Großer Besucherandrang

Amtsantritt mit Vertrauensvorschuss: Matthias Heisler als Bürgermeister von Gerstetten eingesetzt

Seit einiger Zeit ist er viel in Gerstetten und seinen Teilorten unterwegs, seit Anfang Mai arbeitet er im Rathaus und nun ist Matthias Heisler auch ganz offiziell Bürgermeister von Gerstetten. Bei seiner Amtseinsetzung am Freitagabend nahm er viele gute Wünsche und Ratschläge entgegen.

Vom Grundschulkind bis zur Seniorin, sitzend, stehend oder am Geländer lehnend: Die Besuchermenge, die am Freitagabend zur Amtseinsetzung von Gerstettens neuen Bürgermeister Matthias Heisler in die Turn- und Festhalle kam, war vielfältig und groß. Neben einigen Ehrengästen, den Bürgermeistern umliegender Gemeinden sowie Wegbegleitern aus Heislers Zeit im Heidenheimer Rathaus waren vor allem die Bürgerinnen und Bürger von Gerstetten und seinen Teilorten gekommen, um der Vereidigung des 40-Jährigen beizuwohnen.

An sie wandte sich Heisler dann auch in seiner Rede, nachdem er seinen Eid geschworen hatte. Die Anwesenheit der vielen Menschen sei überwältigend, genauso wie das Ergebnis der Bürgermeisterwahl im Februar es gewesen war: „Dass es im ersten Wahlgang geklappt hat, war nicht plan- oder erwartbar, dafür ist es umso schöner“, sagte Heisler, der sich mit 53,9 Prozent der Stimmen gegen sechs Mitbewerber durchgesetzt hatte.

Heisler dankt seinem Vorgänger Polaschek

Die Entscheidung, sich für die Wahl aufstellen zu lassen, habe er mit seiner Frau Bettina Heisler lange besprochen und nicht leichtfertig getroffen, so Heisler. Sehr bereichernd sei für ihn die Zeit des Wahlkampfs gewesen: „Ich habe viel über die Menschen hier gelernt und ein Gespür für das, was schon gut läuft und das, was verbesserungswürdig ist, entwickeln können.“

Seit dem 1. Mai arbeitet Heisler nun schon im Gerstetter Rathaus und nutzt das Büro, das 31 Jahre lang seinem Vorgänger Roland Polaschek gehört hatte. Heisler dankte Polaschek für seine Arbeit und die Gespräche vor der Übergabe des Amtes: „Sie haben mir ein gut bestelltes Feld hinterlassen“.

Für seine eigene Amtszeit will sich Heisler offene und aufrichtige Kommunikation auf die Fahnen schreiben. Alle Bürgerinnen und Bürger sollen „sagen können, was man braucht und was man meint“. Die darauffolgende Diskussion öffne den Weg zu neuen Optionen. Das „Ringen um die beste Entscheidung“ sieht er als Aufgabe für Bürgermeister, Gemeinderat und die Einwohner der Gemeinde. „Das, so stelle ich es mir vor, machen wir gemeinsam“, so der 40-Jährige.

Neuer Bürgermeister will junge und alte Menschen im Blick behalten

In seiner Rede sprach Heisler auch einige seiner bereits definierten Ziele für Gerstetten an. Er will Gewerbegebiete entwickeln und für „gute Betriebe bereithalten“, sich für die Kinderbetreuung einsetzen und die Herausforderungen, vor die der Anspruch auf Ganztagsbetreuung die Gemeinde stellt, meistern. Heisler will auch die Potenziale des Bildungszentrums Gerstetter Alb bewerten und eng mit den Vereinen, der freiwilligen Feuerwehr sowie der DRK Ortsgruppe zusammenarbeiten. Auch die ältere Generation will der neue Bürgermeister im Blick behalten: „Im Alter verändert sich viel – dem müssen wir als Gesellschaft gerecht werden.“

Den Gemeinderat hat Heisler laut eigener Aussage bereits als offen und konstruktiv erlebt. Von der Verwaltung sei er herzlich empfangen worden. Die Kollegen dort hätten immer das Wohl der Bürger im Sinn. „Die Bürger sind der Grund für alles, was wir tun“, sagte Heisler. Deshalb will er sie „angemessen an Entscheidungen beteiligen“ und gleichzeitig „unsere repräsentative Demokratie schätzen“. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und die neue Aufgabe“, sagte Heisler abschließend.

Der Andrang in der Gerstetter Turn- und Festhalle war groß, nicht alle Gäste bekamen einen Sitzplatz. Rudi Penk

Natürlich war Heisler nicht der einzige, der an diesem Abend zu Wort kam. Christa Rapp, die stellvertretende Bürgermeisterin, führte durch den Abend und warf in ihrer Rede einen Blick zurück und einen nach vorn. Zunächst lobte sie Polaschek für seine Arbeit in den vergangenen drei Jahrzehnten. Er habe bei seinen Entscheidungen Weitblick bewiesen und sei stets „ein Mensch mit offenen Ohren und offenem Herzen“ gewesen.

Gleichzeitig freut sich Rapp laut eigener Aussage auf die Zeit mit Heisler, der einen „neuen Blick und neue Ideen“ mitbringe. Für die anstehende Arbeit wünschte sie dem Bürgermeister Mut und Geduld. Auch eine Prise Humor werde er brauchen. Außerdem erinnerte sie noch einmal an die große Verantwortung, die mit dem Amt kommt: „In all dem steht eines im Mittelpunkt: der Mensch in dieser Gemeinde.“

Auch Landrat Peter Polta betonte diese Verantwortung: „11.000 Einwohner vertrauen jetzt auf ihre Entscheidungen“, sagte er zu Heisler. Der Job eines Bürgermeisters sei kein leichter, allein schon wegen den vielen Abendterminen und der Arbeit am Wochenende. Dafür habe Heisler, den Polta als Verwaltungsfachmann sowie „zugewandten und bürgernahen Gestalter“ charakterisierte, nun viele Möglichkeiten, sich in einer sehr solide aufgestellten Gemeinde einzubringen.

Erfolge können nur gemeinsam erreicht werden

Hermaringens Bürgermeister Jürgen Mailänder, der stellvertretend für alle Bürgermeister im Landkreis sprach, drückte Heisler ebenfalls seine Zuversicht aus: „Sie bringen die richtigen Voraussetzungen für einen Schultheis mit.“ Heisler müsse nun den erfolgreichen Weg seines Vorgängers fortsetzen. Das gehe am besten mit Freundlichkeit und Ehrlichkeit. Außerdem müsse man als Bürgermeister stets im Team mit dem Gemeinderat und der Bürgerschaft arbeiten. „Unterstützen Sie Herrn Heisler nach Kräften“, war Mailänders Bitte an diese Gruppen.

Ulrich Rau, der Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins „Gerstetten hat’s“ richtete in seiner Rede den Blick auf die Unternehmer und Vereine in der Gemeinde. „Lebendige Vereine entstehen nicht durch Bauprojekte, sondern durch Menschen“, sagte Rau, weshalb Heisler „nicht nur Verwaltungschef, sondern auch Brückenbauer“ sein müsse. Die Bürgerinnen und Bürger würden mit Erfahrungen und Ideen bereitstehen; gemeinsam könne man dafür sorgen, dass Gerstetten „nicht nur wirtschaftlich stark, sondern auch menschlich nahbar und lebenswert bleibt“.

Pfarrer Jürgen Bobzin gab zu bedenken, dass nicht immer alle Entscheidungen harmonisch sein werden, „manchmal gibt es auch Gegenwind“, so Bobzin. In solchen Fällen brauche es Gelassenheit und Humor. Außerdem wünschte er Heisler, dass er nie die Zuversicht und den Mut verlieren werde. Gemeinsam könne man den Weg gehen und im gegenseitigen Vertrauen nach Lösungen suchen.

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