Auf einem großen landwirtschaftlichen Betrieb wie dem Q-Hof in Frickingen fällt eine Menge an Gülle, Mist und anderen Substraten an. Schon jetzt wird dort deshalb eine Biogasanlage betrieben, bei der Blockheizkraftwerke das entstehende Biogas durch Verbrennung in elektrischen Strom und Wärme umwandeln. Weil die Substrate aber zugenommen haben, plant die den Q-Hof bewirtschaftende Familie Raunecker eine Erweiterung der Anlage. Künftig soll das Gas allerdings in einer neuen Aufbereitungsanlage in Biomethan (CH4) und Kohlendioxid (CO2) getrennt werden. Das so gereinigte Biomethan könne als „Erdgasersatz“ dienen und ins öffentliche Gasnetz eingespeist werden, schilderte Michael Raunecker jetzt im Dischinger Gemeinderat.
Ein Antrag auf immissionsschutzrechtliche Genehmigung ist beim Landratsamt gestellt. Nach dem Frickinger Ortschaftsrat befassten sich nun die Gemeinderäte mit dem Bauvorhaben.
Eine Gasleitung führt am Hof vorbei
Michael Raunecker, der für den Freien Wählerblock auch selbst dem Gremium angehört, erläuterte, dass eine höhere Stromproduktion aufgrund der Netzkapazitäten nicht möglich sei. Gas sei besser zu speichern und eine Leitung führe am Hof vorbei. Und die Gasaufbereitung sei mittels erneuerbarer Energien möglich. Als positive Aspekte nannte er auch den Klimaschutz und die Senkung des CO2-Ausstoßes. „Wir sind hier in einem grünen Projekt“, so Raunecker.
Jährlich würden auf dem Hof durch Vergärung im Biogasbehälter etwa 2,3 Millionen Kubikmeter Biogas erzeugt. Daraus könnten etwa 1,3 Millionen Kubikmeter Biomethan werden, was wiederum im Gasnetz 13 bis 14 Millionen Kilowattstunden Wärmeenergie pro Jahr entspreche. Bei einem Ansatz von 30.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch für einen Vierpersonenhaushalt könnten somit mehr als 400 Haushalte mit grünem Gas versorgt werden.
Bei der Trennung des Biogases in 60 Prozent Methan und 40 Prozent Kohlendioxid komme es zu einer deutlichen Reduzierung des CO2-Ausstoßes in die Atmosphäre, da ein großer Teil des Kohlenstoffs im Methan stecke. Somit entweiche weniger CO2 nach außen. Der Q-Hof-Chef sprach beim gesamten Prozess auch von einem Kreislauf: Angebaute Pflanzen nehmen CO2 aus der Luft auf und Tiere es dann wiederum mit dem Futter, die Ausscheidungen und Reste kommen in die Biogasanlage und zur Aufbereitung, ein geringerer Anteil CO2 entweicht wieder in die Atmosphäre.
Inbetriebnahme für 2026 geplant
In der anschließenden kurzen Diskussion erkundigte sich Ralf Eberhardt (BGD), ob hier Arbeitsplätze entstehen würden. Raunecker antwortete, dass er von einem neuen Arbeitsplatz ausgehe. Nach besonderen Vorkehrungen für die Feuerwehr fragte der Trugenhofener Ortsvorsteher Andreas Haas. Nicht anders als bei einer anderen Biogasanlage, sagte Michael Raunecker. Und Heiko Röllig (AfD) sah in dem Vorhaben aufgrund der möglichen Gasversorgung von Haushalten auch ein Thema für die kommunale Wärmeplanung.
Am Ende stimmten die Räte dem Bauvorhaben einhellig zu, ebenso der durch den Bau notwendig werdenden Erdaufschüttung. Der Bau der Aufbereitungsanlage stelle eine große Investition dar, so Raunecker auf Nachfrage. Erhofft werde, dass die Anlage 2026 in Betrieb gehen kann.