Fusion

Wie in Königsbronn aus zwei Apotheken eine wird

Ab dem kommenden Jahr wird es in Königsbronn nur noch eine Apotheke geben. Warum das so ist und wie Apotheker Rudolf Post auf sein Berufsleben zurückblickt.

Wie in Königsbronn aus zwei Apotheken eine wird

In Königsbronn wird es Ende des Jahres Veränderungen in der Apotheken-Landschaft geben. Rudolf Post, seit 1991 Inhaber der Brenz-Apotheke, wird sich aus dem Berufsleben zurückziehen und seine Apotheke schließen. Auch Beate Schmidt, die seit vielen Jahren Inhaberin der Herwartstein-Apotheke ist, wird zum Jahresende schließen. Doch das bedeutet nicht, dass die Königsbronner dann keine Medikamente mehr vor Ort kaufen können.

Möglich macht das die Fusion der beiden Apotheken. „Beate Schmidt und ich haben lange geredet und nach einer Lösung gesucht, jetzt haben wir die bestmögliche gefunden“, sagt Rudolf Post. Die Fusion sieht vor, dass aus den beiden Apotheken eine wird, die dann von einem jungen Apotheker geführt wird: dem Königsbronner Jannik Fischer. „Eigentlich sind Betriebsgrößen wie unsere heute nicht mehr wirtschaftlich und können nicht mehr weitergeführt werden, doch die Fusion, bei der aus zwei Apotheken eine wird, macht das möglich“, so Post. So kommt es, dass die Brenz-Apotheke, die seit 1961 ihren Standort in der Voithstraße hat, für immer geschlossen, die Herwartstein-Apotheke in der Schickhardtstraße jedoch weitergeführt wird. „Herr Fischer wird sowohl das gesamte Personal als auch die Waren aus meiner Apotheke übernehmen“, erklärt Post. „Unser Ziel bei allen Überlegungen war, dass es auch weiterhin eine Apotheke vor Ort gibt, das ist ja auch ein Standortfaktor.“

Für ihn werde es nach 41 Berufsjahren Zeit, aufzuhören. Nicht nur, weil er seit dem Frühjahr offiziell Rentner ist, sondern auch, weil sich die Umstände sehr verändert haben. „In den 1970er- und 80er-Jahren ist es finanziell für die Apotheken richtig gut gelaufen, danach ging es bergab. Inzwischen ist eine Betriebsgröße wie meine nicht mehr tragbar.“

„Mir hat mein Beruf und die Selbstständigkeit immer Spaß gemacht. Der Kontakt mit den Menschen, das sehr gute Verhältnis unter uns Apothekern und zu den Ärzten vor Ort haben dazu beigetragen.“ Keinen einzigen Tag sei er ungern ins Geschäft gegangen, auch wegen seines langjährigen „super Teams, das wie eine gut geölte Maschine arbeitet“.

Was die Arbeit der Apotheker erschwert

Doch über die Jahre hinweg wurde der Spaß an der Arbeit immer mehr verwässert. „Die Regularien sind immer schlimmer geworden, alles wurde von Seiten der Politik immer mehr überbürokratisiert und reglementiert.“ Dadurch sei die Arbeit zusehends erschwert worden. Hinzu komme, dass es um die Lieferfähigkeit von Medikamenten immer katastrophaler stehe, viele Lagerartikel nicht lieferbar und auch existenzielle Antibiotika nur schwer erhältlich seien. Täglich werde sehr viel Zeit damit zugebracht, abzurufen, was denn gerade erhältlich sei und wie umgeplant werden kann. Ebenfalls als problematisch sieht Post, wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen, die Tatsache an, dass von Apothekern in vielen Bereichen zusätzliche Qualifizierungen erwartet würden, die sie eigentlich durch ihren Beruf längst haben. „Die dafür notwendigen Dokumentationen und Nachweise nehmen unglaublich viel Zeit in Anspruch und kosten auch viel Nerven und Geld“, so der Apotheker: „Das macht einen schon müde.“

Unbefriedigend sei auch die finanzielle Situation. So sei der Aufschlagsatz seit 2003 nicht erhöht worden, und das trotz Inflation, steigender Löhne und steigender Energiepreise. Das sei auch der Hauptgrund dafür, dass sich viele kleinere Apotheken nicht mehr trügen, so der 66-Jährige. Das führe auch zu einer Konzentration auf größere Einheiten, so wie das ab dem neuen Jahr in Königsbronn der Fall sei. Doch immerhin sei es hier dank des Engagements aller gelungen, einen Apotheken-Standort beizubehalten. Auch deshalb blickt Post trotz aller Widrigkeiten mit Zufriedenheit und Freude auf die vergangenen Jahrzehnte als Apotheker zurück: „Ich könnte mir keinen besseren Beruf vorstellen.“

Auch Nattheim bleibt erhalten

Die Nattheimer Apotheke ist eine Filialapotheke von Rudolf Post. Mit der Gründung im Jahr 2005 war der Apotheker einer der Pioniere im Land. Da er nun in den Ruhestand geht, wird er diese Filiale verkaufen. Doch sie soll seinen Angaben zufolge von der bisherigen Filialleitung selbstständig weitergeführt werden.

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