Charlottenhöhle, Erlebnismuseum und ein großer Spielplatz: Die Hürbener Höhlenerlebniswelt ist bereits einer der Touristenmagnete im Landkreis Heidenheim und wurde nun erneut an zwei Stellen erweitert. Der neue Ausstellungsbereich „Leben im Dunkeln“ und ein neu hergerichteter Teil des Wasserspielplatzes an der Hürbe wurden am Samstag offiziell eingeweiht. „Hier wird richtig rangeklotzt, um so etwas auf die Beine zu stellen“, lobte Dieter Henle, der Giengener Oberbürgermeister, gleich zu Beginn der Veranstaltung die Mitglieder des Höhlenvereins und alle anderen, die an den Projekten beteiligt waren.
Mit „so etwas“ meinte Henle zunächst den neuen Bereich im Obergeschoss des Höhlenschaulands. Ein verwinkelter Gang, ausgekleidet mit dunkelgrau bis schwarzen Holzplatten und reduziert belichtet: Nicht zufällig erinnert der Ausstellungsraum selbst an eine Höhle.
Neue Höhlen-Ausstellung: Lebenszonen, NASA-Trainings und mehr
Maßgeblich beteiligt an der Idee und Konzeption von „Leben im Dunkeln“ war der Ramminger Höhlenforscher Uwe Krüger. Er gab bei einer kurzen Führung Einblicke in das „unglaublich faszinierende“ Leben in der Höhle. So erfahren Besucherinnen und Besucher zunächst etwas über die drei Lebenszonen von Höhlen, die Eingangs-, Übergangs- und Tiefenzone. An der zweiten Infowand dreht sich alles um das Höhlentier des Jahres, den Wegdornspanner, einen Nachtfalter, der in Höhlen überwintert. Ebenfalls aufgeklärt wird man darüber, welche Rolle Höhlen für den Bären spielen und auch die Frage, warum Nasa-Astronauten in Höhlen trainieren, wird beantwortet.
Zuletzt dürfen natürlich Informationen über das Leben in der Charlottenhöhle nicht fehlen. Über das sagte Hannes Kölble, ebenfalls maßgeblich beteiligt an der Ausstellung: „Da wird noch einiges kommen.“ Der studierte Biospeläologe beschäftigt sich in seinem Beruf täglich mit Lebewesen in der Höhle. Das kann Oberbürgermeister Henle zwar nicht von sich behaupten, er lobte die Macher aber dennoch: „Das Ganze ist klasse konzipiert und ausgearbeitet.“ Basierend auf schon bestehendem Material wurde „Leben im Dunkeln“ von Krüger, Kölble und anderen in einem halben Jahr erarbeitet.
Startschuss des Projekts war die Zusage des Landes Baden-Württemberg, dass dafür Fördergelder aus dem Leader-Topf bereitgestellt werden. Von dem Programm für Regionalentwicklung profitiert auch der neue Wassererlebnisplatz.
Wasserspielplatz nach Überschwemmungen neu gestaltet
Der hat seinen Ursprung im regenreichen letzten Jahr. Nicht nur durch das viele Wasser, sondern auch durch die Dämme von Bibern, die sich dort angesiedelt hatten, wurde die Spielfläche an der Hürbe immer wieder überschwemmt. Eine große Holzhütte, in der gepicknickt und auch übernachtet wurde, bekam dadurch morsche Pfosten. Wie Wolfgang Haschka, beim Höhlenverein zuständig für Infrastruktur, berichtet, entschied man sich dazu, die Hütte abzubauen und einen neuen Wasserspielplatz zu errichten.
So ist der Bereich nun ohne Holzhaus und recht naturbelassen gestaltet. Es entstand eine etwa 20 Meter lange Fläche aus Donaukies am Ufer der Hürbe mit mehreren Sitzsteinen. Das Bachbett ist in diesem Bereich jetzt besonders flach, damit auch kleine Kinder gut darin spielen können. Je nach Wetterlage kann der neue Bereich auch als Überschwemmungsfläche genutzt werden. Zudem errichteten Haschka und sein Team in Zusammenarbeit mit Joachim Ludwig, dem Biberbeauftragten des Landkreises, eine Biberburg. Das Projekt an der Hürbe kombiniere, so Henle in seiner Rede, Natur- und Biberschutz mit Tourismus.
Höhlenerlebniswelt als Touristenmagnet
Im Hinblick auf die Besucherzahl war die Höhlenerlebniswelt in Hürben in den vergangenen beiden Jahren das zweitbeliebteste Ausflugsziel im Landkreis Heidenheim. Mehr Menschen lockte nur das Steiff-Museum an. Das besuchten 2023 etwa 200.000 Menschen, die Attraktion im Giengener Teilort kam auf 150.000 Gäste. Darüber informierte Oberbürgermeister Dieter Henle auf der Urlaubs- und Tourismusmesse CMT in Stuttgart. Diese Zahl konnte auch 2024 erreicht werden, so die Schätzung von Ulrike Brender-Nothnick, Vorstandsvorsitzende des Höhlen- und Heimatvereins. Dennoch sei das vergangene Jahr durch viel Regen eher durchwachsen gewesen.