Frühlingsdelikatesse 

Darum ist der Morchelbecherling Pilz des Monats im April 2025 - und welche Verwechslungsgefahr besteht

Der Gerstetter Pilzexperte Georg Schabel hat erneut den Pilz des Monats ausgewählt. Dieses Mal ist es der Morchelbecherling. Woran er zu erkennen ist und wo Verwechslungsgefahr besteht.

Der Morchelbecherling gehört zu den ersten Speisepilzen des Frühjahrs und wächst bevorzugt in Laubwäldern mit Auwald-Charakter. Sein schüsselförmiger Fruchtkörper kann einen Durchmesser von bis zu 15 Zentimetern erreichen und erinnert an eine kleine Badewanne. Beim Reiben oder Verletzen verströmt er zudem einen intensiven Chlorgeruch, der an Schwimmbäder erinnert.

Sein außerordentlich brüchiges Fleisch kann innen holzfarben bis dunkelbraun, glatt, faltig oder geadert sein. Die hell gefärbte Außenseite ist fein- bis grobkörnig strukturiert und bildet einen Kontrast zur sporenbildenden inneren Fruchtschicht. Bei einem provozierten kräftigen Luftstoß in das Innenteil reagiert der Pilz oft mit dem Ausstoß eines Sporenpulverwölkchens.

Verwechslung und Zubereitung

Der Pilz schmeckt ausgezeichnet und sein Chlorgeruch verschwindet bei der Zubereitung vollständig. Er passt mit Sahne zubereitet gut zu frischem Spargel. Wer den eigentlich unverwechselbaren Pilz zu Speisezwecken sammeln will, muss auf den Chlorgeruch in Verbindung mit brüchigem Fleisch achten. Zu verwechseln wäre er mit der sehr seltenen Schildlorchel oder dem Scheibenlorchel, der an morschem Nadelholz vorkommt. Beide Arten sind ebenfalls essbar, es fehlt aber der typisch kräftige Chlorgeruch. Roh genossen verursacht der Pilz Magen-Darm-Störungen, eine Garzeit von zehn bis fünfzehn Minuten ist unbedingt erforderlich, länger schadet nicht. Getrocknet kann man ihn über einen längeren Zeitraum in luftdicht verschlossenen Gläsern aufbewahren.

Der Schlauchpilz Disciotis venosa, auch aderiger Morchelbecherling genannt, ist in der Neuen Roten Liste (Band 8: Gefährdete Tiere, Pflanzen und Pilze) in der Kategorie RL-G eingestuft, was bedeutet, dass die Gefährdung der Art unbekannten Ausmaßes ist. Gründe dafür sind vor allem Umwelteinflüsse und forstwirtschaftliche Eingriffe. Aktuell werden viele Eschen vorbeugend gefällt, da sie vom Eschentriebsterben betroffen sind – einer Krankheit, die durch den aus Ostasien eingeschleppten Pilz Hymenoscyphus fraxineus ausgelöst wird.

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