Mit beeindruckten Zahlen konnte der Zusam-Laden in der Heidenheimer Straße am Samstag seinen zehnten Geburtstag feiern. 2024 wurden in der sozialen Einrichtung 7942 Einkäufe von Kundinnen und Kunden registriert; das sind mehr als doppelt so viele wie noch vier Jahre zuvor (3892). Aktuell sind 34 ehrenamtlich arbeitende Personen bemüht, „Menschen mit kleinem Geldbeutel“ günstig mit Lebensmitteln zu versorgen und ihnen zudem ein gesellschaftliches Miteinander zu bieten.
Zusam steht als Abkürzung für „Zucker, Salz und mehr“. Man kann es aber auch als Kurzform für den Begriff „Zusammen“ betrachten. Das 2015 vor allem auf Initiative des im Vorjahr verstorbenen Pfarrers Frieder Hartmann ins Leben gerufene Lädle „ist ein fantastisches Beispiel dafür, was man zusammen erreichen kann“, sagte Giengens Bürgermeister Alexander Fuchs.
Die Anfänge des Zusam-Lädles in Giengen
Und es ist sicher auch ein Beispiel dafür, dass sich Beharrlichkeit auszahlt. So berichtete Giengens geschäftsführender evangelischer Pfarrer Dr. Joachim Kummer von der anfänglichen Idee Frieder Hartmanns für ein solches Lädle. Während Kummer zunächst skeptisch war, hielt Hartmann trotz anderslautender Prognosen an der Umsetzbarkeit fest. Er kenne niemanden, der mit einer solch ansteckenden Begeisterung und mit so viel Kraft und Energie ausgestattet sei wie es Frieder Hartmann war, sagte Kummer.
Das Zusam-Lädle habe dank städtischer Unterstützung nicht nur dreimal einen neuen Standort gefunden. Gott habe auch dafür gesorgt, dass sich immer wieder Menschen für das Projekt begeistern konnten, so Kummer, und es dadurch stets ausreichend Helferinnen und Helfer sowie Geld- und Sachspenden gab. Das Geheimnis des Ehrenamtes liege im Herzblut der Menschen verborgen, die sich aus Liebe und Begeisterung für die Sache vom Geist Christi anrühren lassen, der immer wieder Neues schaffe.
Die Rolle der Gründungsväter und das Ehrenamt
Hans Huth, der nach dem Tod Frieder Hartmanns die Teamleitung im Zusam-Laden übernahm, zollte ebenfalls den „Gründungsvätern“ Respekt und erwähnte neben Hartmann auch Hans-Georg Karle: „Das waren die treibenden Kräfte, damit das Projekt ins Laufen kommen konnte.“ Bevor das Lädle überhaupt eröffnet wurde, sei es in einem zweijährigen Vorlauf schon „phänomenal gewesen, welche Hürden da aus dem Weg geräumt wurden“. Ihm selbst wären diese Fußstapfen eigentlich zu groß gewesen, wenn da nicht schon ein Superteam an Mitarbeitenden existiert hätte, bekannte Huth.

Wie selbstlos sich alle einbringen, lässt sich schon daran bemessen, dass nicht einmal Fahrtkosten berechnet werden. So fährt beispielsweise ein Mitarbeiter von Neresheim, wo er Waren für den Laden einkauft, über Nattheim, wo er sich weitere Waren besorgt, regelmäßig unentgeltlich nach Giengen. Diese Hilfsbereitschaft zeichne das ganze Team aus. Gerne, so Huth, dürfen sich weitere Helferinnen und Helfer melden, insbesondere für die Arbeit an der Rampe, also dem Abholen der Waren.
Mehr als günstig einkaufen: Begegnung und Gespräche
Dass das Zusam-Lädle ein ökumenisches Projekt ist, wurde auch daran ersichtlich, dass seitens der katholischen Kirchengemeinde Pastoralreferent Thomas Haselbauer und von der Neuapostolischen Kirche Priester Jens Richter den runden Geburtstag mitfeierten. Man feiere zehn Jahre Geben ohne zu nehmen, vor allem aber zehn Jahre Unterstützung für Menschen, die es brauchen, sagte Haselbauer. Richter sprach ein Fürbitte-Gebet. Musikalisch begleitet wurde die Feier durch den Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde unter Leitung von Anselm Kreh.
Mit einer Spielstraße und bei Kaffee und Kuchen wurde anschließend gemütlich weitergefeiert – ganz im Sinne der Bezeichnung „Zucker, Salz und mehr“. Das Mehr beinhalte, „was wir heute alle so dringend brauchen“, betonte Bürgermeister Alexander Fuchs: Begegnung und Gespräche. Die Kommunikation sei deshalb so wichtig, „damit wir uns in unserer Gesellschaft durch alle Schichten hindurch eingebunden fühlen können.“
„Zusam durchs Jahr“ gut angelaufen
Auch das jüngste Kind des Zusam-Ladens, das Projekt „Zusam durchs Jahr“, ist inzwischen gut angelaufen. Dabei soll Menschen mit geringem Einkommen die Teilhabe an Freizeit, Kultur und Alltagshilfe in Giengen ermöglicht werden.
Möglich gemacht wurde dies aus Spendenerlösen aus dem „Sternenkässle“. Inhaber der Einhorn-Karte können vom Angebot Gebrauch machen. So wurden unter anderem bereits 146 Zehnerkarten fürs Bergbad (Erwachsene und Kinder) ausgegeben, 57 Gutscheine fürs Entenrennen, 49 Gutscheine fürs Kinderfest, 101 für den Adventsmarkt und 16 fürs Kinomobil.