Die Alte Mühle in Burgberg mit ihrem Museum und dem angeschlossenen Mühlenstadel ist ein Alleinstellungsmerkmal, nicht nur für Giengen, sondern für den Landkreis. Die regelmäßigen Veranstaltungen unter der Regie des Historischen Mühlenvereins Burgberg sind Fixpunkte im Giengener Kalender. Aber den Verein plagen Personalsorgen.
„Genau Sie brauchen wir!“, steht auf einem Flyer, den der Verein drucken ließ und in Burgberg verteilt hat. Gesucht werden Mitglieder, vor allem aktive, um Mühle und Museum regelmäßig zu öffnen, Führungen anzubieten und das Angebot auf dem Areal vielleicht sogar weiterzuentwickeln. Auf der Webseite des Vereins offenbart sich eine Folge des Personalmangels: Derzeit könne man auf dem Gelände keine Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Geburtstagsfeiern anbieten, heißt es dort.
Mühlenverein braucht Nachwuchs
Damit fällt nicht nur eine für Feiern gut geeignete Örtlichkeit weitgehend aus, das hat auch finanzielle Folgen: Das Gelände und die Gebäude gehören zwar der Stadt Giengen, der Verein braucht das Geld aus Verpachtung und Bewirtung aber für den laufenden Betrieb des Museums.
Thomas Weiß und Manfred Staudenecker aus dem Vorstand des Mühlenvereins betonen, dass sie niemandem eine Schuld zuweisen wollen. „Das Problem ist: Wir sind viele ältere Mitglieder, und wir haben es bislang nicht geschafft, uns zu verjüngen“, sagt Staudenecker. Schon bei der Vereinsgründung vor rund 20 Jahren sei man „ein Rentnerjahrgang“ gewesen. Das war auch hilfreich, denn in der Gründergeneration gab es viele Handwerker, deren Können bei der Renovierung und beim Aufbau des Museums dringend benötigt wurde.

Um die Gründungszeit hatte der Verein bis zu 145 Mitglieder. Etliche der Urgesteine sind mittlerweile verstorben, 90 Mitglieder sind heute im Verein gelistet, naturgemäß sind viele davon passiv. Auch für den Vorstand werden sie in absehbarer Zeit neue Leute brauchen – und wie bei unzähligen anderen Vereinen stehen die Kandidaten für Ehrenämter nicht Schlange.
Neue Ideen für Mühle und Gastronomie
Dabei wird einerseits die Arbeit nicht weniger, andererseits wünschen sich die altgedienten Aktiven den sprichwörtlich frischen Wind für den Mühlenverein. „Wir haben seit Jahren die gleichen Veranstaltungen“, sagen Weiß und Staudenecker. Die kommen bei der Zielgruppe zwar gut an, die Alte Mühle und das Umfeld böten aber Raum für mehr Aktivitäten. „Das Areal hat für Burgberg und die Region ein Gewicht, es lohnt sich, da mitzumachen“, fügt Staudenecker hinzu.
Neben Raum für neue Ideen gibt es aber auch Bestehendes, das unterstützt werden kann: Staudenecker ist derzeit der einzige Mühlen-Führer des Vereins und könnte Mitstreiter gebrauchen, außerdem könnte die Webseite des Vereins aufgefrischt werden. Nicht zuletzt bräuchte es helfende Hände, um die Gastronomie im Mühlenstadel wieder mit Schwung zu betreiben. Dieser war von Beginn an die zentrale Einnahmequelle für die Mühle.
Hürden für die Mitarbeit sehen die erfahrenen Vorständler nicht: „Es braucht Interesse, sonst nichts.“ Alles Weitere könne im Kreise der Vereinsfamilie weitergegeben werden. Überrannt wurden die Aktiven auf ihre Aufrufe hin noch nicht, aber immerhin gab es im vergangenen Jahr neun neue Mitglieder und dieses Jahr auch schon drei, von denen einige auch aktiv mitarbeiten wollen. „Die Mitgliedschaft ist nicht nur auf Arbeit ausgerichtet, es gibt kein Stundenkontingent, das jemand leisten muss“, betont Thomas Weiß. Sie wissen aber auch: „Dieses Gebäude lebt davon, dass Leben drin ist.“
Mühle mit langer Geschichte
Die Alte Mühle wird von der Hürbe gespeist und wurde 1344 erbaut. Neben dem historischen Mahlwerk und dem imposanten Mühlrad gibt es mehrere Ausstellungsräume, mit Exponaten etwa über die Herstellung der Burgberger Endsocken oder die Grafen von Linden.