Wann wird was gebaut und wie viel darf es kosten? Diese Fragen bestimmen derzeit die Diskussion, wenn es um die Bühlschule in der Südstadt geht. Fakt ist: Ohne entsprechende und intakte Gebäude kann kein Lernen stattfinden.
Während Stadtverwaltung und Gemeinderat die Hülle schaffen, liegt es an der Schulleitung und dem Lehrerkollegium, die Parameter zu setzen, wie der Alltag an der Gemeinschaftsschule gestaltet wird. Auf diesem Gebiet gab es an der Bildungseinrichtung, die Grundschule und Sekundarstufe (mit Haupt- und Realschulabschluss) einschließt, einige Veränderungen. Es ist nicht nur sprichwörtlich viel in Bewegung gekommen.
Die Grundschülerinnen und Grundschüler beispielsweise starten den Schultag mit Frühsport: die ersten 15 Minuten der ersten Stunde gehören der Bewegung. Da wird beispielsweise zu einem Lied getanzt oder unterschiedliche Bewegungsspiele vorgenommen. „Beim Land gab es dafür ein Pilotprojekt, auf das wir uns beworben haben. Wir haben den Zuschlag erhalten, uns wird Material zur Verfügung gestellt“, sagt Rektorin Nicole Arndt. Ihr Stellvertreter Tim Schlichenmaier ergänzt: „Das Programm wird von der Uni Tübingen begleitet und bewertet. Wenn es sich bewährt, können wir uns vorstellen, es auf die höheren Klassenstufen auszuweiten.“
Dem Thema Sport habe sich die Schule auf vielfältige Weise verschrieben, weil Bewegung im Ganztagesbetrieb wichtig sei. Neben der festen Möglichkeit, beim TV Hürben das Sportabzeichen abzulegen, wird in andere Sportarten wie Fechten oder Kegeln hineingeschnuppert. Außerdem biete die sanierte Halle mit einem Fitnessraum gute Möglichkeiten. Vor der Corona-Pandemie bot die Schule das sogenannte Sportkarussell an, mit festen Partnern aus unterschiedlichen Vereinen. „Wir würden das gerne wieder aufleben lassen“, so Schlichenmaier.
Mobiltelefone kommen in den Koffer
Doch nicht nur Sport ist ein wichtiger Baustein, um den Schulalltag so stressfrei wie möglich zu gestalten. An der gesamten Schule gibt es neuerdings das sogenannte Handy-Hotel: Vor der ersten Stunde wandern die Mobiltelefone in einen Koffer, der erst wieder nach Ende der letzten Stunde geöffnet wird. „Das funktioniert viel besser als gedacht. Und zudem gibt es viel weniger Ärger an der Schule“, sagt die Rektorin. Durch die handyfreie Zeit gebe es weniger schwierige Situationen.
Relativ neu ist zudem ein Belohnungssystem: Unterschieden wird zwischen einem Bronze-, Silber- und Gold-Status. Mit jeder Stufe ist eine größere Belohnung verbunden, etwa die Nutzung eines Pausenraums mit schönen Möbeln. Den Bronze-Status erreiche schon durch Einhaltung von Respekt und Pünktlichkeit. Die anderen beiden seien mit der Übernahme von Zusatzaufgaben verbunden.
Eine Insel der Glückseligkeit sei man trotz dieser Inhalte zwar nicht, Rektorin Arndt sagt aber: „Wir bieten den Kindern und Jugendlichen einen Platz zum Lernen, aber auch zum Wohlfühlen. Es gibt bei uns vielfältige Möglichkeiten der Entfaltung. Nicht nur in Bezug auf die Abschlüsse.“
Bühlschule seit 2013 Gemeinschaftsschule
In Baden-Württemberg gibt es mehr als 300 sogenannte Gemeinschaftsschulen. Die Bildungseinrichtung in der Giengener Südstadt führte die Gemeinschaftsschule 2013 ein – in mehreren Schritten. Die Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg ist eine inklusive Schulform, die unterschiedliche Leistungsniveaus zusammen unterrichtet. Sie bietet intensive individuelle Förderung und ermöglicht Schülern, verschiedene Abschlüsse zu erreichen.