefgründigkeit, Verstand und Einsatz gewürdigt. Von einer „markanten Pfarrperson“ sprach der Dekan des evangelischen Kirchenbezirks Heidenheim, Gerd Häußler. Kummer sie immer mit einem klaren Kompass unterwegs und habe die Interessen Giengens stark vertreten. Kummer sei ein kritischer Geist, aber stets loyal. „Er wird eine große Lücke im Bezirk hinterlassen“, so der Dekan, der Kummer gleichzeitig als Kollege in Aalen begrüßte.
Schuldekan Dr. Harry Jungbauer dankte Kummer vor allem für seinen Einsatz an den Schulen. Jungbauer erinnerte aber auch an das Versprechen Kummers bei dessen Einsetzung vor 14 Jahren, er wolle sich fröhlich an die Menschen verschenken. Hier habe der Neu-Dekan Wort gehalten. „Es war immer sehr schön, mit Ihnen tiefgründige Gespräche zu führen“, so die dankenden Worte des Schuldekans an Kummer.
„Wir wären sehr glücklich, wenn wir einen Nachfolger wie sie bekommen würden“, so Giengens Oberbürgermeister Dieter Henle, der seinen Worten zufolge die Zusammenarbeit mit Kummer sehr geschätzt hat. Diese sei von Vertrauen und Harmonie geprägt gewesen – auch wenn die Interessen nicht immer auf einer Linie gewesen wären. Henle richtige Dankesworte an Kummer, nicht zuletzt auch wegen der jüngst erfolgten Sanierung der Türme der Stadtkirche.
Dass ein Abschied aus Giengen nicht gänzlich einfach ist, weiß Giengens früherer Oberbürgermeister Gerrit Elser: Er hatte es sich nicht nehmen lassen, zum Abschiedsgottesdienst am Sonntagabend aus Sonnenbühl nach Giengen zu kommen. „Danke für viele Abende bei euch auf der Tanzlaube. Der Austausch war menschlich immer gewinnbringend“, so Elser, der Kummer aufforderte, am Kinderfest weiter gemeinsam auf den Berg zu ziehen.
Pastoralreferent Thomas Haselbauer, nahezu ebenso lange in Giengen wie Kummer, dankte für die ökumenische Verbundenheit. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hoben Kummers Unterstützung – auch bei schwierigen Themen – hervor.
Um Verständnis während Vakanz gebeten
Durch den Abschied von Pfarrer Dr. Joachim Kummer wird eine mehrmonatige Zeit der Vakanz entstehen, die Stelle wird im November ausgeschrieben. Für die Zeit, bis eine Nachfolgerin beziehungsweise ein Nachfolger gefunden ist, warb Dekan Gerd Häußler bei der Gemeinde für Verständnis: Thomas Völklein, Seelsorger im Ruhestand, habe einen 50-Prozent-Vertrag für die Vertretung. Unterstützt werde er durch Prädikantinnen und Prädikanten und Pfarrerinnen und Pfarrern aus den umliegenden Gemeinden. Eine besondere Verantwortung hätten in der Zeit der Vakanz auch die Mitglieder des Kirchengemeinderats.