Es duftet angenehm nach Grapefruit, beruhigende Klänge liegen in der Luft. Auf einer beheizten Liege und in weiche Decken gewickelt fühlt man sich warm und geborgen. Die Massage beginnt am Rücken mit fließenden oder kreisenden Streichbewegungen. Der Nacken wird gelockert, Arme und Beine, Hände und Finger, Füße und Zehen werden geknetet, gedehnt, gedrückt und immer wieder ausgestrichen.
Die Berührungen von Olga Ort mit ihren Händen und Unterarmen wechseln zwischen schnell und langsam, sanft und fest. „Das ist Lomi Lomi“, sagt die Wellness-Masseurin. „Meine Lehrerin hat immer gesagt: Wir tanzen um den Körper.“ Weil man die Augen geschlossen hat, sieht man nicht, ob man wirklich umtanzt wird, aber man fühlt sich leicht, sicher und wähnt sich nicht in Gussenstadt, sondern weit weg – auch vom Alltag mit seinen Problemen und Sorgen.
Hot Stone, Raindrop und Fußrelax
Olga Ort hat sich mit ihrer kleinen Wellness-Massagepraxis im Erdgeschoss ihres Wohnhauses Im Kreuzländle 10 einen Traum erfüllt. Keinen kleinen Traum, sondern einen großen und lang gehegten. Im April 2023 hat sie ein Kleingewerbe angemeldet und bietet nun nicht nur hawaiianische Lomi-Lomi-, sondern auch Hot-Stone-, Raindrop- und Fußrelax-Massagen an. „Ich wollte schon immer Masseurin werden, schon als Kind“, erklärt die 45-Jährige. Warum genau, kann sie nicht sagen. Vielleicht, weil ihre Mutter unter Migräne litt und sie schon als Kind merkte, wie gut es ihr tat, wenn sie ihr den Rücken streichelte.

Jedenfalls war der Wunsch, etwas zu tun, wobei sich andere Menschen wohlfühlen, schon immer in ihr und ließ sie auch in der Jugend nicht los. Olga Ort machte nach der Schule ein Praktikum in einer Massagepraxis und wollte den Beruf erlernen. „Leider wusste ich bis dahin nicht, dass man dafür eine Privatschule besuchen muss und wie teuer das ist“, sagt sie. Ein mittelschwerer Schock, denn: „Ich wollte nie etwas anderes werden und habe mich nie mit einer beruflichen Alternative beschäftigt.“ Ein Beruf musste aber sein, also machte sie eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau. „Dann lernte ich meinen Mann kennen, dann kamen die Kinder und das Leben.“
Kindheitstraum Masseurin
Gearbeitet hat Olga Ort im Leben immer, mal im Einzelhandel, mal in der Gastronomie. Letzteres bis heute. Irgendwo im Hinterkopf blieb aber der Traum von einer eigenen Massagepraxis. Corona und die Pflege ihrer schwerkranken Mutter brachten ihren Kindheitstraum dann wieder in den Vordergrund. „Das alles hat mich zum Nachdenken gebracht: Das Leben ist so kurz und ich habe mich gefragt, ob jetzt nicht mal ich dran bin.“ Ihr Mann stand voll und ganz hinter ihr und ihre Töchter sind mit 21 und 15 Jahren mittlerweile aus dem gröbsten heraus. „Also hab ich es einfach gemacht.“

Mit „es“ meint sie die Ausbildung in Theorie und Praxis, die Olga Ort im Allgäu absolviert und selbst finanziert hat. Verschiedene Massagetechniken hat sie hier erlernt. Auch Lomi Lomi. Die habe sie zuvor selbst als Kundin ausprobiert. „Und ich habe mich dabei so wohl und gehalten gefühlt. Ich wusste gleich: Das will ich machen.“
Das innere Gleichgewicht
„Lomi“ bedeutet auf Hawaiianisch so viel wie drücken, kneten, reiben. Die Verdopplung zu „Lomi Lomi“ wird zur Verstärkung der Bedeutung eingesetzt. Die Massage sei nicht nur gut für die Muskulatur und das körperliche Wohlbefinden, sagt Olga Ort. „Sie hilft auch, in schwierigen Zeiten das innere Gleichgewicht zu finden und darin zu bleiben.“ Auch die innere Haltung des Massierenden sei dafür wichtig. „Ich knete, streiche aus und unterstütze das mit meiner Atmung. Man geht respektvoll und achtsam mit jedem Körper um.“ Auch mit dem eigenen. „Vor einer Massage erde ich mich selbst. Es ist wichtig, dass ich ganz bei mir bin, um das Gute weitergeben zu können.“

Viele ihrer Kunden berichten nach einer Lomi-Lomi-Massage von einem Gefühl der Leichtigkeit in Körper und Geist, sagt Olga Ort. Männer und Frauen halten sich bei ihrer Kundschaft die Waage. Die Jüngsten sind Mitte 30, die meisten aber über 50. Die Masseurin erklärt sich das so: „In der Mitte des Lebens erkennen viele, dass sie sich nicht nur um andere, sondern auch um sich selbst kümmern müssen.“ Das gelte auch für die Raindrop-Massage, bei der mit neun verschiedenen ätherischen Ölen massiert wird, genauso wie für die Hot-Stone-Massage, bei der warme Basaltsteine über den eingeölten Körper geführt werden und die die Durchblutung steigern soll. Mehr Infos gibt es auf massage-by-olga.de
Ich bin dankbar, dass ich mit meinen Massagen etwas Schönes in die Welt bringen darf.
Olga Ort
Derzeit macht Olga Ort eine Weiterbildung in Craniosakraler Körperarbeit, die auf Osteopathie basiert und Blockaden im Schädel-Wirbelsäulen- und Becken-Bereich lösen und das Wohlbefinden steigern soll. „Ich möchte meinen Werkzeugkoffer noch weiter füllen“, erklärt sie. „Mein Ziel ist es, ein komplettes Programm für Körper, Geist und Seele anbieten zu können.“
Aber natürlich ist sie keine Therapeutin. „Ich heile nicht und stelle keine Diagnosen“, bekräftigt Olga Ort. „Ich helfe Menschen, in ihre innere Kraft zu kommen, Energie zu tanken und ihr Wohlbefinden zu steigern.“ Wenn ihr das gelingt, sei das auch für sie selbst ein Geschenk. „Ich bin dankbar, dass ich mit meinen Massagen etwas Schönes in die Welt bringen darf“, sagt sie und ist überzeugt: „Die Welt braucht Berührung und Wohlbefinden mehr denn je.“ Unentgeltlich geht das aber freilich nicht. Eine einstündige Lomi-Lomi-Massage kostet 65 Euro, für 90 Minuten sind es 95 Euro.