Investitionen in Gebäude

Darum ist der Giengener Gemeinderat bei den Schulen zum Warten verdammt

Bei der Frage, in welcher Reihenfolge der Sanierungsstau an Giengener Schulen aufgelöst werden soll, muss auf Vorschläge einer externen Projektgruppe gewartet werden. Die legt Anfang 2026 Ergebnisse vor.

Sanierungsstau hier, Neubauten, die vor der Realisierung nochmal mit spitzem Stift gegengerechnet werden, dort: Was Giengens Bildungseinrichtungen betrifft, ist Handeln angebracht. Nicht nur der Bau des Pavillons 5 an der Bühlschule, sondern auch räumliche Situationen an anderen Bildungshäusern lässt wenig Spielraum, viel Zeit verstreichen zu lassen. Dass das Thema Schulen allerdings in den Beratungen zum städtischen Etat am kommenden Mittwoch, 3. Dezember, breiten Raum einnehmen wird, ist nicht zu erwarten.

Der Grund liegt keineswegs im Desinteresse der Verwaltung und der drei Fraktionen am Thema. Es fehlen vielmehr schlicht die Grundlagen: Denn erst im ersten Quartal 2026 wird eine externe Projektgruppe Vorschläge für die weitere Vorgehensweise unterbreiten.

Oberbürgermeister Dieter Henle sprach in seiner Rede zur Einbringung des Etats für 2026 beispielsweise davon, dass die Lina-Hähnle-Schule von räumlichen Ressourcen der Bergschule profitieren könne. Eine engere Kooperation der Gemeinschaftsschule Bühlschule und der Jakob-Herbrandt-Schule könnte gelebte Inklusion und ebenfalls die optimierte Nutzung von Ressourcen ermöglichen. Letztlich müsse aber der Gemeinderat entscheiden. Eben der soll sich zu einer separaten Klausur zu den Schulbauvorhaben zusammenfinden. Vorgesehen ist momentan ein Termin im April 2026.

Wo kann gespart werden?

Beim geplanten Neubau von Pavillon 5 der Bühlschule werde geprüft, inwieweit nicht förderfähige Kosten und teure Elemente der vorliegenden Planung durch günstigere Lösungen ersetzen werden können. Frei werdende finanzielle Kapazitäten sollen nach Vorstellung der Stadtverwaltung unter anderem für dringend anstehende Sanierungsarbeiten im Margarete-Steiff-Gymnasium und der Toilettenanlage der Lina-Hähnle-Schule genutzt werden. Für die Lina-Hähnle-Schule laufe obendrein eine Machbarkeitsstudie, die klären soll, welche Investitionen (Neubau/Sanierungen) sinnvoll und umsetzbar sind. 

Dass auf die Ergebnisse und Vorschläge der eingesetzten Projektgruppe aus Bonn gewartet werden muss, ist Konsens im Rat. In den Stellungnahmen der drei Fraktionen wurden jedoch unterschiedliche Vorstellungen deutlich. Martin Herrmann (CDU-Wählerblock) meinte: „Die Klausur zur Schulentwicklung im April wird Klarheit bringen, wie die Schwerpunkte in Zukunft zu setzen sind.“ Die Fraktion beantragte deshalb sämtliche Planungen von Neubauprojekten zunächst mit einem finanziellen Sperrvermerk zu versehen. Ausgenommen sei die Umsetzung konkreter Projekte wie die Sanierung der Schultoiletten in der Lina-Hähnle-Schule sowie des Chemiesaals und der PC-Räume im Gymnasium.

Was bringt die Klausur?

Für Gaby Streicher (SPD-Fraktion) ist der große Brocken bei den Schulen der Sanierungsstau. Abzuwarten bleibe, welche Ergebnisse die Klausur bringe. Unverrückbar sei jedoch, beim Neubau des Pavillons 5 die Jakob-Herbrandt-Schule – derzeit noch in der Bergschule beheimatet – einzubeziehen. Streicher sprach von einer wirklichen „gelebten Inklusion“. Im Vorfeld der Schulklausur erbat die Fraktion eine Aufstellung der bisher aufgelaufenen Kosten für den Pavillon 5.

Alexandra Carle, Vorsitzende der Fraktion Unabhängige/Grüne, beantragte in ihrer Rede, den Termin für die Klausur aus dem zweiten Quartal auf den 30. Januar vorzuziehen. Es gehe bei der Betrachtung der Bühlschule um ein zukünftiges Schulkonstrukt, dessen Wichtigkeit keinen Aufschub und keinen Stillstand bis April erlaube.

Zwei Schulen erhalten besondere Förderung

Die Lina-Hähnle-Schule und die Bühlschule wurden vom Land als Startchancen-Schulen ausgewählt. Startchancen-Schulen erhalten eine gezielte finanzielle und konzeptionelle Unterstützung, um die Bildungs- und Entwicklungschancen der Schülerinnen und Schüler nachhaltig zu verbessern. Die Stadt erhält Fördermittel für moderne Lernräume und die gezielte Förderung einzelner Schulkinder, muss jedoch am Ende des zehnjährigen Förderzeitraums die erzielten Standards verstetigen. Wie Oberbürgermeister Dieter Henle in seiner Rede zur Einbringung des Etats für 2026 ankündigte, müsse man die Fördermodalitäten noch klären.