Bei Temperaturen um die Null-Grad-Grenze und nasskaltem Wetter ist das Baden unter freiem Himmel auf dem Schießberg schwer vorstellbar. Doch die nächste Freibadsaison wird kommen. In die wird nicht, wie geplant und immer wieder von der Stadtverwaltung kommuniziert, mit einer neuen Heizung gestartet. Auch die PV-Anlage, die bis zum Frühjahr auf dem Dach des Umkleidetraktes installiert sein sollte, wird es zunächst nicht geben. Das ist insofern ein Problem, da die bestehende Heizung, die in die Jahre gekommen und fehleranfällig ist, nicht mehr angeschmissen werden soll.
Aber der Reihe nach: Die Wärmeplanung der Stadt Giengen sieht die Umrüstung der alten, störanfälligen Heizzentrale im Bergbad von Erdgas auf eine klimaneutrale Technik vor. Aus einer Machbarkeitsstudie mit Wirtschaftlichkeitsberechnung resultierte der Einbau einer Großwärmepumpe als wirtschaftlichste Lösung. Der Vorstellung im Gemeinderat – das Gremium hatte bereits im Mai 2024 einen entsprechenden Entschluss gefasst – folgten der Stadtverwaltung zufolge weitere Planungsschritte.
Förderprogramme machen es kompliziert
Dazu hätte die Prüfung von Förderprogrammen zur Umrüstung der Heizzentrale auf Klimaneutralität und die zugehörigen Anträge gehört. Zwingend zu beachten seien dabei die Genehmigungsfristen der Fördergeldgeber, Ausschreibungen dürften erst nach der Genehmigung erfolgen.
Bürgermeister Alexander Fuchs sagte dazu auf Nachfrage: „Für die Umrüstung der Heizung im Bergbad wurden im Laufe der Projektplanung unterschiedliche Fördermöglichkeiten im Bereich Heizungsförderung, Städtebauförderung und Tourismusinfrastrukturprogramme geprüft. Seit Beginn des Projektes haben sich immer wieder Förderrichtlinien geändert beziehungsweise Förderprogramme standen nur zeitlich begrenzt Verfügung.“
Das jetzt angedachte Förderprogramm sei ein Wirtschaftsförderprogramm. Dieses sei im Laufe des Jahres in den Fokus gerückt. Die Bewilligungszeiträume hätten aktuell für unterschiedliche Programme zugenommen. „Eine Anfrage zu unserem aktuellen Förderprogramm im Frühjahr sprach von ein bis zwei Monaten Genehmigungszeit. Im Rahmen der konkreten Antragsvorbereitung und Abstimmung mit dem Fördermittelberater wurden im September Zeiträume von fünf Monaten und mehr bekannt“, so der Bürgermeister.
Aktuell werde in der ersten Jahreshälfte 2026 mit dem Förderbescheid gerechnet. Das Vorhaben könne dann ab Sommer 2026 ausgeschrieben werden. Der Umbau starte dementsprechend im Oktober 2026, die Inbetriebnahme der neuen Heizzentrale verschiebe sich um ein Jahr auf den Start der Bergbadsaison 2027.
Und wie sieht es bei der PV-Anlage aus? Es werde, so Fuchs, versucht, die Anlage sowie die notwendige Dachertüchtigung ebenfalls über das Förderprogramm gefördert zu bekommen. Hierfür dürfe die Beauftragung jedoch ebenfalls erst nach einer Förderbewilligung erfolgen. Daher seien die Dachertüchtigung und anschließende Belegung mit PV ebenfalls für die Wintersaison 2026/2027 vorgesehen.
Natürlich sollen die Becken in der kommenden Saison auch ohne neue Heizung auf Badetemperatur gebracht werden: Die Stadtverwaltung habe, erklärt der Bürgermeister, Angebote für ein sogenannte „Hotmobil“ eingeholt. Aktuell zeichneten sich zusätzliche Kosten von etwa 35.000 Euro für die Miete und die Inbetriebnahme des Mobils ab. Ein derartiges Gerät kam schon einmal zum Einsatz und hatte zu Beginn der Saison das große Becken ziemlich gut eingeheizt.
Umrüstung mit zwei Wärmepumpen
Die Umrüstung der Heizung soll das Bergbad technisch und aus Umweltsicht auf den neuesten Stand bringen: Aktuell sind nach Auskunft der Stadtverwaltung zwei Wärmepumpen vorgesehen – eine Großwärmepumpe mit 400 kW für die Beckenwassererwärmung und eine weitere Wärmepumpe mit 100 kW für die Brauchwassererwärmung. Für die Stromversorgung der Wärmepumpen werde eine Dachflächen-Fotovoltaikanlage auf den Dächern der Umkleidekabinen mit etwa 180 kWp (Kilowattpeak) sorgen.