Die Entscheidung, den Giengener Bergschulgarten nicht aus dem Dornröschenschlaf zu wecken, fiel denkbar knapp. Fast konnte man als Beobachter den Eindruck gewinnen, der Beschluss, die Wiederbelebung des potenziellen innerstädtischen Schmuckstücks ein weiteres Mal zu unterlassen, sei versehentlich gefasst worden.
Das ist schade, denn die Diskussion vor der Abstimmung war erfreulich vielstimmig und meinungsfreudig. Aus dieser Vielfalt an Anregungen hätte die Stadtverwaltung dank versiertem Personal eine Planung erstellen und tatsächlich Kosten ermitteln können. Hätten diese Zahlen die Befürchtung hoher Folgekosten bestätigt, hätte der Gemeinderat die Pläne guten Gewissens ablehnen können. Hätte, hätte, hätte.
Alle Bürger hätten vom Park profitiert
Nun bleibt der Beigeschmack, dass bereits die angenommenen Kosten von einer Verbesserung des traurigen Zustands abgehalten haben. Auch das Argument, dass Vandalismus die Oase schnell zunichtemachen könnte, ist nur auf den ersten Blick stichhaltig. In derselben Sitzung wurde beklagt, dass in der Stadt reihenweise Verkehrsschilder mit Aufklebern verunziert werden. Niemand käme aber auf die Idee, deshalb keine Schilder mehr aufzustellen. Eine Gesellschaft sollte sie nie der Dummheit und der Zerstörungswut einzelner beugen
Am Ende haben alle Bürgerinnen und Bürger das Nachsehen, die von einem Park profitiert hätten. Mag sein, dass es der Verwaltung nicht gelungen ist, Begeisterung für das Vorhaben zu erzeugen. Andererseits hätten die Fraktionen dies auch als Ansporn dafür nehmen können, eine rundum überzeugende und finanziell darstellbare Planung einzufordern. Was bleibt, ist Dämmerschlaf im Park.